29.11.2017 A-Nationalmannschaft Frauen

"Das wird einfach nur geil": Bieglers "Ladies" fiebern WM-Start entgegen

29.11.2017 · Slider, Home, WM 2017 Frauen, Nationalteams, Frauen Nationalteam · Von: SID

"Das wird einfach nur geil": Bieglers "Ladies" fiebern WM-Start entgegen

Der Countdown läuft, die Spannung steigt: Am Freitag starten die deutschen Handballerinnen ihre WM-Mission. Doch weil nur 16 Spielerinnen aus dem 28er-Kader nominiert werden dürfen, sind Härtefälle programmiert.

Michael Biegler ist voll in seinem Element. "Ein Träumchen", ruft er und schnalzt mit der Zunge. Sekunden später schimpft er mit verschränkten Armen: "Das müsst ihr mal in eure Birne reinbringen." Mit Zuckerbrot und Peitsche stimmt der Handball-Bundestrainer seine "Ladies" auf die Heim-WM ein.

Mit dem Auftaktspiel gegen Kamerun am Freitag (19.00 Uhr/Sport1) beginnt für die deutschen Handballerinnen die WM-Mission im eigenen Land. Zehn Jahre nach dem legendären Wintermärchen der Männer wollen die Frauen in den kommenden zweieinhalb Wochen ihr Weihnachtsmärchen schreiben. Das Finale steigt am 3. Advent.

"Das wird einfach nur geil", sagte Torhüterin Dinah Eckerle dem SID. Und Kapitänin Anna Loerper meinte mit einem breiten Grinsen: "Es knistert. Man merkt, dass es jetzt endlich losgeht." Unter Bieglers strenger Aufsicht feilten Loerper und Co. beim Training am Mittwoch (Loerper: "Zuckerbrot und Peitsche") noch am letzten Feinschliff.

Biegler sieht dem Turnier-Auftakt optimistisch entgegen und lobte noch einmal die "überragende Einstellung" seiner Spielerinnen. "Der Zustand ist sehr fokussiert, aber auch entspannt", sagte der 56-Jährige bei einer Pressekonferenz am Mittwoch im Teamhotel in Leipzig. Selbst die kleinen Personalsorgen können ihm nichts anhaben. Am Freitag würden zwar einige Spielerinnen nicht dabei sein, doch er geht "davon aus, dass im Laufe des Turniers alle Spielerinnen einsetzbar sein werden."

Welche Nationalspielerinnen auf der Kippe stehen, wollte Biegler nicht weiter kommentieren. Bei der WM-Generalprobe am Wochenende gegen Island (32:19) hatten Kapitänin Anna Loerper (Muskelfaserriss in der Wade) und Xenia Smits (Fingerbruch) gefehlt.

16 aus 22 lautet das Motto für Biegler, der seinen WM-Kader bis zur technischen Besprechung am Freitagmorgen benennen muss. Im Laufe des Wettbewerbs dürfen dann noch drei Spielerinnen nachnominiert werden. Gut möglich, dass Biegler zunächst aber sogar nur 15 Spielerinnen beruft, um im Laufe des Turniers eine weitere Wechselmöglichkeit zu haben.

Einen Härtefall wird es auf der Torhüterposition geben, auf der drei Weltklasse-Keeperinnen um zwei Kaderplätze buhlen. Die erfahrenen Clara Woltering (34) und Katja Kramarczyk (33) galten zuletzt als gesetzt, doch mit Eckerle (22) wartet eine starke Nachwuchskraft auf ihre große Chance. "Ich versuche, dass alle drei bei dieser Weltmeisterschaft zum Einsatz kommen", sagte Biegler.

"Wir sind heiß darauf zu zeigen, was für einen guten Handball wir spielen können", sagte Woltering dem SID. Erklärtes Ziel bei der WM ist das Halbfinale. "Und wenn man dort ist", ergänzte Loerper, "möchte man bestimmt nicht Vierter werden".

Für Loerper und Co. sind die rauschhaften Bilder vom Titelgewinn der Männer 2007 größte Motivation. Loerper erlebte das siegreiche Endspiel gegen Polen in der Arena live mit. "Wenn ich daran denke, wie das alles ablief, bekomme ich heute noch Gänsehaut", erinnert sie sich. In diesem Jahr will sie mit ihren Mitspielerinnen selbst in die Hauptrollen schlüpfen.

Deutschland trifft in der Vorrunde neben Kamerun auf Südkorea (3. Dezember), Serbien (5.), China (6.) und Vizeweltmeister Niederlande (8.). Die besten vier Mannschaften der Vorrundengruppe D erreichen das Achtelfinale.