Dreifache S-Klasse - die deutschen Hauptrundengegner im Portrait
09.12.2016 A-Nationalmannschaft Frauen

Dreifache S-Klasse - die deutschen Hauptrundengegner im Portrait

09.12.2016 · Home, Slider, Nationalteams, Frauen Nationalteam · Von: bp

Dreifache S-Klasse - die deutschen Hauptrundengegner im Portrait

Die dreifache S-Klasse wartet ab Samstag auf die deutschen Handballerinen in der EM-Hauptrunde in Göteborg: Serbien, Spanien und Gastgeber Schweden sind die Gegner. Während die deutsche Mannschaft (genau wie Frankreich und die Niederlande) mit 2:2 Punkten startet, haben Serbien und Schweden 3:1 Zähler auf dem Konto, Spanien 0:4.

 

Serbien (Samstag, 10. Dezember, 16.15 Uhr, live im Free-TV auf SPORT1)

Bilanz aus deutscher Sicht: 3 Siege – 1 Remis – 0 Niederlagen

Dass die Serbinnen ihre Vorrundengruppe A in Stockholm gewinnen würden, war mindestens so überraschend die der erste Platz von Deutschland in Gruppe B. Denn in den vergangenen beiden Jahren hatten sich die großen Stars wie Ex-Welthandballerin Andrea Lekic, Rückraum-Shooterin Sanja Damnjanovic (beide Skopje) oder Kreisläuferin Dragana Cvijic (Podgorica) aus der Nationalmannschaft verabschiedet, alle im Streit mit Ex-Trainer Sasa Boskovic.

Dessen Nachfolgerin Dragica Djuric (Olympiasiegerin von 1984) erreichte mit der komplett verjüngten Mannschaft den ersten Platz in der EM-Qualifikation. Aus dem Team, das 2013 in Belgrad vor fast 20.000 Zuschauern WM-Silber gewonnen hatte, sind nicht mehr viele an Bord, zum Beispiel Spielmacherin Kristina Liscevic oder Außen Katarina Krpez. Die bei der WM überragende Torfrau Katarina Tomasevic (früher beim Thüringer HC) macht gerade Babypause.

Bei der EM drehten die Serbinnen dann richtig auf. Auf das noch erwartungsgemäße 36:34 gegen Slowenien folgte ein 25:23 gegen Spanien und zum Abschluss der Vorrunde gab es eine wahre Achterbahnfahrt gegen Gastgeber Schweden: Nachdem die Serbinnen lange geführt hatten, lagen sie kurz vor dem Ende hinten, schafften dann Aber noch ein 30:30 – somit ist der erst deutsche Hauptrundengegner das einzige noch ungeschlagene Team in Gruppe i in Göteborg.

Bisher gab es nur vier Vergleiche mit der DHB-Auswahl, der letzte beim Testturnier im kroatischen Umag 2014 (25:25). Bei einer EM trafen beide Seiten nur einmal aufeinander: Unter Bundestrainer Armin Emrich und mit Anna Loerper und Clara Woltering auf dem Feld gab es 2008 in Skopje ein hauchdünnes 32:31 gegen das Balkanteam.

 

Spanien (Montag, 12. Dezember, 16.15 Uhr - live im Free-TV auf SPORT1)

Bilanz aus deutscher Sicht: 21 Siege – 1 Remis – 4 Niederlagen

Der Stern der Spanierinnen ging 2008 auf – ausgerechnet gegen Deutschland: Der Sieg im Halbfinale der EM in Mazedonien war die Basis für die erste spanische Frauen-Handball-Medaille. Zwar waren die Norwegerinnen im Endspiel von Skopje ein übermächtiger Gegner, doch mit Silber im Gepäck baute Trainer Jorge Duenas eine Mannschaft auf, deren Stamm noch heute zusammen ist. 2011 gewann Spanien in Brasilien WM-Bronze, ein Jahr später in London Olympia-Bronze und 2014 zog man erneut in ein EM-Endspiel ein – und verlor wie 2008 gegen Norwegen.

