Alicia Stolle: „Man schließt Freundschaften fürs Leben“
26.07.2017 U19 weiblich

Alicia Stolle: „Man schließt Freundschaften fürs Leben“

26.07.2017 · Slider, Home, Nationalteams, Juniorinnen Nationalteam · Von: tk

Alicia Stolle: „Man schließt Freundschaften fürs Leben“

2016 war für Alicia Stolle ein besonderes Jahr. Im Juli spielte die Rückraumspielerin der HSG Blomberg-Lippe die Juniorinnen-WM in Russland. Im Oktober feierte sie gegen Spanien ihr Debüt bei den „Ladies“ und zwei Monate später war Stolle Teil des EM-Kaders in Schweden. Einen Tag vor der Juniorinnen-EM in Slowenien (27. Juli bis 6. August) spricht die Linkshänderin im Interview mit dhb.de über die Bedeutung von Nachwuchsturnieren, die letztjährige WM in Russland sowie die Weltmeisterschaft der Frauen im Dezember in Deutschland.

Sie haben beim Deutschen Handballbund die Nachwuchsmannschaften durchlaufen und dabei auch mehrere Großturniere gespielt. Wie wichtig sind diese internationalen Kräftemessen?
Alicia Stolle: „Das sind natürlich so große und wichtige Erfahrungswerte, die man da im internationalen Bereich sammeln kann. Außerdem bieten die Turniere eine super Möglichkeit, sich zu präsentieren und weiterzuentwickeln.“

Die jungen Spielerinnen bestreiten viele Lehrgänge und auch die Großturniere zusammen. Sie und Emily Bölk haben sich beispielsweise in der Jugend-Nationalmannschaft kennengelernt und spielen heute gemeinsam bei den „Ladies“. Wie lässt sich der Zusammenhalt im Nachwuchsbereich beschreiben?
Alicia Stolle: „Das ist ein ganz besonderer Zusammenhalt, der sich da entwickelt. Man schließt Freundschaften fürs Leben. Alle Mädels wollen dasselbe erreichen und haben das gleiche Ziel vor Augen. Es war und ist natürlich auch heute noch immer sehr schön, wenn man sich wiedersieht. Ich muss auch echt sagen, dass ich die Zeit schon vermisse (lacht). Aber natürlich ist das auch jetzt die Zeit mit der A-Nationalmannschaft etwas ganz Besonderes.“

Sie haben 2016 innerhalb weniger Monate zwei Großturniere gespielt: Die Juniorinnen-WM in Russland sowie als Teil der „Ladies“ die EM im Dezember in Schweden.
Alicia Stolle: „Für mich persönlich waren diese zwei Turniere ein großer Unterschied, auch wenn das etwas schwer zu vergleichen ist. Zum einen ist es ein ganz anderes Niveau, zum anderen war meine Rolle bei den Juniorinnen eine komplett andere als bei der A-Nationalmannschaft.“

Wie sah diese Rolle aus?
Alicia Stolle: „Bei den Juniorinnen habe ich als Leistungsträgerin viel Verantwortung übernommen. Da haben sich andere Spielerinnen an mir orientiert. In der A-Nationalmannschaft bin ich das Küken und orientiere ich mich eher an einer Clara Woltering oder Anna Loerper. Man schaut zu den anderen auf und lernt viel. Das ist schon toll.“

Welche Erinnerung haben Sie an die letztjährige Juniorinnen-WM – vor allem an das Siebenmeterwerfen im Viertelfinale gegen den damaligen Weltmeister Korea?
Alicia Stolle: „Dieses Spiel gegen Korea ist noch so tief in der Erinnerung, das werde ich mein gesamtes Leben auf jeden Fall nicht vergessen. Das war gleichzeitig das schönste, aber auch schrecklichste Spiel, weil es einfach so ewig lang war und man einfach nicht mehr konnte (lacht). Nach dem gewonnen Siebenmeterwerfen sind die Emotionen einfach nur herausgeplatzt. Es war auf jeden Fall ein überwältigendes Gefühl.“

Morgen starten die Juniorinnen in die EM in Slowenien. Was trauen Sie der Mannschaft zu?
Alicia Stolle: „Die Vorrundengruppe ist machbar. Die Mädels haben eine überragende EM-Qualifikation gespielt und gezeigt, was sie leisten können. Das Trainerteam Marielle Bohm und Jens Pfänder wird die Mannschaft super einstellen und wir können auf Großes hoffen.“

Sie haben letztes Jahr unter Marielle Bohm gespielt. Was zeichnet sie aus?
Alicia Stolle: „Ich habe sehr gerne unter ihr gespielt und schätze sie auch sehr als Trainerin. Es zeichnet sie aus, dass sie immer sehr nah bei der Mannschaft ist und auch ihre eigenen Erfahrungswerte einbringen kann, weil sie das alles selbst schon erlebt hat. Da bekommt man als Spielerin viele wertvolle Tipps.“ 

Zum Abschluss des Interviews noch ein kurzer Blick auf die Heim-WM im Dezember: Wie ist der Stand knapp vier Monate vor Turnierbeginn?   
Alicia Stolle: „Wir sind eine super Mannschaft mit einer tollen Atmosphäre und einem guten Zusammenhalt. Wir haben alle dieses große Ziel Heim-WM vor Augen und arbeiten sehr hart dafür, das Bestmögliche herauszuholen. Wir können als Team sehr viel erreichen.“