Eine weitere tolle Aufholjagd beschert Juniorinnen Platz 5 bei der EM in Slowenien
06.08.2017 U19 weiblich

Eine weitere tolle Aufholjagd beschert Juniorinnen Platz 5 bei der EM in Slowenien

06.08.2017 · Slider, Home, Nationalteams, Juniorinnen Nationalteam · Von: tk

Eine weitere tolle Aufholjagd beschert Juniorinnen Platz 5 bei der EM in Slowenien

Die "Comeback-Expertinnen" haben wieder zugeschlagen: Nach einer überragenden zweiten Halbzeit holt sich die Juniorinnen-Nationalmannschaft des Deutschen Handballbundes nach einem 27:26 (11:16)-Erfolg gegen die Niederlande den fünften Platz bei der Women`s 19 EHF EURO in Slowenien. Den Sieg sicherte in den Schlusssekunden Sarah Wachter, die den letzten Wurfversuch der Niederländerinnen in starker Manier entschärfte. Nach dem Spiel wurde Wachter auch zur Spielerin des Spiels gewählt. Beste Torschützinnen bei der DHB-Auswahl waren Lena Degenhardt und Julia Maidhof mit jeweils sechs Treffern. 

Stimmen zum Spiel: 

Marielle Bohm: "Ich bin total stolz auf meine Mannschaft. Ich habe ihnen nach dem Spiel gesagt, dass das eine kleine Reifeprüfung war. Sie hat sich während des Turniers sehr gut entwickelt und gerade die letzten beiden Auftritte gegen Norwegen und heute gegen die Niederlande machen mich stolz. Wir haben in der ersten Halbzeit eigentlich sehr gut gespielt, nur vergessen zu verteidigen. Ich war aber optimistisch, dass wir in der zweiten Halbzeit wieder an unsere guten Verteidigungsleistungen im Turnier anknüpfen können. Das habe ich der Mannschaft in der Halbzeit auch gesagt, dass wenn wir beginnen zu verteidigen, wir dann auch unsere Chancen noch haben werden, das Spiel zu drehen. So war es dann auch. Die Mannschaft hat sich in der Verteidigung extrem gesteigert und die Niederlande hatte dem auch nichts mehr entgegenzusetzen. Am Ende hatten wir noch einmal einen kleinen Durchhänger, aber auch da hat sich die Mannschaft rausgekämpft und verdient den fünften Platz geholt."  

Jens Pfänder: "Wir sind total glücklich über den Ausgang des Spiels. Der fünfte Platz ist für unsere Mannschaft ein absolutes Top-Ergebnis. Wir haben in der ersten Halbzeit im Angriff eigentlich ganz gut kombiniert, allerdings zu viele Chancen liegen lassen. In der Deckung waren wir im Zentrum zu passiv, sodass die Niederländerinnen zu einfachen Toren gekommen sind. In der zweiten Halbzeit wollten wir mehr Druck über die beiden Halbpositionen ausüben und das ist uns sehr gut gelungen. Elisa Stuttfeld wie auch Julia Maidhof haben sehr viel Druck auf den niederländischen Rückraum gemacht. Dadurch sind wir zu einfachen Gegenstößen gekommen. Wenn die Mannschaft einmal ins Rollen kommt, dann ist sie nicht mehr zu stoppen. Trotz Rückschlägen in der Schlussphase haben wir uns nicht aus dem Konzept bringen lassen. Hut ab vor den Mädels." 

Mia Zschocke: "Wir sind alle super glücklich über diesen fünften Platz. Wir haben heute noch einmal alle gekämpft und einen guten EM-Abschluss hingelegt. In der zweiten Halbzeit haben wir die Niederländerinnen dominiert und konnten so wieder eine Aufholjagd starten. Die Rote Karte für mich war schrecklich. Ich dachte, ich hatte erst zweimal zwei Minuten bekommen. Am Ende konnte ich nur noch von der Tribüne aus mitfiebern und bin stolz auf die Mädels, dass wir das geschafft haben. Sarah Wachter hat den letzten Ball überragend gehalten." 

Spielverlauf: 

Die Partie begann mit viel Tempo auf beiden Seiten, vor allem die Niederländerinnen suchten in der eigenen Offensive die schnellen Aktionen und Wurfchancen. Die deutsche Mannschaft startete im Rückraum mit dem Duo Lena Degenhardt und Julia Maidhof, die beim Sieg gegen Norwegen mit 17 Toren glänzten.

