100 Jahre Handball: Jubiläumsbrunch mit großer Bühne für verdiente Sportler
Große Bühne für verdiente Sportler aus besonderem Anlass: Im Zuge der Feierlichkeiten „100 Jahre Handball“ hatte der Deutsche Handballbund für Sonntag zum Jubiläumsbrunch gebeten. Sportmoderator Jens Zimmermann plauderte auf dem Podium in der Humboldt-Box mit Andrea Bölk (Weltmeisterin von 1993), Horst Spengler (Kapitän der Weltmeistermannschaft von 1978) und mit Welthandballer von 2004 Henning Fritz sowie Carsten Lichtlein zwei Weltmeistern von 2007, Lichtlein zugleich aktueller Europameister von 2016. Jüngste Talkpartnerin Zimmermanns: Lea Neubrander, Kapitänin der U17-Nationalmannschaft des DHB, die sich im August dieses Jahres mit einem 23:18 gegen Norwegen im slowakischen Michalovce den Europameistertitel gesichert hatte.
Neubrander sprach vor den Gästen des DHB, neben Teilnehmern von Welt- und Europameisterschaften im Feld- und Hallenhandball sowie Olympischen Spielen und vor Hassan Moustafa, Präsident der Internationalen Handballföderation, und mit dem Saarländischen Innenminister Klaus Bouillon dem Vertreter der Innenministerkonferenz, über Emotionen vor und nach dem Titelgewinn. „Die Bedeutung dieses Titels war uns vor dem Finale in diesem Umfang gar nicht so bewusst“, sagte die Jugendnationalspielerin. „Vorrangiges Ziel war die Vorrunde zu überstehen, insgeheim aber schon das Halbfinale. Als wir im Endspiel standen, haben wir nur noch gesagt: Wir wollen jetzt Gold holen.“ Noch zur Halbzeit hatten die Deutschen mit drei Toren zurückgelegen. „Am Ende wollten wir es mehr – und haben die Norweger nur noch aus der Halle geschossen. Das war ein unglaubliches Gefühl.“
Horst Spengler sprach mit Blick auf den Weltmeistertitel im Jahr 1978 über Erfolgsrezepte: „Wenn man Erfolg haben will, geht das nicht ohne Zusammenhalt. Man muss sich verstehen. Bei uns kam dazu, dass wir bis dahin international noch nicht sehr erfolgreich waren. Deswegen wollten wir schon was reißen.“ Als „einen Vater des Erfolges“ bezeichnete Spengler „Magier“ Vlado Stenzel, 1978 Trainer der Weltmeistermannschaft. „Er hat das Training im Handball in Deutschland revolutioniert. Bevor Stenzel kam, haben wir quasi Feldhandball in die Halle übertragen.“
Andrea Bölk mit Blick auf das Finale der Frauen-Weltmeisterschaft des Jahres 1993 (22:21-Sieg nach Verlängerung gegen Dänemark): „Für uns kam das megaüberraschend. Wir waren schon total glücklich, dass wir das Finale erreicht hatten. Um dann das Spiel vor dieser Riesen-Kulisse. So etwas vergisst man nicht.“ Bölk, geboren 1968 in Rostock, sprach über das Zusammenwachsen der Auswahlmannschaften der ehemaligen DDR und der Bundesrepublik Deutschland nach der Wiedervereinigung: „Sicher, den Klassenkampf hatte man schon noch im Hinterkopf; aber tatsächlich lief das reibungslos.“
Hennig Fritz, 1974 in Magdeburg geboren, zur Entwicklung des Sports nach der „Wende“: „Wir konnten das zunächst gar nicht glauben. Aber für mich war das später die große Chance, mein Hobby zum Beruf zu machen – und dafür bin ich heute noch dankbar.“
Gemeinsam mit Carsten Lichtlein erinnerte Henning Fritz an den Gewinn der Weltmeisterschaft 2007 in Deutschland, bescheinigte dem damaligen Bundestrainer Heiner Brand ein Höchstmaß an Kontinuität: „Er hatte eine Mannschaft geschaffen, die lange in dieser Konstellation zusammenspielte. Ich glaube, der WM-Titel war ein großer Verdient von Heiner Brand.“
Carsten Lichtlein: „Wenn Du etwas ganz Großes erreichen willst, brauchst Du ein funktionierendes Team; keine Einzelsportler. Das Team steht über jedem einzelnen Spieler. Das war 2007 unser Erfolgsrezept, aber auch bei der Europameisterschaft 2016.“