Sieg nach 70 packenden Minuten: Juniorinnen spielen bei der EM um Platz 5
04.08.2017 U19 weiblich

Sieg nach 70 packenden Minuten: Juniorinnen spielen bei der EM um Platz 5

04.08.2017 · Slider, Home, Nationalteams, Juniorinnen Nationalteam · Von: tk

Sieg nach 70 packenden Minuten: Juniorinnen spielen bei der EM um Platz 5

Was für ein Krimi, was für eine Aufholjagd der Juniorinnen-Nationalmannschaft des Deutschen Handballbundes. Nach einem zwischenzeitlichen sechs-Tore-Rückstand gewann die Mannschaft des Trainer-Duos Marielle Bohm und Jens Pfänder nach Verlängerung gegen Norwegen mit 31:28 (23:23, 10:13) und spielt damit am Sonntag, 6. August, um 12.30 Uhr um den fünften Platz bei der Women`s 19 EHF EURO in Slowenien. Beste Torschützin auf deutscher Seite war die überragende Julia Maidhof mit insgesamt zwölf Toren. Der Gegner der DHB-Auswahl entscheidet sich am Freitagnachmittag zwischen Montenegro und den Niederlanden. 

Stimmen zum Spiel: 

Marielle Bohm: "Ich weiß noch gar nicht so richtig, was ich sagen soll. Ich bin völlig entkräftet nach diesen 70 Minuten, weil es auch für mich anstrengendes Spiel zu coachen war. Die Mannschaft hat heute leider wieder bewiesen, dass sie unberechenbar ist. Wir sind schlecht ins Spiel gestartet und haben uns mit eigenen Fehlern aus dem Konzept gebracht. Wir haben es aber dann geschafft, Norwegen durch eine sehr gute Verteidigung in einen Kampf zu zwingen. Im Laufe des Spiels haben wir es auch im Angriff geschafft, unseren Plan umzusetzen. Julia Maidhof hat uns im rechten Rückraum im Spiel gehalten und über 70 Minuten eine gute Leistung gezeigt. In der Verlängerung haben wir immer an uns geglaubt und eine unglaubliche Moral und einen starken Willen gezeigt. Jetzt wollen wir uns sammeln und am Sonntag noch einmal alles reinlegen. Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft, wie sie sich das Spiel um Platz fünf erspielt hat."

Jens Pfänder: "Es ist einfach unbeschreiblich, was dieses Spiel alles so mit sich gebracht hat. Der Spielverlauf ähnelte dem Dänemark-Spiel, allerdings mit dem großen Unterschied, dass wir es geschafft haben, die Partie in der zweiten Halbzeit und besonders in der Verlängerung in den Griff zu bekommen. Die Abwehr hat früher Zugriff gehabt und dadurch haben wir das Spiel am Ende auch gewonnen. Das war physisch, aber auch mental eine sehr starke Leistung unserer Mannschaft. Sie hat gezeigt, dass sie ein Team ist. Jetzt schauen wir, auf welchen Gegner wir im Spiel um Platz fünf treffen werden."

Spielverlauf: 

Die deutsche Mannschaft startete schwach in die Partie. Norwegen setzte sich früh mit 4:0 ab, sodass Marielle Bohm bereits nach sieben Minuten die erste Auszeit nahm. Und die zeigte auch Wirkung: Mia Zschocke sorgte im folgenden Angriff für den ersten deutschen Treffer.

In der Folge fand Deutschland offensiv etwas besser ins Spiel und verkürzte den Rückstand durch Elisa Stuttfeld und Louisa De Bellis auf zwei Tore (5:7, 16. Minute). Die Skandinavierinnen blieben dennoch spielbestimmend und bauten ihre Führung nach einem Treffer von Line Ellertsen auf sechs Tore aus (12:6, 23. Minute). Die Schlussphase gehörte wieder der deutschen Mannschaft, die durch Julia Maidhof und Zschocke den Rückstand verkürzten (10:13).

Den Schwung der letzten Minuten der ersten Halbzeit nahm die Mannschaft von Bohm/Pfänder auch mit in die zweite Hälfte. Deutschland agierte nun aggressiver in der Verteidigung und nutzte im Angriffsspiel ihre Chancen konsequenter. Folgerichtig sorgte Rückraumspielerin Maidhof für den 13:13-Ausgleich. Norwegen ließ sich davon zunächst nicht beeindrucken und antwortete selbst mit einem 3:0-Lauf. 

Die deutsche Mannschaft blieb aber am Spiel. Vor allem die nun überragende Maidhof hielt ihre Farben mit wichtigen Toren aus dem Rückraum in Schlagdistanz und war nun die erste Offensivoption bei der DHB-Auswahl. In der Defensive stellte das Trainerteam auf eine 5:1-Deckung um, die Norwegen auch immer wieder aus dem Konzept brachte. 

15 Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit verkürzte Lena Degenhardt auf 19:20, allerdings verpasste die deutsche Mannschaft es zunächst, das Spiel auszugleichen. Maidhof war es schließlich mit einem erfolgreichen Siebenmeter, die den Ausgleich besorgte, gefolgt durch die erste deutsche Führung durch Alicia Soffel (23:22, 56. Minute).

Dramatik dann in der Schlussminute: Beide Mannschaften leisteten sich leichte Ballverluste, sodass Norwegen den letzten Wurf hatte. Einen norwegischen Rückraumwurf vereitelte Sarah Wachter mit der Schlusssirene in prächtiger Manier - Verlängerung. 

Der Start in die zehn Extra-Minuten gehörte einmal mehr Maidhof, die mit zwei erfolgreichen Siebenmetern in Serie die DHB-Auswahl erstmals mit zwei Toren in Führung brachte (25:23). Norwegen ließ nicht nach und blieb im Spiel. Am Ende behielten die Juniorinnen aber die Nerven. Degenhardt sorgte 40 Sekunden vor dem Ende für die Vorentscheidung, der Treffer von Zschocke zum 31:28 bedeutete schließlich die Entscheidung. Nach 70 packenden Minuten und einer einmal mehr starken kämpferischen Aufholjagd, durfte sich das Team auf der Platte feiern lassen.  

 

Norwegen- Deutschland 28:31 n.V. (23:23, 13:10) in Celje/Slowenien 

Deutschland: Katharina Filter (Buxtehuder SV), Lea Rühter (Buxtehuder SV), Sarah Wachter (TV Nellingen/SC Korb) - Selina Kalmbach (Neckarsulmer SU/1), Amelie Berger (TSV Bayer 04 Leverkusen), Louisa De Bellis (SG BBM Bietigheim/2), Nina Fischer (TG Nürtingen), Elisa Stuttfeld (TV Nellingen/3), Mia Zschocke (TSV Bayer 04 Leverkusen/5), Amelie Bayerl (TSV Ismaning/HFCD Gröbenzell), Alicia Soffel (FSG Mainz 05/Budenheim/2), Isabelle Dölle (SV Werder Bremen), Franziska Peter (TSV Ismaning/ESV Regensburg), Annika Lott (TSV Bayer 04 Leverkusen/1), Lena Degenhardt (TV Nellingen/5), Julia Maidhof (Bensheim Auerbach/12)
Beste norwegische Werferin: Karoline Lund (neun Tore) 
Schiedsrichter: Kjaer/Pedersen (Dänemark)