DHB-Frauen verlieren das Torfestival im Testspiel gegen Russland
Die deutschen Handballerinnen haben neben einer Torte am Morgen ihrem Bundestrainer Henk Groener kein zusätzliches Geschenk zum 58. Geburtstag bereiten. Am Samstagmittag verlor die Auswahl des Deutschen Handballbunds (DHB) mit 31:35 (15:14) gegen Olympiasieger Russland. In einer sehr intensiven Partie hatten die Russinnen das bessere Ende für sich, nachdem die Deutschen zwischenzeitlich mit drei Toren geführt hatten.
Beste Werferinnen waren die neue Kapitänin Kim Naidzinavicius und Kreisläuferin Julia Behnke mit je sechs Treffern, für Russland traf Antonina Skorobogatchenko achtmal. Bereits am Sonntag (15 Uhr, live auf Sport 1) steht der zweite Test gegen den Olympiasieger an.
In der ersten Hälfte zeigte die deutsche Mannschaft zwei Gesichter: Zunächst mit einigen Fehlwürfen und technischen Fehlern, dann konzentrierter und effektiver im Angriff. Olympiasieger Russland hatte sich vor 2113 Zuschauern in der Anhalt-Arena zunächst auf 7:3 (14.) abgesetzt. Aber dann begann der Aufschwung des DHB-Teams mit einigen spektakulären Paraden von Torfrau Dinah Eckerle, die alleine vor dem Seitenwechsel sieben russische Würfe abwehrte.
Danach holte die deutsche Mannschaft Tor um Tor auf, vor allem Kreisläuferin Julia Behnke, die Mitte der ersten Hälfte gekommen war, überzeugte im Angriff. Zudem stand die Abwehr trotz zahlreicher Wechsel sehr gut. Beim 8:9 (19.) war der Anschluss geschafft, das 11:11 (25.) war der erste Ausgleich und ein Hammertor von Emily Bölk sorgte beim 12:11 (26.) für die erste Führung, die bis zum 15:14-Pausenstand Bestand hatte.
Alle vier Lehrgangsneulinge gaben ihr Debüt im Nationaltrikot: Anna Seidel, Mia Zschoke und Amelie Berger von Bayer Leverkusen sowie Torfrau Lea Rühter vom Buxtehuder SV. Dafür pausierten von den 21 Lehrgangsteilnehmerinnen Isabelle Roch, Anne Hubinger, Marlene Zapf, Maike Schmelzer und Shenia Minevskaja. Berger war die Erste beim Debütantinnenball, kam noch vor der Pause beim 11:11, nach dem Seitenwechsel folgten Rühter, Seidel und Zschocke. Berger und Zschocke erzielten gleich ihre ersten Länderspieltreffer.
Nach dem Wechsel legte die DHB-Auswahl los wie die Feuerwehr, baute den Vorsprung schnell auf 19:16 aus, vergab dann aber zu viele Chancen zu einer noch deutlicheren Führung. Beide Mannschaften wechselten viel, gaben allen Spielerinnen ihre Chancen. Vor allem auf deutscher Seite gingen durch diese Wechsel der Rhythmus und die Präzision verloren. So drehte Russland dank vieler Gegenstoßtreffer die Partie. Henk Groener nahm kurz hintereinander, beim 24:25 und 25:27, zwei Auszeiten. Dennoch setzte sich Russland auf 30:26 und ließ sich nicht einmal durch eine Rote Karte gegen Marina Sudakova (56.) nach einem Foul an Ina Großmann von der Siegerstraße abbringen.
Die Länderspiele gegen Russland sind der Startschuss für die Vorbereitung auf die Europameisterschaft in Frankreich (29. November bis 16. Dezember). Dort trifft die DHB-Auswahl in der Vorrunde in Brest auf Europameister Norwegen (1. Dezember), Rumänien (3. Dezember) und Tschechien (5. Dezember). Die ersten drei Mannschaften jeder der vier Vorrundengruppen qualifizieren sich für die Hauptrunde.
Die direkte EM-Vorbereitung startet dann am 18. November, dann startet die deutsche Mannschaft zu einem Lehrgang inklusive Vier-Länder-Turnier in Spanien, vor dort aus geht es dann direkt zur EURO nach Frankreich.
Deutschland – Russland in Dessau 31:35 (15:14)
Deutschland: Eckerle, Rühter; Berger (2), Grijsels (1), Smits (4), Behnke (6), Seidel, Naidzinavicius (6/2), Zschoke (1), Schirmer (2), Bölk (3), Großmann (1) Weigel (3), Müller, Schulze (2), Stolle
Russland: Mekhdieva, Trusova, Kaplina; Kuznetsova, Matlashova, Dmietrieva (7/1), Sen, Gariaeva (1), Vyakhireva (7/1), Sudakova, Samokhina (7), Makeeva (1), Malashenko (2), Managarova (2), Skorobogatchenko (8), Dudina , Frolova, Snopova
Zuschauer in Dessau: 2113 – Schiedsrichterinnen: Vranes/Wenninger (Österreich), Siebenmeter: Deutschland 2/2 – Russland 3/2 (Vyakhireva verwirft), Zeitstrafen: Deutschland: 6 Minuten (Berger, Großmann, Weigel)/Russland: 8 Minuten (Snopova, Skorobogatchenko, Kuznetsova, Malashenko) – Rote Karte: Sudakova (55.)