U18-Beach-EM: „Für solche Spiele lieben und leben wir Beachhandball“
30.06.2018 Beach

U18-Beach-EM: „Für solche Spiele lieben und leben wir Beachhandball“

30.06.2018 · Beach, Slider, Home · Von: cb

U18-Beach-EM: „Für solche Spiele lieben und leben wir Beachhandball“

Was für ein Tag für den deutschen Beachhandball. Die U18-weiblich und die U18-männlich stürmen bei der Europameisterschaft in Montenegro ins Halbfinale. Und das, nachdem beide ihre jeweils letzten Vorrundenbegegnungen unglücklich verloren hatten. Morgen treffen sowohl die Mädchen als auch die Jungen auf die absoluten Turnierfavoriten Niederlande beziehungsweise Spanien.

Im ersten Spiel des Tages lieferte die U18-weiblich um das Trainerduo Alexander Novakovic und Hannes Degenhardt gegen Russland eine starke Vorstellung ab, verloren aber im entscheidenden Shootout mit 7:8. Somit verpasste man den Gruppensieg nur haarscharf und traf im Viertelfinale auf den Sieger der Gruppe D, Spanien.

Gegen die lief in der ersten Hälfte beinahe alles zusammen. Der erste Satz ging souverän an Deutschland (20:16). Im zweiten Durchgang schickte die DHB-Auswahl die mitgereisten Anhänger durch ein Wechselbad der Gefühle. Nach wenigen Minuten hatte man sich einen 0:8-Rückstand eingefangen. Was dann folgte, war eine grandiose Leistung des Willens. Gestützt auf die starke Abwehrspezialistin Lucie Kretzschmar holten das DHB-Team Punkt um Punkt auf. „Über Kampf, Motivation, taktischem Verständnis und der nötigen Ruhe hat sie die Abwehr wieder perfekt organisiert. Und das war auch ein Garant für den Sieg“, meinte Degenhardt. In der Tat ließen die Deutschen kaum noch Gegentreffer zu und schmissen sich vorne energisch in jede Abschlusschance. Der Lohn nach dem 0:8-Rückstand war die 13:12-Führung, die man noch ins Ziel brachte. „Alle Mädels können sehr stolz sein. Die Torhüterleistung von Joelle Arno ist vielleicht noch hervorzuheben“, meldete Novakovic in Ulcinj.

Vor dem morgigen Halbfinale gegen den amtierenden U17-Europameister und Vizeweltmeister Niederlande gibt sich Novakovic demütig: „Wir bleiben bei aller Euphorie bescheiden. Wir haben uns mit zwei Finalspielen belohnt. Wir freuen uns auf das Spiel. Die Niederlande sind die stärkste Mannschaft Europas. Das wird ein toller Fight und wegen solcher Spiele lieben und leben wir Beachhandball.“ Das morgige Semi-Finale ist die Wiederauflage des 2017er-Halbfinals, in dem das deutsche Team nach einer überragenden Leistung ganz knapp im Shootout ausschied, in der Folge gegen Russland aber die Bronzemedaille gewann.

Ähnlich wie bei den Mädchen verlief der zweite Turniertag für die Jungen. Nach der knappen 1:2-Niederlage zum Vorrundenabschluss gegen den WM-Sechsten Italien, in der man nicht ganz an die Leistungsgrenze gelangte, folgte ein Viertelfinal-Krimi gegen Russland.

Der erste Satz ging mit 19:16 an den Gegner. „Da haben wir eigentlich schon sehr gut gespielt. Aber die anderen Nationen sind eben auch gut und haben gute Keeper“, erklärte DHB-Beachtrainer Konrad Bansa. Sein Team legte in der Pause den Schalter komplett um und kam über die zwischenstände 6:0, 10:2 und 18:10 zum Satzausgleich. Auch von der frühen Auszeit der Russen ließ sich das DHB-Team nicht – wie noch zum Teil in den Vorbereitungsspielen – aus dem Tritt bringen. Hendrik Prahst und Julian Schmälzlein überragten nicht nur in kämpfereischer Hinsicht in der Abwehr. Darüber hinaus vernagelte Keeper Moritz Ebert wieder einmal seinen Kasten. Im Shootout war das vielleicht der entscheidende Vorteil. Wie im Viertelfinale 2017 kaufte der Konstanzer einem russischen Linkshänder den entscheidenden letzten Versuch ab. Somit folgten die U18-Jungs der U18-weiblich ins Halbfinale.

Dort trifft man – ebenso wie U18 weiblich – mit Spanien auf den EM-Topfavoriten. Dreimal in Folge sicherten sich die Iberer den kontinentalen und auch den Weltmeistertitel in diesem Jahrgang. Und dreimal führte bei der EM der Weg über das deutsche Team. „2016 im Viertelfinale, letztes Jahr im Halbfinale“, erinnert sich Bansa. Beide Duelle verliefen ganz knapp. 2017 stand das Team bravourös wieder auf und holte Bronze gegen Russland. „Für uns ist es das vielleicht leichteste Spiel des Turniers. Wir haben nichts zu verlieren. In solchen Spielen geht es natürlich auch um die Fähigkeiten der einzelnen Spieler und als Mannschaft. Aber es entscheidet auch die Fähigkeit, diese in den entscheidenden Momenten abrufen zu können“, ergänzt Michael Scholz, Physiotherapeut und Bansa-Assistent in Personalunion.

Unabhängig davon, welches Endergebnis morgen nach den Finalspielen zu Buche steht, wertet Bansa das Abschneiden bereits als eine Bestätigung der Arbeit der jüngeren Vergangenheit. „Die Fallhöhe war schon auf jeden Fall vorhanden. Wären wir trotz der strukturellen Fortschritte vielleicht nur Sechster geworden, hätte man sich schon hinterfragen müssen. Ich denke, wir sind auf einem guten Weg, um zu zeigen, dass Beachhandball ein absoluter Leistungssport ist“, sieht Bansa die Arbeit innerhalb des Verbandes als bestätigt an.

Der DHB ist somit der einzige Verband, der bei den Europameisterschaften 2017 und 2018 mit dem Jungen - sowie Mädchenteam im Halbfinale vertreten war und ist.