Finale furioso: DHB-Frauen dürfen weiter vom Halbfinale träumen
12.12.2018 A-Nationalmannschaft Frauen

Finale furioso: DHB-Frauen dürfen weiter vom Halbfinale träumen

12.12.2018 · Slider, Home, Nationalteams, Frauen Nationalteam · Von: BP

Finale furioso: DHB-Frauen dürfen weiter vom Halbfinale träumen

Welch‘ ein furioser Tag wartet am heutigen Mittwoch auf die Handballfans und die DHB-Frauen bei der EM in Frankreich. Dank der gestrigen Resultate in Hauptrundengruppe II (Rumänien - Spanien 27:25 und Norwegen - Niederlande 39:26) ist in dieser Gruppe noch nichts entschieden, weder die beiden Halbfinalteilnehmer noch der Gruppendritte, der ebenfalls am Freitag in Paris um Platz fünf spielt.

Bis zu fünf Mannschaften können je nach den Ergebnissen von Mittwoch am Ende 6:4 Punkte auf dem Konto haben - das gab es noch nie bei einer EM oder WM. Für die DHB-Frauen heißt es vor dem Klassiker gegen die Niederlande um 21 Uhr (live auf www.sportdeutschland.tv): Zwischen dem Halbfinale und dem zehnten Platz im Gesamt-Klassement ist für die Mannschaft von Bundestrainer Henk Groener noch alles drin.

Momentan haben Rumänien und die Niederlande 6:2 Zähler, Norwegen, Deutschland und Ungarn 4:4 Punkte. Es gilt: Sind zwei Mannschaften punktgleich, zählt der direkte Vergleich, sind drei oder mehr Mannschaften punktgleich, wird’s eine „kleine Tabelle“ mit den Spielen dieser Teams untereinander gemacht. Gegen Norwegen hat Deutschland 33:32 gewonnen, gegen Rumänien (24:29) und Ungarn (25:26) verloren.

In dieser Reihenfolge wird am Mittwoch gespielt: Um 15.45 Uhr trifft Spanien (0:8 Punkte) auf Norwegen, um 18 Uhr spielt Ungarn gegen Rumänien und zum krönenden Abschluss heißt es um 21 Uhr Deutschland - Niederlande. Die Partie der Norweger ist aus deutscher Sicht erst einmal wenig bedeutsam, dafür aber das zweite Spiel: Gewinnt Rumänien oder gibt es ein Remis gegen Ungarn, hat die deutsche Mannschaft ein echtes „Finale“ um den Halbfinaleinzug. Mit einem Sieg gegen die Niederlande würde man dann um die Medaillen weiterspielen. Gewinnt allerdings Ungarn, könnte selbst ein deutlicher Sieg gegen die Niederlande zu wenig sein, um ins Halbfinale einzuziehen. Dann hängt alles von der Tordifferenz der heutigen Partien ab sowie, ob Norwegen gewinnt.

Ungeachtet der enormen Bedeutung ist das finale Hauptrundenspiel natürlich eine besondere Partie für Bundestrainer Groener, denn erstmals heißt es „Henk gegen Holland“. Groener trifft auf die Mannschaft, die er von 2009 bis 2016 trainierte und bis ins WM-Endspiel 2015 sowie ins Olympische Halbfinale 2016 geführt hatte, ehe er Bundestrainer wurde.

Groener selbst sieht der heutigen Partie locker entgegen: „Das ist ein ganz normales Spiel für mich, wir bereiten uns genauso vor wie für jede andere Partie.“ Im DHB-Trainerstab steht in Debbie Klijn eine weitere Niederländerin. Die 42-jährige war viele Jahre niederländische Nationaltorfrau, spielte aber fast ihre gesamte Karriere in Deutschland (Frankfurt/Oder, Leverkusen, Buxtehude), ist heute in Buxtehude und beim DHB Torwarttrainerin. „Wir wollen den Niederländerinnen das Leben so schwer wie möglich machen. Aber auch für mich ist diese Partie ein Spiel wie jedes andere auch. Ich habe mit vielen Spielerinnen aus dem aktuellen niederländischen Kader zusammengearbeitet, und werde diese Erfahrungen in die Spielvorbereitung einbringen.“

In offiziellen Spielen stand man sich zuletzt in der WM-Vorrunde in Leipzig (23:31 aus deutscher Sicht) und bei der EM-Vorrunde 2016 (30:27 für Deutschland) gegenüber. Nach dieser Auftaktniederlage in Kristianstad gewannen die Oranjes die sechs folgenden Spiele und zogen ins Finale ein, dort verlor man gegen Norwegen. Auch bei der EM 2014 kreuzten beide Teams die Klingen, auch dort gewannen die Niederlande (29:26). Fast alle Spielerinnen des letzten deutschen Hauptrundengegners spielten oder spielen in der Bundesliga, alleine vier Oranjes tragen aktuell das Trikot von Vizemeister SG BBM Bietigheim.

„Wir schauen nur auf uns und wollen die Niederlande schlagen. Dann sehen wir, wofür es am Ende reicht“, betont Spielführerin Julia Behnke. „Wir haben nichts mehr zu verlieren, vielleicht liegt uns diese Situation eher“, meint Alicia Stolle, die gegen Ungarn mit neun Treffern beste deutsche Werferin war. Spätestens gegen 22.35 Uhr wissen alle Beteiligten, ob die Reise weiter nach Paris oder doch nach Hause geht.