Review #Spieltag8
16.10.2017 3. Liga

Review #Spieltag8

16.10.2017 · 3. Liga, Männer 3. Liga, Staffel Nord, Staffel Ost, Staffel Süd, Staffel West · Von: cb/pm vereine

Review #Spieltag8

Im Drittliga-Süden wurde ein wenig Geschichte geschrieben. Nicht nur, dass der HC Oppenweiler/Backnang den ersten Saisonsieg feierte, dürfte die Anhänger gefreut haben. Im Norden pirschen sich die Handballfreunde Springe weiter unauffällig in Richtung Tabellenspitze. Im Westen droht an der Tabellenspitze tatsächlich Langeweile und im Keller setzte es für Aufsteiger Habenhausen die zweite Abfuhr in Serie. Im Osten sorgen weiterhin die Aufsteiger für Furore.

Staffel Nord: Potsdam stürzt Fredenbeck noch tiefer in die Krise

Das Gastspiel des 1. VfL Potsdam beim VfL Fredenbeck war das Duell der Enttäuschten und vor allem für die Gastgeber die Gelegenheit, mit einem Sieg einen kleinen Befreiungsschlag zu sorgen. Doch nach dem Auswärtssieg zuletzt bei den Handballdinos in Burgwedel enttäuschten die Norddeutschen auf ganzer Linie. Bei den Gästen aus der brandenburgischen Landeshauptstadt herrschte pure Erleichterung nach dem ersten Saisonsieg: Als „unbeschreiblich und erlösend“ bezeichneten die Potsdamer den Sieg auf ihrer Homepage. Im Übrigen war es nach sechs Niederlagen und einem Remis der erste für den im Sommer nach Potsdam gewechselten Cheftrainer Daniel Deutsch mit seinem neuen Team.

Einen kleinen Befreiungsschlag und dazu einen ziemlich überraschenden landete die HG Hamburg-Barmbeck beim Tabellenvierten Oranienburger HC. Matchwinner auf Seiten der Hamburger war Christoph Wischniewski mit satten elf Treffern. Auch die knapp 900 Zuschauer in Oranienburg konnten ihr Heimteam nicht zum Sieg tragen. „Die Begegnungen gegen Schwerin und Springe waren schon nicht gut, und jetzt setzte sich das gegen Barmbek fort“, monierte OHC-Coach Christian Pohl gegenüber der Märkischen Allgemeine Zeitung einen leistungsmäßigen Abwärtstrend seines Teams, der sich auch in der aktuellen Bilanz von nun 1:5 Zählern niederschlägt. Insgesamt stehen inzwischen sieben Minuspunkte zu Buche. HG-Coach Holger Bockelmann war natürlich zufrieden: „Das waren die ersten zwei Big-Points, ausgerechnet in der vollen und lautstarken MBS-Arena in Oranienburg. Meine Mannschaft hat geackert und gekämpft und sich taktisch sehr gut verkauft. Wir haben das Spiel vor allem dank eines starken Mittelblocks und starken Keepern in der Abwehr gewonnen.“

Unterdessen kommen die Handballfreunde Springe immer mehr in Fahrt und ließen sich auch nicht vom DHK Flensborg die Punkte abjagen. Das Team und den früheren Weltklasse-Spielmacher Oleg Kuleshow hatte vor allem in Maximilian Schüttemeyer einen Aktivposten. Der störte auf der vorgezogenen Abwehrposition die Flensborger Angriffsbemühungen erfolgreich. „Wir haben diese Abwehrformation als taktisches Mittel gewählt, um den starken Rückraum der Gastgeber vor eine Aufgabe zu stellen. Das ist recht gut aufgegangen, auch wenn wir nach einiger Zeit wieder auf unsere gewohnte 6:0 Abwehr umgestellt haben", berichtete Co-Trainer Slava Gorpishin nach dem ersten Auswärtssieg im zweiten Auswärtsspiel. Nun treffen die Handballfreunde in den Niedersachsenduellen hintereinander zu Hause auf den MTV Braunschweig und die TSV Burgdorf II. Aktuell ist Springe das Team mit den wenigsten Minuspunkten im Norden.