Der große Star im Team von Duenas ist Marta Mangue, doch ihr Einsatz in der EM-Hauptrunde ist mehr als fraglich, denn die Spielmacherin verletzte sich bei der 23:25-Niederlage gegen Serbien. Aber auch ansonsten sind die Iberer bestens besetzt – angefangen mit dem Torhüter-Duo Silvia Navarro/Darly Zoqbi, die mittlerweile Nachfolgerin von Clara Woltering beim zweifachen Champions-League-Sieger Podgorica ist. Bei den vergangenen beiden Turnieren waren die Spanierinnen jeweils an Frankreich gescheitert, bei der WM 2015 im Achtelfinale, bei Olympia in Rio trotz eines zwischenzeitlichen Sieben-Tore-Vorsprungs im Viertelfinale nach Verlängerung.

Bei der EM in Schweden lief es anfangs gar nicht: Gegen Schweden (19:25) und Serbien gab es zwei Niederlagen, im letzten Vorrundenspiel gegen Slowenien musste daher ein deutlicher Erfolg her, um sich noch für die Hauptrunde zu qualifizieren – und ohne Mangue legte der EM-Zweite los wie die Feuerwehr, am Ende stand ein 30:18, mit dem das Ticket nach Göteborg gelöst wurde.

In der EM-Vorbereitung hatten die DHB-Auswahl und die Spanierinnen Anfang Oktober zwei Testspiele bestritten: In Hamburg gab es beim 32:18 eine deutsche Gala, zwei Tage später in Lingen folgte mit dem 24:27 die insgesamt erst vierte Niederlage gegen Spanien.

 

Schweden (Mittwoch, 14. Dezember, 18.30 Uhr - live im kostenlosen Livestream auf SPORT1.de)

Bilanz aus deutscher Sicht:46 Siege – 6 Remis – 11 Niederlagen

Eine Woche vor dem EM-Start kreuzten Deutschland und Schweden die Klingen – und beide Testspiele in Hamm (24:24) und Trier (28:28) endeten mit Remis. Die Spielverläufe hätten aber nicht unterschiedlicher sein können: War der erste Test ein Spiel auf Augenhöhe, lagen Bieglers Ladies in Trier zur Pause mit 10:20 hinten, starteten dann aber eine furiose Aufholjagd.

Wie 2008, 2010 und 2014 kommt es nun bei einer EM zum Duell der DHB-Auswahl mit den Drei-Kronen-Frauen. Während Deutschland 2008 in Skopje noch deutlich 33:22 gewann, setzte es 2010 im norwegischen Larvik (25:27) sowie 2014 in Varazdin/Kroatien (32:39) zwei Niederlagen gegen den aktuellen EM-Gastgeber.

Im Vorfeld des Heimturniers hatte Trainer Henrik Signell (auch Vereinstrainer bei Meister Sävehof) damit überrascht, Topstar Linnea Torstensson nicht für die EM zu nominieren. Und so richtig in Schwung gekommen sind die Schweden noch nicht. „Wir können das noch besser“, sagte Isabellle Gullden, die 2014 MVP der Europameisterschaft und 2016 mit Bukarest CL-Siegerin und CL-Torschützenkönigin wurde.

Der EM-Starrt vor über 8000 Fans in Stockholm glückte mit dem 25:19 über Spanien, danach gab es eine sensationelle 23:25-Niederlage gegen Slowenien und schließlich ein mehr als glückliches 30:30 gegen Serbien. Weil Slowenien aber ausschied, nimmt Schweden 3:1 Punkte mit in die Hauptrunde, wo man sich zum dritten Mal nach 2010 und 2014 für ein EM-Halbfinale qualifizieren will. 2010 feierte man am Ende Silber, vor zwei Jahren wurde es Bronze.