Drittliga-Review #Spieltag15
12.12.2017 3. Liga

Drittliga-Review #Spieltag15

12.12.2017 · 3. Liga, Männer 3. Liga · Von: cb/pm vereine

Drittliga-Review #Spieltag15

Die Derbies im Westen hielten nicht ganz, was man sich im Vorfeld davon versprochen konnte. Die beiden Spitzenteams TuS Ferndorf und Bayer Dormagen stolperten nicht. Auch der Osten hat mit dem TV Großwallstadt und der SG Leutershausen zwei absolut dominierende Teams zu bieten. Auch die HSG Hanau, stark ersatzgeschwächt, konnte als Dritter den Altmeister keine Punkte abluchsen. Das spannende Spitzenspiel sahen 1500 Zuschauer in Elsenfeld. Im Norden scheint aus dem Spitzen-Quartett vorerst ein Spitzentrio geworden zu sein. Im Süden feierte der TV Hochdorf unter dem erst 24-jährigen Trainer Steffen Christmann den ersten Heimsieg überhaupt in dieser Spielzeit und die SG Nußloch gab bekannt, sein Aufstiegsrecht im Fall der Fälle auch wahrzunehmen.

Staffel Nord: Stiere verabschieden sich aus dem Aufstiegsrennen

Drei Zähler betrug der Rückstand der Mecklenburger Stiere auf den spielfreien Tabellenführer HSV Hamburg. Nach der 31:28-Niederlage beim HSV Hannover sind es bereits fünf. Somit dürften sich die Schweriner vorerst aus dem Meisterschaftskampf verabschiedet haben. Hartnäckigster Hamburg-Verfolger bleibt weiterhin der TSV Altenholz. Der hatte beim 37:29-Heimsieg über die SG Flensburg-Handewitt II keine Probleme. Auch die Handballfreunde Springe hielten sich beim 31:28-Auswärtssieg schadlos.

Im Tabellenkeller blieb alles beim Alten. Die drei Letztplatzierten verloren ihre Spiele. Während man sich bei Hannover Burgwedel, Hamburg-Barmbeck und Empor Rostock in der Winterpause Gedanken muss, wie man das Ruder noch herumreißen kann, ist die Welt beim 1. VfL Potsdam derzeit rosarot.

Nach dem fünften Sieg in Folge hat sich das Team von Trainer Daniel Deutsch endgültig im Mittelfeld festgebissen. Die Hauptgründe für den 31:29-Erfolg bei Handball Hannover Burgwedel vor nur 153 Zuschauern sah der Potsdamer Trainer gegenüber der Zeitung Märkische Allgemeine vor allem die bessern individuellen Fähigkeiten sowie die inzwischen große mentale Stabilität.

Staffel Ost: Gerupfte Hanauer stellen Altmeister vor Probleme

Zwei Dinge hat Manfred Hofmann erreicht. Er hat nach dem durchwachsenen Start die starken Individualisten des TV Großwallstadt zu einer schlagkräftigen Truppe geformt. Die rauscht derzeit von Sieg zu Sieg. Und die sind nun einmal die beste Medizin, um Zuschauerschwund zu bekämpfen. So pilgerten 1500 Zuschauer zum Spitzenspiel gegen die HSG Hanau. Angeführt vom neunmaligen Nationalspieler Michael Spatz musste der Tabellenführer haben harten Widerstand gegen arg dezimierte Grimmstädter treffen. „Wir waren insgesamt die etwas bessere Mannschaft und haben verdient gewonnen“, freute sich TVG-Trainer Manfred Hofmann über einen neunten Sieg seiner Schützlinge in direkter Serie. Nach der 26:28-Niederlage gab HSG-Trainer Patrick Beer zu Protokoll: „Ich glaube, wir haben nächstes Wochenende viele Großwallstädter Fans – wir spielen nämlich gegen Leutershausen.“

Die Hanauer Niederlage passte der HSG Rodgau Nieder-Roden natürlich bestens in den Kram. Die Baggerseepiraten schoben sich an der HSG auf Platz drei vor. Erleichtert zeigte sich Trainer Redmann nach dem 27:24-Auswärtssieg: „Das war heute noch mal ganz wichtig für uns. Wir haben bestimmt nicht am Optimum gespielt, aber in dieser speziellen Konstellation mit dem Trainerwechsel war das auch nicht zu erwarten. Kompliment an die Jungs, die den Kampf angenommen haben und jetzt in die verdiente Winterpause gehen.“ Die „spezielle Konstellation“ – beim TV Gelnhausen tragen inzwischen vier Männer um den Hauptverantwortlichen Sergej Budanow die Verantwortung, half dem Schlusslicht noch nicht entscheidend weiter. Bemerkenswert: Nach dem 24:24-Ausgleich achteinhalb Minuten vor Schluss kassierte die HSG keinen Gegentreffer mehr.

