Begeisterung, Vorfreude und der Traum von Hamburg
18.11.2017 A-Nationalmannschaft Frauen

Begeisterung, Vorfreude und der Traum von Hamburg

18.11.2017 · Slider, Home, WM 2017 Frauen, Frauen Nationalteam, Nationalteams · Von: BP

Begeisterung, Vorfreude und der Traum von Hamburg

20 Jahre nach der letzten - mit Bronze gekrönten - Heim-Weltmeisterschaft und zehn Jahre nach dem letzten WM-Edelmetall - erneut Bronze in Frankreich - greifen die deutschen Handballerinnen wieder nach den Sternen. Mit der Unterstützung des Heimpublikums hoffen die Kapitäninnen Clara Woltering und Anna Loerper und ihr Team, das WM-Finalwochenende in Hamburg zu erreichen.

Seit vergangenem Sonntag befindet sich die Mannschaft in der finalen Phase der WM-Vorbereitung, zunächst in Rotenburg, dann in Leverkusen. Am 24. November (in Bratislava gegen die Slowakei) und am 25. November in Dresden gegen Island (Karten unter www.dhb.de/tickets) stehen die beiden finalen Testspiele an, in die Bundestrainer Michael Biegler mit 20 Spielerinnen gehen wird - um sich bis zum Start der WM mit dem Eröffnungsspiel gegen Kamerun am 1. Dezember möglichst viele Optionen offen zu halten. Weitere deutsche Gegner in Vorrundengruppe D in Leipzig sind Südkorea (3. Dezember), Serbien (5. Dezember), China (6. Dezember) und Vize-Weltmeister Niederlande (8. Dezember).

„Wir schauen erst einmal nur auf die Vorrunde, wo wir uns eine möglichst gute Ausgangslage für den Rest des Turniers erarbeiten wollen“, sagt Loerper, die wie Torfrau Clara Woltering schon 2007 in der Mannschaft stand, die in Paris WM-Bronze gewann. „Unser Ziel ist das Halbfinale, wir wollen uns für das Final-Wochenende in Hamburg qualifizieren“, sagt die Spielmacherin des TuS Metzingen und aktuelle Handballerin des Jahres. Sie teilt die Hoffnung des Deutschen Handballbunds, dass mit einer erfolgreichen Heim-Weltmeisterschaft der Frauen- und Mädchenhandball nach vorne gebracht werden kann: „Ich wünsche mir volle Hallen, eine tolle Stimmung und spannende Spiele. Wenn uns das alles gelingt, erhoffe ich mir einen Aufschwung und mehr Popularität für den Frauenhandball.“

Im April 2016 übernahm Michael Biegler die Mannschaft, die seither als die „Biegler-Ladies“ firmiert. Gemeinsam mit DHB-Sportdirektor Wolfgang Sommerfeld hat Biegler einen Plan entwickelt und umgesetzt, der in einem ersten Schritt auf die Heim-WM ausgerichtet ist, zweitens aber auch nachhaltig die DHB-Auswahl in der internationale Spitze etablieren. Mit tollen Leistungen und dem sechsten Platz hatten die „Ladies“ das erste Zwischenziel bei der EURO 2016 in Schweden erreicht.

Bieglers Enthusiasmus und Akribie hat er zu 100 Prozent auf die Mannschaft übertragen: „Wir haben schon seit Monaten eine riesige Vorfreude, wir haben in unserer Mannschaft eine Euphorie, die wir bei der Weltmeisterschaft gerne aufs Publikum übertragen wollen. Die Ladies sind ein tolles Projekt. Obwohl ich schon viele Welt- und Europameisterschaften gespielt habe, ist eine Heim-WM doch etwas ganz Besonderes“, sagt Torfrau Clara Woltering, die mit zwei Champions-League-Titel (2012 und 2015 mit Podgorica) die international erfolgreichste Spielerin der Ladies ist.

Woltering sieht ihre Mannschaft bestens gerüstet: „Wir haben einen unglaublichen Teamgeist, wie ich ihn vorher noch nicht gesehen habe. Es ist dieses Feuer, jeder will sich den eigenen Fans zeigen. Und wir haben eine gute Mannschaft mit interessanten Konstellationen.“ Aus den ursprünglichen Kader fehlt nur Anne Hubinger, die wegen einer Fußverletzung für die WM ausfällt.

Um sich mit dem Traum vom Finalwochenende zu belohnen, hofft die Torfrau auf die Unterstützung von den Rängen: „Ich liebe es, vor großem Publikum zu spielen. Ich habe schon oft in großen, vollen Hallen gespielt, das pusht mich. Ich erinnere mich an 12.000 Fans bei unserer WM-Bronze-Medaille 2007 in Paris-Bercy. Da denkst du dir: So viele Leute sind nur wegen dir gekommen - und denen willst du dann auch was zurückgeben. Ich denke, die Fans in Leipzig freuen sich genauso auf die WM wie wir.“

Bereits dreimal in diesem Jahr haben die Ladies sich in großen, vollen Hallen auf die WM-Stimmung vorbereiten können - jeweils im Doppelpack mit den deutschen Männern: beim Tag des Handballs in Hamburg sowie rund um die Feierlichkeiten zu 100 Jahre Handball in Magdeburg und Berlin. „Ich hoffe, dass auch während der WM das Publikum ein solcher Faktor für uns sein kann. Wir setzen auf die Begeisterung von den Rängen, wollen den Fans aber auch alles zurückgeben“, sagt Emily Bölk. Ihre Mutter Andrea hatte es 1993 vorgemacht - sie gehörte zur bislang einzigen gesamtdeutschen Mannschaft, die Weltmeister wurde.