Auftakt zur EM-Qualifikation: Für das israelische Team ist Wetzlar kein Neuland
23.10.2018 A-Nationalmannschaft Männer

Auftakt zur EM-Qualifikation: Für das israelische Team ist Wetzlar kein Neuland

23.10.2018 · Slider, Home, Nationalteams, Männer Nationalteam · Von: BP

Auftakt zur EM-Qualifikation: Für das israelische Team ist Wetzlar kein Neuland

Für viele israelische Nationalspieler wird das ausverkaufte Duell mit den DHB-Männern zum Start der EM-2020-Qualifikation am Mittwoch in Wetzlar (Anwurf 19 Uhr - live im ZDF-Livestream) eine Art Deja-Vu-Erlebnis werden, denn sie kennen die mittelhessische Stadt bereits. Im März 2016 weilte die Mannschaft zu einem Trainingslager in Wetzlar, auch weil der israelische Handball dank der früheren HSG-Spieler Chen Pomeranz und Avischay Smoler eine besondere Beziehung zu Verein und Region hat.

Seinerzeit, im März 2016, bereiteten sich die Israelis auf die Play-off-Spiele zur EM-Qualifikation gegen Rumänien vor. Trainiert wurde das Team um Pomeranz und Smoler von Per Carlen, Welt- und Europameister als Spieler mit Schweden und Ex-Coach in Flensburg und Hamburg. Trotz des Trainingslagers in Wetzlar mit Testspielen gegen die U23 der HSG wurde es nichts gegen Rumänien, Israel verlor beide Partien und verpasste die nächste Runde der EM-Qualifikation.

Kurze Zeit später musste auch Carlen gehen, er wurde durch den früheren mazedonischen Nationaltrainer Zvonko Shundovski ersetzt. Doch auch die Ära des Taktikfuchses dauerte nicht lange an: Denn Israel scheiterte schon in der Vorqualifikation für die WM-Playoffs 2019 im Januar nach zwei klaren Niederlagen gegen Litauen und Lettland sowie einem Remis gegen Georgien. Nach nur zwölf Monaten musste Shundovski seinen Hut nehmen.

Dabei hatten die Israelis ihre erfolgreichste Zeit zuvor mit einem Trainer vom Balkan gehabt: Dragan Djukic, der zuvor die britischen Männer zwei Jahre lang fit für Olympia 2012 in London gemacht hatte. Bis 2016 war er Nationaltrainer, coachte danach Maccabi Tel Aviv und führte das Team in die Gruppenphase des EHF-Cups - und ist heute Nationaltrainer von Montenegro und seit vergangener Woche auch Trainer des 2016er Frauen-Champions-League-Siegers CSM Bukarest. Unter Djukics Ägide hatten die Israelis den Abstand zur europäischen Spitzen konstant verringern können.

Seit Juni ist Oleg Boutenko neuer Nationaltrainer der Israelis. Der frühere Maccabi-Spieler trainierte zuvor die erfolgreiche U18-Mannschaft, die bei der EM in Kroatien den „Klassenerhalt“ unter den 16 besten europäischen Nationen schaffte. Boutenkos großes Ziel ist, die stark verjüngte Mannschaft dahin zu führen, wo man 2002 in Schweden schon war - zu einer Europameisterschaft. Seinerzeit kassierte das Team zwar drei Niederlagen in Vorrunde, es war dennoch der größte Erfolg für die Israelis, die sich ansonsten noch nie für eine EM oder WM qualifizieren konnten. Boutenko hat für die ersten beiden EM-Qualifikationsspiele in Wetzlar und dann sonntags zuhause gegen Polen viele junge Spieler nominiert, die teilweise aus dem erfolgreichen Nachwuchsprojekt kommen, das in Kooperation mit dem DHB 2016/17 lief. Von diesen hat noch keiner der Sprung ins Ausland gewagt, alle spielen für israelische Klubs.

Die DHB-Mannschaft traf Israel zuletzt 2013. In den bisher 16 Spielen gegen Israel gab es 15 deutsche Siege und ein Remis. Die vier letzten Partien waren jeweils in EM-Qualifikationsgruppen, zur EURO 2010 und zur EURO 2014. Alle vier Partien - beide Heimspiele übrigens jeweils in Aschaffenburg - wurden deutlich gewonnen. Das letzte Duell war ein 38:19 im finalen EM-Qualifikationsspiel für 2014 - trotz des Erfolges verpasste die DHB-Auswahl seinerzeit das Ticket zur EM in Dänemark.

Für den heutigen Auftakt der EM-Qualifikation hat sich das israelische Team mit zwei Testspielen gegen Zypern vorbereitet - und beide wurden erfolgreich bestritten:  Am Samstag gab es ein 24:19, am Sonntag ein 29:19, am Dienstag reist die Mannschaft nach Wetzlar. Ein Name wird den Fans in Deutschland sehr bekannt vorkommen: Gil Pomeranz, er ist der Bruder von Chen und will auch in dessen Fußstapfen treten.

Der israelische Kader für das EM-Qualifikationsspiel in Wetzlar gegen Deutschland:

Tor: Yahav Shamir (Hapoel Ramat Gan), Moshe Elimelech (Hapoel Rishon Lezion)

Feld: Dor Pinhas Kalderon (Hapoel Ashdod), Yuval Gerera (Hapoel Rishon Lezion), Ofir Cohen (Ironi Rehovot), Omer Gera (Maccabi Rishon Lezion), Yosef Appo (Bnei Herzeliya), Daniel Shkalim (Hapoel Rishon Lezion), Yermiyahu Sidi (Maccabi Rishon Lezion), Rotem Segal (Maccabi Rishon Lezion), Niv Levi (H.C. Ness Ziona), Adir Cohen (Hapoel  Ashdod), Ram Turkenitz (Maccabi Rishon Lezion), Tal Hershkowitzn (Hapoel Ashdod), Gil Pomeranz (H. C. Ramat Hasharon), Sharon Shlam (Hapoel Ashdod) - Trainer: Oleg Boutenko