Memorandum zum Handball an Hochschulen vorgelegt
Unter dem Motto „Handball in Schule und Hochschule erhalten, fördern und weiterentwickeln“ hat die Projektgruppe "Handball an Hochschulen" im Deutschen Handballbund (DHB) erstmals ein sechsseitiges „Memorandum zum Handball an Hochschulen“ erarbeitet, das inzwischen vom Präsidium des DHB und bei der Fachleitertagung Handball an Hochschulen in Oldenburg im Dezember 2017 zustimmend zur Kenntnis genommen wurde. In dem Memorandum geht es wesentlich darum, das Handballspiel als Bildungsgut im Schulsport und als Lehrgebiet in den sportwissenschaftlichen Studiengängen an den Hochschulen zu pflegen und zukünftig weiter auszubauen, zumal es im Zuge der sog. Bologna-Reform mit Umstellung der Studiengänge an zahlreichen Standorten zu einer Verringerung der Stundenanteile im Bereich von Theorie und Praxis der Sportarten bzw. Bewegungsfelder gekommen ist – manchmal auch auf Kosten der sog. Großen Sportspiele, respektive des Handballspiels.
Der Lehre des Handballspiels an den Hochschulen kommt eine Multiplikatorenrolle zu, denn nur so wird gewährleistet, dass Handball auch weiterhin im Sportunterricht der Schule kompetent vermittelt werden kann. Gegenwärtig schließt aber etwa die Hälfte der Studierenden mit Lehramt Sport an den rund 60 hochschulischen Einrichtungen in Deutschland (einschließlich der Pädagogischen Hochschulen) das Sportstudium ab, ohne jemals mit dem Handball (-spiel) in Berührung gekommen zu sein. Das Memorandum mahnt deswegen auch die Verantwortlichen an den einzelnen Standorten von Kiel bis Konstanz und von Osnabrück bis Chemnitz dazu, durch eine verlässliche Einstellungspraxis dafür Sorge zu tragen, dass kontinuierlich (möglichst) hauptamtliches Personal zur Vermittlung des Handballspiels zur Verfügung steht.
In dem Papier wird auch die unverwechselbare Spielidee des Handballs thematisiert. Der Eigenwert des Handballs gegenüber anderen Sportspielen vollzieht sich u.a. in der Spielstruktur mit rasch wechselseitig wiederkehrenden Aktionen in Angriff und Abwehr, dem geregelten Körperkontakt im Gegeneinander und dem besonderen Umgang mit dem Ball bzw. mit dem Torraum als Tabuzone für die Feldspieler. Das alles erfordert im motorischen Bereich vielfältige konditionelle und koordinative Fähigkeiten, die situationsangemessen zur Aufführung kommen müssen. Das Memorandum setzt sich dafür ein, dass auch zukünftig Kinder und Jugendliche diese Erfahrungen im Schulsport machen und das Handballspiel als Lerngelegenheit kennenlernen können.
Das Memorandum nimmt das historische Datum des 100. Geburtstages des Handballspiels in Deutschland (29.10.1917) zum Anlass, um den Auftrag „Handball in Schule und Hochschule erhalten, fördern und weiterentwickeln“ auf dem Weg in das neue Jahrhundert zu begleiten: „Das Memorandum ist ein bildungspolitischer Meilenstein für das Handballspiel nach außen und kann sich nach innen langfristig als wichtiger Impuls für eine positive Mitgliederentwicklung im Deutschen Handballbund bzw. den Landesverbänden erweisen“, stellt Georg Clarke, Vizepräsident Jugend, Schule und Bildung im DHB, klar und verweist dabei auf eine hohe Akzeptanz des Memorandums innerhalb verschiedenster Strukturen.
Das „Memorandum zum Handball an Hochschulen“ ist erst das zweite Papier, in dem die Vermittlung einer einzelnen Sportart im Rahmen des (Lehramts-) Studiums Sportwissenschaft im deutschsprachigen Raum reklamiert wird. Das Memorandum zum Handball an Hochschulen kann auf der Homepage des DHB eingesehen werden.
Das Memorandum zum Handball an Hochschulen wurde erstellt von der Projektgruppe Handball an Hochschulen im DHB. Ihr gehören gegenwärtig an: Axel Binnenbruck (Münster), Dr. Steffen Greve (Lüneburg), Torsten Kleine (Wuppertal), Dr. Ina Knobloch (Heidelberg), Prof. Dr. Stefan König (Weingarten) und Prof. Dr. Detlef Kuhlmann (Hannover) als Leiter.