Staffel Ost: Hanau wird von Aufsteiger Bruchköbel vorgeführt

„Wir haben nicht die richtige Einstellung bekommen, die wir für ein Derby gebraucht hätten“, sagte Trainer Patrick Beer. Während die HSG Hanau in der Vorwoche in einem berauschenden Spiel Angstgegner HSG Nieder-Roden mit 25:20 in die Knie gezwungen hatte, konnte die spielfreie SG Bruchköbel Kräfte sparen. Bis in die Haarspitzen motiviert, kaufte der Gastgeber vor rund 1000 Zuschauern den Hanauern spätestens in der zweiten Hälfte den Schneid ab, spielte sich in einen Rausch und siegte letztlich auch in der Höhe verdient.

Mit einem Sieg hätte sich die HSG in der Tabelle ein wenig nach oben orientieren können. Eben dorthin, wo überraschenderweise die beiden Aufsteiger Northeimer HC und der HC Erlangen weiter für Furore sorgen. So siegten die Franken, deren Trainer Tobias Wannenmacher unlängst zum Cheftrainer der Bundesligamannschaft befördert wurde, in Baunatal. Unter den beiden neuen Coaches, die bisherigen Co-Trainer Helmut Hofmann und Johannes Heufelder, holte die Erlanger U23 inzwischen 4:0 Punkte. Am Wochenende gelang mit dem 29:24 bei Eintracht Baunatal der inzwischen sechste Saisonsieg. „Die Tabellensituation ist für uns zwar eine schöne Momentaufnahme, aber eben auch nicht mehr, wenn wir nicht konsequent weiterarbeiten“, betonte Hofmann schon vor dem Trip nach Baunatal.

Staffel West: Im Westen nichts Neues

Hält im Handball-Westen die Langeweile Einzug. Man könnte es meinen. Schließlich dominiert der TuS Ferndorf beinahe nach Belieben und gewann nun auch das Spitzenspiel bei Bayer Dormagen. Es war der zweite Sieg gegen ein Top-Drei-Team in den vergangenen zwei Wochen. Erst schlug das Team von Trainer Andreas Lerscht zu Hause die HSG Krefeld und ließ nun mit dem 25:21 weitere Big Points folgen. „Ferndorf besitzt eine überragende Abwehr. Wir haben uns zwar viele gute Chancen herausgespielt, aber zu wenige davon genutzt", haderte Bayer-Trainer Ulli Kriebel.

Im Tabellenkeller feierte die HSG Handball Lemgo II nach fünf Pleiten in Folge mal wieder einen Sieg. Der gelang gegen das in den letzten Wochen neben sich stehende Schlusslicht ATSV Habenhausen. Die 24:36-Heimklatsche gegen die Lemgo Youngsters war die zweite in Serie. Eine Woche zuvor bezog man beim 25:39 bei der Reserve von GWD Minden heftige Prügel. Derzeit ebenfalls arg gebeutelt ist der TV Korschenbroich. Der verlor beim Tabellenzweiten HSG Krefeld im Derby 23:33 und erlitt die fünfte Niederlage in Folge.

Unterdessen manifestieren die SG Schalksmühle-Halver und die Bergischen Panther ihren Ruf als Teams der Stunde. Der Aufsteiger aus dem Bergischen Land feierte mit 31:26 beim OHV Aurich den fünften Erfolg in Serie und fordert in zwei Wochen den TuSFerndorf. Die SGSH ist ebenfalls seit fünf Partien ungeschlagen, musste aber im märkischen Derby beim Aufsteiger SG Menden einen Zähler abgeben. Dabei führte das Urgestein der 3. Liga West bereits mit 25:18 in der 44. Minute. Doch angetrieben von den rund 600 Zuschauern kämpfte sich der Aufsteiger zurück und konnte sich als moralischer Sieger fühlen. „Die Mannschaft hat die erwartete Reaktion zum Spiel in Burscheid gezeigt“, resümierte Simec. „Dieser Punkt ist Gold wert und war aufgrund der zweiten Halbzeit auch absolut verdient. Und er fühlt sich an wie ein Sieg“, sagte Mendens Trainer Sascha Simec der Westfalenpost.

