32:24-Sieg: Schlussspurt gegen Tschechien schürt WM-Vorfreude
04.01.2019 WM 2019

32:24-Sieg: Schlussspurt gegen Tschechien schürt WM-Vorfreude

04.01.2019 · Slider, Home, Nationalteams, WM 2019 · Von: sid

32:24-Sieg: Schlussspurt gegen Tschechien schürt WM-Vorfreude

Mit einem starken Schlussspurt hat die deutsche Handball-Nationalmannschaft sechs Tage vor der Heim-WM Selbstvertrauen getankt und Vorfreude bei den Fans geschürt. Das Team von Bundestrainer Christian Prokop gewann sein Testspiel am Freitag gegen Tschechien mit 32:24 (17:13), offenbarte aber lange Zeit offensiv wie defensiv auch noch Schwächen.

Vor 9967 Zuschauern in der ausverkauften Hannover-Arena war Kapitän Uwe Gensheimer mit zehn Treffern der beste Torschütze für die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB). Beim EM-Sechsten Tschechien trafen Ondrej Zdrahala und Dieudonne Mubenzem (je 5) am häufigsten.

"Wir sind sehr positiv, das Spiel hat auch wichtige Erkenntnisse gebracht. Wir haben uns aus Schwächephasen immer wieder rausgekämpft, das war sehr wichtig", sagte Prokop in der ARD, und Gensheimer meinte: "Wir sind mit viel Lust in das Spiel gegangen, als wir die Atmosphäre gespürt haben. Wir hatten noch die ein oder anderen Abstimmungsprobleme, aber an den Kleinigkeiten arbeiten wir. Wir haben sehr viel Potenzial im Team."

Bis zum Auftaktspiel am 10. Januar in Berlin gegen ein vereintes Korea-Team wartet noch viel Arbeit auf Prokop und seine Spieler. Die WM-Generalprobe findet am Sonntag (14.00 Uhr/Livestream auf zdfsport.de) in Kiel im Testspiel gegen Argentinien statt. Danach wird Prokop seinen Kader von 18 auf 16 Spieler kürzen. 

Die deutsche Mannschaft startet in ihr erstes Länderspiel des neuen Jahres hochmotiviert - aber auch sichtlich nervös. Selbst Kapitän Uwe Gensheimer, der nach dem Weihnachtsfest von Topklub Paris St. Germain zum Team stieß, unterliefen Anfangs ungewohnte Fehler. Zwei Großchancen ließ der Weltklasse-Linksaußen in den ersten sechs Minuten aus. 

Auch Torhüter Andreas Wolff, dem Bundestrainer Prokop auch bei der Weltmeisterschaft den Vorzug vor Silvio Heinevetter geben will, verließ nach einigen starken Paraden zu Beginn das Spielglück. Fortan bekam Heinevetter seine Bewährungschance, der Berliner überzeugte vor allem in der zweiten Halbzeit. Die Abwehr agierte zwar aggressiv, ließ aber auch zu viele Siebenmeter und Zeitstrafen zu. 

Die Tschechen, die ohne den inzwischen zurückgetretenen Welthandballer Filip Jicha antraten, waren keineswegs als Aufbaugegner gekommen und hielten gut dagegen. Zum Ende der ersten Halbzeit funktionierte aber das Aufbauspiel aus dem Rückraum deutlich besser, der Lohn war eine zwischenzeitliche Fünf-Tore-Führung.

Nach dem Seitenwechsel startete die deutsche Mannschaft aber ähnlich schläfrig wie zu Beginn und ließ den Gegner wieder herankommen. Mit leichtfertigen Ballverlusten, Abspielfehlern und Fehlwürfen machten sich die DHB-Spieler das Leben selbst schwer. Entsprechend energisch sprach Bundestrainer Prokop die Fehler bei seinen Auszeiten an. Danach lief es im deutschen Spiel deutlich besser. 

Während die deutsche Mannschaft gegen Tschechien testete, absolvierte Auftaktgegner Korea an Freitag ein öffentliches Training. Dabei betonten Spieler und Trainer aus Nord- und Südkorea, dass sie bei der WM im ehemals geteilten Deutschland auch auf einer Friedensmission seien. "Mit dem Fall der Mauer ist man den Weg des Friedens gegangen. Deshalb möchten wir als gemeinsames Team zeigen, dass wir als Koreaner auch diesen Weg gehen können", sagte Cheftrainer Cho Young Shin.

"Beim ersten Treffen haben wir noch etwas gefremdelt", gab Kapitän Jung Su Young zu. Sein nordkoreanischer Teamkollege Ri Song Jin erzählte aber von einem Kennenlernabend, "seitdem sind wir in Freundschaft verbunden."

Deutschland - Tschechien 32:24 (17:13)
Deutschland: Wolff, Heinevetter; Gensheimer (10), Suton, Pekeler (3), Fäth (3), Kohlbacher (3), Weinhold (2), Strobel (2), Musche (2), Wiede (1), Reichmann, Lemke (1), Drux (1), Böhm (1), Semper (1), Wiencek (1), Groetzki (1)
Tschechien: Mrkva (1), Galia; Mubenzem (5), Hrstka (4), Zdrahala (4), Becvar (3), Horak, Sterba, Petrovsky (1), Svaril (1), Vanco (1), Poloz (1), Patzel, Monczka (1), Zeman (1). - Siebenmeter: 2/3:4/7. - Zeitstrafen: 6:3. - Zuschauer: 9967 (ausverkauft)