„Es war ein sehr intensives Halbzeitgespräch, aber nicht aufgeregt“, erzählte Mirko Jaissle der Hessisch Niedersächsischen Allgemeinen. Der Trainer Eintracht Baunatals hatte auch allen Grund dazu, schließlich Lage seine in den vergangenen Wochen so erfolgreich Sieben beim Aufsteiger SG Bruchköbel mit 10:17 im Hintertreffen. In der 54. Minute war es dann soweit. Felix Geßner schaffte den Ausgleich für die Eintracht. Fünf Sekunden vor der Sirene krönte Marvin Gabriel die Baunataler Aufholjagd. Nach dem katastrophalen Start mit drei Niederlagen und einer weiteren 0:6-Serie haben sich die Nordhessen nach sechs ungeschlagenen Spielen (10:2 Zähler) im Mittelfeld etabliert.

Staffel West: Keine Überraschungen im Derby-Dreierpack

Einen besseren Jahres- und Hinrundenabschluss hätten sich Fans und Verantwortliche des TuS Ferndorf wohl nicht wünschen können: Im Derby der dritten Liga gewannen die Siegerländer bei der SG Schalksmühle-Halver mit 30:19 (16:11) und fuhren damit den 15. Sieg im 15. Spiel ein. „Wir hatten tatsächlich sehr großen Respekt vor der Aufgabe, es ist ein Derby und wir haben hier immer schwierige Spiele gehabt“, kommentierte TuS-Trainer Michael Lerscht den Sieg gegenüber dem Pressedienst des Vereins. Insgesamt 200 Ferndorfer Fans machten sich auf den kurzen Weg nach Halver und sorgten mit den weiteren 600 Zuschauern für eine tolle Derbyatmosphäre.

Weitaus weniger, nämlich gerade einmal 95 kamen in die Schwalbe-Arena. Dort empfing die Gummersbacher Zweitvertretung Bayer Dormagen. Der Tabellenzweite hatte mit dem Nachwuchs des Bundesligisten beim 29:21-Sieg weniger Mühe als im Vorfeld erwartet. Dormagens Trainer Ulli Kriebels war der Auftritt seiner Wiesel jedoch nicht bissig genug: „Am Ende war die Mannschaft wohl mal wieder zu zufrieden." Bereits früh führte Dormagen mit einem zweistelligen Vorsprung, in der 32. Minute sogar schon mit 19:6.

In Ostwestfalen kamen sogar noch weniger Zuschauer zu dem Derby zwischen GWD Minden II und Handball Lemgo. Es waren gerade einmal 72. Minden musste auf einige Leistungsträger verzichten, kompensierte den Ausfall jedoch mit Bundesligaspieler Mats Korte. Der avancierte auch zum besten Spieler seines Teams. Ebenfalls überzeugen konnte Christopher Kunisch, der zuvor lange Zeit mit einer Grippe flachgelegen hatte. Nach einer 25:19-Gührung für die Dankerser in der 41. Minute wurde es noch einmal knapp.

Staffel Süd: Nußloch setzt sich oben fest und würde Aufstiegsrecht wahrnehmen

Die Geschichte von 26:32-Ausärtssieg der SG Nußloch beim TV Neuhausen/Erms ist schnell erzählt. Der Vorjahresmeister Nußloch und die Gastgeber, in der vergangenen Spielzeit aus der 2. Liga abgestiegen, lieferten sich lange Zeit einen offenen Schlagabtausch. Dann setzte sich die SGN in der Hofbühlhalle leicht ab. Nach Neuhäuser 22:24-Anschluß nahm Nußlochs Coach Christian Job eine Auszeit und ein Dreierpack von Philipp Müller, Sebastian Körner und Christian Buse zog Nußloch auf 22:27 (51.) spielentscheidend davon. Unterdessen gab der Meister der Saison 16/17 bekannt, im Fall der Fälle das Aufstiegsrecht auch wahrnehmen zu wollen. Im Vorjahr verzichtete der Verein noch aus wirtschaftlichen Gründen.

Im Spitzenspiel feierten die Rhein-Neckar Löwen II den zweiten Kantersieg hintereinander und haben sich nach dem 34:23 bei der HG Oftersheim7Schwetzingen wieder auf Platz drei vorgeschoben. Der Überraschungszweite fiel derweil auf Platz vier zurück. Die blütenweiße Heimweste konnte HBW Balingen-Weilstetten mit einem hart umkämpften 26:24 gegen die TSG Haßloch wahren. Es war der achte Heimsieg.

Endlich den ersten Heimsieg fuhr der TV Hochdorf ein. Nach einer turbulenten Woche mit dem Rücktritt von Trainer Stefan Bullacher bezwangen die Pfalzbiber den VfL Pfullingen in eigener Halle mit 30:26 und schöpfen neuen Mut im Abstiegskampf. Zum Erfolg führte die Gastgeber der erst 24-jährige Interimstrainer Steffen Christmann. Ob der Trainer-Youngsters weiter die Geschicke leiten wird, steht noch nicht fest. Hoffnung hingegen dürften die Pfalzbiber wieder geschöpft haben. Denn der Abstand auf das rettende Ufer beträgt nur vier Punkte.