DHB-Nachwuchs schlägt EM-Dritten Frankreich zum Start des Testturniers
Die DHB-Junioren haben auf dem Weg zur Weltmeisterschaft in Algerien (17. bis 30. Juli) eine erste Duftmarke gesetzt: Zum Auftakt des Vier-Länder-Turniers in Frankreich besiegte das Team des Trainergespanns Erik Wudtke und Klaus-Dieter Petersen den Gastgeber und EM-Dritten souverän mit 31:27 nach einer überragenden ersten Hälfte (17:11).
Wie schon im Halbfinale der U20-Europameisterschaft vergangenen Sommer im dänischen Kolding gewann der Nachwuchs des aktuellen Europameisters gegen die U21 des aktuellen Männer-Weltmeisters. Bester Torschütze in einer geschlossen starken DHB-Auswahl war der Melsunger Kreisläufer Johannes Golla mit acht Treffern.
Aber vor allem ein Spieler stand im Fokus: Torwart Stefan Hanemann von der HSG Konstanz, der nach langer Verletzungspause sein Comeback im Nationaltrikot feierte. „In der Zusammenarbeit mit der Abwehr war Stefan ein Schlüssel zur deutlichen Pausenführung. Es ist toll, dass er wieder zurück ist“, lobte Wudtke seinen Schlussmann.
Die Deutschen standen vor allem in der Defensive sehr gut, zwangen den Franzosen zudem ihr Tempospiel auf. „Die ersten 45 Minuten waren wirklich sehr gelungen“, meinte auch der DHB-Trainer. Und dies, obwohl seine Mannschaft eine 16-stündige Busfahrt in den Spielort Agen in den Knochen hatten. „So eine Tour zu einem Spiel hatten wir vorher noch nie“, meinte Außen Björn Zintel: „Trotz dieser Strapazen haben wir vieles gut umgesetzt, wenn wir in den letzten 15 Minuten auch einige Probleme hatten.“
Als Frankreich beim zwischenzeitlichen Acht-Tore-Rückstand permanent auf einen siebten Feldspieler im Angriff setzte, kam der DHB-Nachwuchs damit nicht zurecht. „Wir hätten in dieser Phase mit mehr Engagement auftreten müssen. Aber insgesamt haben wir verdient gewonnen, weil wir die Partie in der Schlussphase wieder in den Griff bekamen“, meinte Zintel, der zwei Treffer erzielte.
Ein Spieler der Gastgeber stand besonders im Fokus: Dika Mem, der sich mit dem FC Barcelona gerade für das Champions-League-Finalturnier qualifiziert hatte: „Den hatten wir im Griff. Und dem haben wir gezeigt, dass wir Deutschen auch was draufhaben - auch ohne Champions League“, lachte Zintel.
„Am Ende wurde es nochmal unnötig spannend“, meinte auch Wudtke, der aber viel Gutes sah: „31 Tore gegen Frankreich sind sehr positiv, da machte sich bezahlt, dass wir den Schwerpunkt in der Trainingswoche auf Angriff gelegt hatten. Viele Sachen, die wir einstudiert hatten, haben gut funktioniert. Da müssen wir weitermachen.“
Am Freitag geht es um 18 Uhr in der Neuauflage des EM-Finales von 2016 weiter gegen Spanien, am Samstag beschließt um 16 Uhr die Partie gegen Portugal das Turnier aus deutscher Sicht. Am Freitagmorgen steht erst einmal der Umzug ins Hotel in Merignac auf dem Programm, die beiden letzten Turniertage werden in Pessac ausgespielt.
„Gegen die Spanier haben wir von der EM noch eine Rechnung offen. Wenn wir das zeigen, was wir uns vorgenommen haben, wird es für sie schwer uns zu schlagen“, blickt Zintel voraus. „Das wird eine ganz neue Herausforderung, auf die wir uns alle freuen gegen einen Gegner mit einer sehr flexiblen Abwehr. Ich hoffe, dass wir an unsere heutige Leistung anknüpfen können“, ergänzte Wudtke.
Statistik Frankreich - Deutschland 27:31 (17:11)
Deutschland: Paul Porath (HC Empor Rostock), Stefan Hanemann (HSG Konstanz); Lukas Mertens (Wilhemlshavener HV/2), Björn Zintel (ASV Hamm/2), Jan Reusch (TV Neuhausen), Jerome Müller (HG Saarlouis/4), Franz Semper (SC DHfK Leipzig/3), Tim Nothdurft (HBW Balingen/Weilstetten/2), Lars Weissgerber (HG Saarlouis/2), Marian Michalczik (TSV GWD Minden/6), Kevin Struck (Füchse Berlin), Valentin Spohn (SG Leutershausen/2), Stefan Salger (SG Leutershausen), Ian Hüter (TSV Bayer Dormagen), Johannes Golla (MT Melsungen/8), Moritz Schade (Dessau-Roßlauer HV 06)
Beste Torschützen Frankreich: Mem, Mocquais (jeweils 5)