Finale! Deutsche Mädels schreiben EM-Geschichte
18.08.2017 U17 weiblich

Finale! Deutsche Mädels schreiben EM-Geschichte

18.08.2017 · Slider, Home, Nationalteams, Jugend weiblich Nationalteam · Von: BP

Finale! Deutsche Mädels schreiben EM-Geschichte

Sie tanzten übers Feld, machten für Fans und Familien in der Halle die La Ola und empfingen Leonie Kockel, die als beste DHB-Spielerin ausgezeichnet wurde, mit einem frenetischen Applaus - denn sie wussten, dass sie Geschichte geschrieben hatten. Zum ersten Mal nach 2001 hat eine weibliche Jugend-Nationalmannschaft des Deutschen Handballbunds wieder eine EM-Medaille sicher. Am Freitagabend setzte sich das U17-Team von Maik Nowak und Zuzana Porvaznikova im Halbfinale von Michalovce souverän mit 27:21 (13:10) gegen Frankreich durch und kämpft am Sonntag um Gold gegen Norwegen. Anwurf ist um 17.30 Uhr, der Livestream ist unter www.dhb.de/u17live zu sehen.

Mit sechs Treffern erhöhte Aimée von Pereira (Buxtehuder SV) ihr EM-Torkonto auf nun 38 Treffer, je viermal waren Lena Hausherr, Mariel Wulf, Julia Weise und Kockel erfolgreich. „Alle Zahnräder haben heute ineinander gegriffen, das war ein Zusammenspiel von Mannschaftsleistung und Charakter“, lobte Nowak. Porvaznikova lobte vor allem die „vorbildliche Deckung und die Emotionalität“, und meinte: „Gratulation ans Team, das weiter ungeschlagen ist - und danke an alle Zuhause, die uns die Daumen gedrückt haben und uns gratuliert haben. Wir haben diese Energie und Kraft gespürt und wollen am Sonntag alles zurückgeben.“

Vielleicht waren es auch die Videobotschaften von Frauen-Bundestrainer Michael Biegler und Clara Woltering, die 2001 bei EM-Silber in der Türkei im deutschen Tor stand (facebook.com/nachwuchs.dhb), die das letzte Fünkchen Motivation aus der Mannschaft herauskitzelten. Nach Bronze im Jahr 1999 (unter anderem mit späteren A-Nationalspielerinnen wie Anja Althaus, Maren Baumbach oder Nadine Krause) und Silber zwei Jahre später wird es am Sonntag definitiv die dritte EM-Medaille der Geschichte für eine weibliche Jugend-Mannschaft aus Deutschland geben.

Finalgegner Norwegen hatte das erste Halbfinale mit 26:21 (14:13) gegen Ungarn gewonnen. Weil die Norwegerinnen im bisherigen Turnierverlauf schon zwei Niederlagen kassierten, ist die DHB-Auswahl vor dem Finaltag die einzige noch ungeschlagene Mannschaft. Neben einem Hauptrunden-Remis gegen Ungarn stehen nach dem Halbfinal-Triumpf fünf Siege.

Die DHB-Mädels erwischten einen Traumstart. Torfrau Charley Zenner war auf dem Posten, die Abwehr war perfekt eingestellt und machte unglaublichen Druck auf die Französinnen, die zu zahlreichen Fehlern gezwungen wurden. Zwar war auch im deutschen Angriff anfängliche Hektik zu spüren, aber die legte sich mit jedem Treffer.

Die DHB-Auswahl kassierte in den ersten zwölf Minuten nur ein Gegentor, führte mit 4:1. Nach 16 Minuten hieß es 7:3 - ehe Frankreich seinen Rhythmus besser fand und sich in der Offensive steigerte. Dennoch nahm die deutsche Mannschaft einen verdienten 13:10-Vorsprung mit in die Kabine.

Auch der Neustart gelang perfekt. Nach 37 Minuten nahm Frankreich die erste Auszeit, die deutsche Mannschaft hatte ihren Vorsprung auf 18:11 ausgebaut. Souverän in der Defensive, eiskalt im Abschluss hielt die Führung. Dank einer starken Leistungen der beiden Torhüterinnen - erst Charley Zenner, dann, nach einem Kopftreffer in Minute 46, Laura Waldenmaier - geriet der Erfolg nicht mehr in Gefahr. Als zunächst Waldenmaier beim Stand von 22:18 einen Siebenmeter abwehrte und dann Lea Neubrander sowie Julia Weise per Doppelschlag auf 24:19 erhöhten, war die Messe gelesen, der französische Widerstand endgültig gebrochen - und das Finale erreicht. Der Rest war Jubel.

„Die Mannschaft zeigte aber gleich nach dem feiern, dass sie noch mehr will“, sagte Porvaznikova: „Die Spielerinnen sind sofort ordentlich ausgelaufen und haben sich gegenseitig die Beine massiert.“

Statistik Frankreich - Deutschland in Michalovce 21:27 (10:13)

Deutschland: Charley Zenner (BSV Sachsen Zwickau), Laura Waldenmaier (TPSG FA! Göppingen), Lena Hausherr (BVB 09 Dortmund/4), Selina Margull (HSG Freiburg/), Paulina Golla (FSG Mainz 05/Budenheim), Marielle Wulf (BVB 09 Dortmund/4), Aimée von Pereira (Buxtehuder SV/6), Malina Marie Michalczik (BVB 09 Dortmund/), Dana Bleckmann (BVB 09 Dortmund/), Lea Neubrander (SG H2KU Herrenberg/2), Jana Scheib (SG BBM Bietigheim), Leonie Kockel (BVB 09 Dortmund/4), Julia Weise (HC Leipzig/4), Pauline Uhlmann (HC Leipzig/), Carlotta Fege (BVB 09 Dortmund/3), Maxi Mühlner (HC Leipzig)
Beste Torschützin Frankreich: Ilona de Rocco (7)
Schiedsrichter: Budzak/Zahradnik (Slowakei)