Die Köpfe frei für Portugal: DHB-Junioren wollen sich mit Bronze krönen

Die Traurigkeit ist aus den Köpfen gewichen, spätestens seit dem Aufstehen am Samstagmorgen heißt es „Alles für Bronze“ für die DHB-Junioren. Nach der 26:28-Niederlage gegen Welt- und Europameister Frankreich bei der U20-EM am Freitagabend gibt es für die deutschen Spieler nur noch das eine Motto: „Jetzt wollen wir die Medaille“. Um dieses Ziel zu erreichen, muss am Sonntag (15 Uhr) im slowenischen Celje ein Sieg gegen Portugal im Spiel um Platz drei her (Livestream unter www.dhb.de/u20mlive).

„Niederlagen gehören im Sport dazu. Wir haben gegen Frankreich nicht unsere Leistung aus der Hauptrunde wiederholen können, aber du spielst natürlich auch nur so gut wie es der Gegner zulässt - und der war im Halbfinale richtig stark“, sagte Junioren-Bundestrainer André Haber nach der ersten Turnier-Niederlage der DHB-Auswahl. „Am Freitag waren die Spieler natürlich noch sehr traurig, was ganz normal nach einer solchen Niederlage ist, aber nun gibt es nur noch eines: den Fokus auf Portugal.“

Dass die Portugiesen es ins Halbfinale geschafft haben, wo sie von EM-Gastgeber Slowenien knapp mit 27:25 geschlagen wurden, war für Haber keine Überraschung: „Diese Mannschaft sich in den vergangenen Jahren immer weiter entwickelt.“ Bei der EM war Portugal bislang die einzige Mannschaft, die Frankreich geschlagen hat, zudem wurden auch die Topnationen Spanien und Dänemark besiegt. Vor zwei Jahren beendete dieses Team die U18-EM auf Rang zehn, bei der U19-WM in Georgien 2017 war es schon Rang sieben. Der deutsche Gegner verfügt über den aktuell besten EM-Torschützen Diogo Silva, der bereits 50 Treffer auf seinem Konto hat.

„Im Rückraum und am Kreis ist Portugal sehr gut besetzt, aber wir kennen den Gegner sehr gut“, lobt auch Haber, dessen Team im Januar beim Vier-Länder-Turnier in Konstanz zuletzt gegen die Portugiesen spielte - das Testspiel endete mit einem 30:30-Remis.

Dass den Spielern nach sechs EM-Spielen in etwas mehr als einer Woche die Kräfte ausgehen könnten, glaubt der Bundestrainer nicht: „Sie sind definitiv nicht platt, denn sie zehren gerade konditionell von sehr intensiven Vorbereitung, in der sie auch viel Eigeninitiative gezeigt haben. Und nun wollen sie alle unbedingt diese Bronzemedaille, die sie sich nach dem tollen Turnier auch absolut verdient haben.“ Aufmunternde Worte kamen am Freitagabend auch von Männer-Bundestrainer Christian Prokop. „Dass er jetzt hier in Celje ist, empfinden die Jungs als tolle Wertschätzung“, sagt Haber.

Und dessen Mannschaft kann am Sonntag für eine Premiere sorgen: Zwar gewannen deutsche Mannschaften bei U20-Europameisterschaften bereits dreimal den Titel (2004, 2006, 2014) und zweimal Silber (2008, 2016), aber eine Bronzemedaille gab es noch nie.