Einen schnellen 0:2-Rückstand egalisierten Elisa Stuttfeld und Mia Zschocke. Für die erste deutsche Führung sorgte einmal mehr Maidhof (5:4, siebte Minute), die ihre heiße Hand aus dem Norwegen-Spiel behielt und im ersten Durchgang sechs Treffer erzielte. 

In der Folge sahen die Zuschauer in Celje zunächst ein ausgeglichenes Spiel mit Unkonzentriertheiten, aber auch schönen Aktionen auf beiden Seiten. Durch ausgelassene Wurfchancen der deutschen Mannschaft sowie einigen Lücken im deutschen Mittelblock gingen die "Oranjes" durch ein Tor Dione Housheer erstmals mit drei Treffern in Front (8:11, 19. Minute). Marielle Bohm reagierte mit der Auszeit. 

Doch auch nach der kurzen Teambesprechung blieb die Niederlande spielbestimmend. Deutschland tat sich weiter schwer, zu eigenen Torerfolgen zu kommen. Zwar beendete Maidhof per Siebenmeter eine mehrminütige deutsche Torflaute (9:13), doch die Führung für die Niederländerinnen wuchs weiter an. Mit einem 11:16-Rückstand ging die DHB-Auswahl in die Pause. 

Wie bereits im Spiel gegen die Norwegerinnen kam die deutsche Mannschaft wie verwandelt aus der Kabine. In der Verteidigung agierte die DHB-Auswahl nun aggressiv und beweglich, vor allem Maidhof und Stuttfeld übten viel Druck auf den niederländischen Rückraum aus. Im Angriff fielen jetzt auch die Tore. Zweimal Zschocke sowie Louisa De Bellis verkürzten den Rückstand auf zwei Tore (14:16, 37. Minute) - Auszeit Niederlande. 

Ein weiteres Comeback der Juniorinnen lag in der Luft. Deutschland blieb weiter tonangebend, sodass nur wenige Minuten nach der niederländischen Auszeit Degenhardt und die in der zweiten Halbzeit starke Zschocke das Spiel drehten (20:19, 45. Minute). Den Juniorinnen gelangen nun immer wieder Ballgewinne und auch Sarah Wachter parierte mehrfach stark. 

Auch von kleineren Rückschlägen - Zschocke sah nach 52. Minuten nach ihrer dritten zwei-Minuten-Strafe die Rote Karte - ließ sich die die deutsche Mannschaft nicht beeindrucken. Selina Kalmbach und Degenhardt, die nach ihrem Treffer verletzt den Platz verlassen musste, sorgten nach 57. Minuten für einen vermeintlich beruhigenden drei-Tore-Vorsprung (27:24).  

Doch die Niederlande steckte nicht auf und die Zuschauer in Celje sahen eine dramatische Schlussphase. Die niederländische Torfrau Jesse van de Polder parierte gleich drei deutsche Würfe in Folge und so verkürzten die "Oranjes" 90 Sekunden vor dem Ende auf einen Treffer. Nach einem deutschen Ballverlust bekam Niederlande sogar noch die Chance auf den Ausgleich, doch Wachter parierte Sekunden vor dem Ende einmal mehr überragend - ihre 15 Parade an diesem Nachmittag. Nach der Schlusssirene ließ sich die DHB-Auswahl nach einer wiederholt tollen Aufholjagd von dem mitgereisten deutschen Anhang feiern. 

 

Deutschland - Niederlande 27:26 (11:16) in Celje/Slowenien 

Deutschland: Katharina Filter (Buxtehuder SV), Lea Rühter (Buxtehuder SV), Sarah Wachter (TV Nellingen/SC Korb) - Selina Kalmbach (Neckarsulmer SU/3), Amelie Berger (TSV Bayer 04 Leverkusen), Louisa De Bellis (SG BBM Bietigheim/3), Nina Fischer (TG Nürtingen/2), Elisa Stuttfeld (TV Nellingen/1), Mia Zschocke (TSV Bayer 04 Leverkusen/5), Amelie Bayerl (TSV Ismaning/HFCD Gröbenzell), Alicia Soffel (FSG Mainz 05/Budenheim/1), Isabelle Dölle (SV Werder Bremen), Franziska Peter (TSV Ismaning/ESV Regensburg), Annika Lott (TSV Bayer 04 Leverkusen), Lena Degenhardt (TV Nellingen/6/2), Julia Maidhof (Bensheim Auerbach/6/2)
Beste niederländische Werferin: Bo van Wetering (sieben Tore)  
Schiedsrichter: Bennani/Bennani (Schweden)