Jetzt gilt‘s Mädels - schnappt euch Gold!

Es ist angerichtet in Michalovce: Mit reichlich Selbstbewusstsein, Fokussierung und Emotionen gehen die deutschen Mädels gleich bei ihrem ersten internationalen Turnier ihrer Karriere in den Kampf um die Goldmedaille. Am Sonntag um 17.30 Uhr (Livestream unter www.dhb.de/u17live) stehen Charley Zenner, Aimée von Pereira & Co. im Finale der U17-Europameisterschaft gegen Norwegen. Nach dem souveränen 27:21 (13:10)-Halbfinalerfolg gegen Frankreich ist die DHB-Auswahl bei der EURO in der Slowakei noch ungeschlagen - und kann am Sonntag das erste deutsche U17-Mädchen-Team werden, das EM-Gold gewinnt.

Der bislang einzige Finaleinzug in dieser Altersklasse datiert aus dem Jahr 2001, als Clara Woltering, Anne Müller & Co. gegen Russland verloren. Daneben gab es bei Jugend-Europameisterschaften zweimal Bronze (1992 und 1999). Gold im weiblichen Nachwuchsbereich gab es für Deutschland bislang nur einmal, bei der Juniorinnen-WM 2008 in Mazedonien. Vor drei Jahren führte Emily Bölk die damalige U18 ins WM-Finale, wo man aber gegen Rumänien verlor.

Und nun wollen die U17-Mädels und ihr Trainergespann Maik Nowak und Zuzana Porvaznikova ihren Traum von Michalovce mit Gold krönen. Nachdem es am Freitagabend aufgrund der Halbfinal-Anwurfzeit sehr spät wurde, durften die Spielerinnen am Samstag erst einmal etwas ausschlafen. Es folgten der traditionelle Morgenkreis und ein leichtes Training ohne Ball. Nach etwas Freizeit stand eine weitere Einheit auf dem Programm. Am Abend geht es dann in die Halle, um sich das Spiel um Platz 9 anzuschauen - und den befreundeten Niederländerinnen gegen Schweden die Daumen zu drücken. Am Finaltag selbst wird morgens noch einmal trainiert.

Die Stimmung im Team ist natürlich hervorragend und euphorisch. „Wir haben den Spielerinnen gesagt, dass sie ihre emotionalen Kräfte genauso hoch halten sollen, denn nur so können sie die physischen Kräfte am Sonntag mobilisieren. Aber sie sollen auch verantwortungsbewusst mit der großen Chance umgehen“, berichtet Maik Nowak: „An einem Finaltag gibt es nur zwei glückliche Mannschaften - den Titelträger und das Team, das Bronze holt. Wir werden alles tun, um zu den Glücklichen zu gehören.“

Nowak erwartet ein Finale, das in der Defensive entschieden wird, „schließlich stehen sich die beiden besten Abwehrreihen der EM gegenüber“. Mit 19,1 Gegentreffen führt die DHB-Auswahl das Defensivranking klar an, Norwegen kassierte pro Spiel im Schnitt drei Treffer mehr. Die beiden deutschen Torhüterinnen Charley Zenner (BSV Sachsen Zwickau) und Laura Waldenmaier (TPSG FA! Göppingen) liegen ebenfalls knapp vor ihren norwegischen Kontrahentinnen. „Beide müssen in absoluter Bestform sein und so als Duo auftreten wie gegen Frankreich, dann haben wir eine Chance“, sagt Nowak, der ein Spiel auf Augenhöhe erwartet.

In der Vorrunde unterlag der Nachwuchs des amtierenden Welt- und Europameisters gegen die Slowakei, in der Hauptrunde gegen Frankreich, während die DHB-Auswahl fünf Siege und ein Remis auf dem Konto hat. „Wir erwarten eine sehr robuste norwegische Defensive, daher müssen auch wir Beton anrühren. Wir können es schaffen, das wissen auch die Spielerinnen“, sagt Nowak. Die Mannschaft sei nicht nur fokussiert, sondern habe während der gesamten EM alle Details umgesetzt, die ihnen die Trainer mit auf den Weg gegeben hätten: „Das ist beeindruckend und außergewöhnlich für 16 oder 17 Jahre alte Spielerinnen.“

Und Nowak hofft zudem ein gutes Omen: Beim Girls Cup in Saarbrücken hatte seine Mannschaft das Halbfinale gegen Dänemark verloren - dann aber bei der EM das entscheidende Hauptrundenspiel gegen das gleiche Team gewonnen. Einen Tag zuvor gab es in Saarbrücken eine 11:15-Niederlage gegen Norwegen. Und nun? Sonntag gegen 19 Uhr wissen wir alle mehr.