Pfälzer Handball-Verband: Die Schwibingers – auf und neben dem Spielfeld ein Gespann
09.05.2018 Landesverbände

Pfälzer Handball-Verband: Die Schwibingers – auf und neben dem Spielfeld ein Gespann

09.05.2018 · Landesverbände, Pfälzer HV · Von: Pfälzer Handball-Verband

Pfälzer Handball-Verband: Die Schwibingers – auf und neben dem Spielfeld ein Gespann

Oft bestehen Schiedsrichtergespanne aus zwei Frauen oder zwei Männern. Mixed-Gespanne sind eher selten. Dass ein Gespann aber aus einem Ehepaar besteht, gibt es nicht allzu oft – in der Pfalz nur ein einziges Mal: Marion und Rainer Schwibinger sind seit 2009 als Gespann unterwegs.

Die Schwibingers kommen eigentlich aus Rheinhessen, wohnen auch dort. Er spielte eine gefühlte Ewigkeit beim TV Nierstein, sie 17 Jahre lang bei der TSG Mainz-Bretzenheim, wechselte dann zum TuS Göllheim, ehe sie noch als Torhüterin die Handballschuhe für die TG Osthofen, den TV Ruchheim und die HSG Worms schnürte. Als eine neue Hüfte hermusste, entschied sich die ehemalige Regionalligaspielerin es ihrem Mann gleich zu tun und Schiedsrichterin zu werden. Seit 2006 pfeift sie nun, zunächst als Einzelschiedsrichterin, dann mit ihrem Mann Rainer. „Wir versuchten es einfach mal im Gespann“, sagt Marion Schwibinger, „und nach anfänglichen Problemen hat es dann auch funktioniert“. 

Das Ehepaar pfeift für den TV Hagenbach. Dass es in dieser Konstellation durchaus schwieriger ist als für ein „normales“ Gespann, ist beiden bewusst. „Als Ehepaar steht man deutlich mehr im Fokus der Zuschauer“, schildert Rainer Schwibinger. Nicht selten gebe es ironische oder auch beleidigende Kommentare von den Zuschauerrängen. Wichtig sei aber, sich davon nicht beeinflussen zu lassen. Auch seine Gespannspartnerin berichtet Ähnliches: „Die Akzeptanz weiblicher Schiedsrichter ist bei einigen männlichen Spielern und auch bei einigen Zuschauern leider immer noch nicht da“. Manchmal bräuchten die beiden ein dickes Fell. Rainer Schwibinger erinnert sich an einen Zwischenruf aus dem Publikum. Oft ist Humor eine gute Waffe: „Da rief einer: ‚Hast du zu Hause nichts zu melden?‘. Ich antwortete dann schulterzuckend: Nein, leider nicht.“ 

Die Beziehung der beiden zueinander sei natürlich eine ganz andere als bei anderen Gespannen. „Viele können sich nicht vorstellen mit dem Ehepartner zu pfeifen. Aber zu den Spielen fahren wir als Gespann dorthin, nicht als Paar“, stellen die beiden klar. Ein großer Vorteil sei es, so die beiden, dass vor und nach den Spielen genügend Zeit für Diskussionen gibt. „Das Thema Pfeifen ist natürlich auch im Alltag allgegenwärtig. Wichtig ist aber, dass Streitpunkte aus der Beziehung nicht mit auf das Feld genommen werden. Nur so kann ein Ehepaar als Gespann funktionieren“, erläutert der 52-jährige Schwibinger. 

Zu Beginn ihrer gemeinsamen Schiedsrichterkarriere gab es aber auch die ein oder andere lustige Anekdote. „Viele Vereine wussten nicht, wie sie ein Mixed-Gespann in einer Kabine mit nur einer Dusche unterbringen sollten. Das hat sich dann aber ganz schnell erledigt“, erinnern sich die beiden. Unabhängig, ob Mann oder Frau, Ehepartner oder nicht, solle doch die Leistung entscheidend sein. Frei nach Otto Rehhagel: „Wichtig ist auf‘m Platz.“