Staffel Süd: Aufsteiger Kornwestheim und Löwen-Reserve vergrößern Vorsprung

Wer hätte das gedacht. Das Führungsduo im Süden bilden der TV Kornwestheim und die Reserve der Rhein-Neckar Löwen. Dabei setzte Kornwestheim mit dem 30:23-Sieg beim völlig verunsicherten Zweitliga-Absteiger TV 1863 Neuhausen (vierte Niederlage in Folge nach 6:0-Punkte-Start) ein ganz dickes Ausrufezeichen. „Das war wirklich sensationell. Das, was wir gespielt haben – vor allem gegen so einen Gegner – war super“, freute sich Trainer Alexander Schurr gegenüber den Kornwestheimer Zeitung. Auf der anderen Seite befand Neuhausens Coach Anel Mahmutefendic: „Diese erneute Niederlage zeigt, dass wir uns mit unseren vielen jungen Spielern nach wie vor in einem Lernprozess befinden.“

Während der Aufsteiger bei einem der Aufstiegsfavoriten gewann, patzte die SG Nußloch gegen die TSG Haßloch und verliert so leicht den Anschluss an das Top-Duo. 21 Monate war die SGN zuhause ungeschlagen. Die letzte Heimniederlage Spiel datiert aus dem Januar 2016 gegen den TV Hochdorf. Nun hat es die Nußlocher wieder erwischt. Und wieder war eine Pfälzer Mannschaft diejenige, welche den Blau-Weißen die Niederlage beibrachte. „Wir haben ja alles probiert. Siebter Feldspieler, doppelte Manndeckung. Wir hätten wahrscheinlich auch zu acht oder neunt spielen können, hätten wir nicht gewonnen“, so ein enttäuschter SGN-Coach Christian Job im anschließenden Trainergespräch. Bei diesem stand sein jüngerer Bruder Tobias neben ihm. Und der hatte natürlich weitaus bessere Laune. Dessen Team holte aus den vergangenen vier Spielen 7:1 Punkte uns kämpft sich auf Platz vier vor.

Beim Duell TuS Dansenberg gegen den TV Hochdorf trafen viele alte Bekannte im direkten Duell aufeinander. Beide Teams standen gehörig unter Druck und im Hexenkessel behielten die Pfalzbiber den etwas kühleren Kopf. Im Pfalz-Derby kochten am Ende die Emotionen hoch. Das Zeitstrafenverhältnis in den letzten zehn Spielminuten betrug 7:1 zu Ungunsten der Dansenberger Gastgeber. Am Ende belohnte sich der TV Hochdorf für einen leidenschaftlichen Auftritt und holte den ersten Saisonsieg. Dass auf Seiten der Hochdorfer daraufhin alle Dämme brachen, versteht sich von selbst. »Wir sind überglücklich über unseren ersten Saisonsieg. Man kann sehen, dass von unseren Spielern Tonnen von Ballast abgefallen sind. Uns haben fünf ganz wichtige Spieler gefehlt, deshalb ziehe ich meinen Hut vor der Leistung, die die Mannschaft heute erbracht hat«, freute sich Trainer Stefan Bullacher.

Ebenfalls den ersten Sieg der laufenden Saison konnte der HC Oppenweiler/Backnang verbuchen. Nach dem 28:25 bei der SG Köndingen/Teningen sagte HCOB-Coach Matthias Heinecke: „Heute ist eine große Last von unseren Schultern gefallen. Wir haben das Torhüterduell zu unseren Gunsten entschieden. Wichtig war, dass wir in der zweiten Halbzeit disziplinierter aufgetreten sind als in den Schlussminuten des ersten Durchgangs. Als wir in Führung waren, haben wir dieses Mal entschlossen nachgesetzt und sind dann auch endlich mal davongezogen.“ Übrigens war es der erste Sieg seit 30 Jahren für den HC bei diesem Gegner. Nach zwölf vergeblichen Anläufen klappte es endlich wieder.