Elitekader-Spieler Sebastian Heymann: All-Star-Team, EHF-Pokalsieg und der Traum vom A-Team
27.10.2018 U21 männlich

Elitekader-Spieler Sebastian Heymann: All-Star-Team, EHF-Pokalsieg und der Traum vom A-Team

27.10.2018 · Slider, Home, Nationalteams, Junioren Nationalteam · Von: BP

Elitekader-Spieler Sebastian Heymann: All-Star-Team, EHF-Pokalsieg und der Traum vom A-Team

Mit 18 Jahren als Bronzemedaillengewinner im Jugend-EM-Allstar-Team, mit 19 Jahren EHF-Pokalsieger und als jüngstes Teammitglied Vierter bei der Junioren-Weltmeisterschaft: Sebastian Heymann ist ein Ausnahmetalent des deutschen Handballs und hat als jetzt 20-Jähriger schon unglaublich viel erreicht. Aber Heymann kennt auch die Schattenseiten, einige Verletzungen - Mittelfußbruch, Gehirnerschütterung und so weiter - warfen ihn zurück, aber der Rückraumspieler von Erstligist Frisch Auf Göppingen und der DHB-Junioren kam zurück.

Heymann war am Mittwoch am Rande des EM-Qualifikationsspiels der deutschen Männer gegen Israel in Wetzlar neben Maxi Mühlner (HSG Bad Wildungen) der Vorzeige-Spieler bei der Vorstellung des neuen DHB-Elitekaders. Der Weg zum Handball war für Klein-Basti eher ein zufälliger: „Meine Kumpels haben mich damals mit zum Training genommen, und da bin bei TSB Horkheim und beim Handball geblieben.“

Mit seinem Heimatverein stieg der heute 1,98 Meter große Rückraumwerfer bis in die Jugend-Bundesliga und in die dritte Liga auf. 2016 unterschrieb er dann einen Vertrag bei Frisch Auf Göppingen, anfangs noch mit Zweitspielrecht für Horkheim. Sein Erstligadebüt gab Heymann gleich mit sechs Toren in 25 Minuten gegen GWD Minden. Und am Ende der Saison 2016/17 gewann er vor heimischer Kulisse den EHF-Pokal: „Das war unglaublich, denn sowohl im Halbfinale gegen Magdeburg als auch im Endspiel gegen Berlin waren wir die Außenseiter. Dieser Erfolg zeigt, was mit Teamgeist und einer sensationellen Unterstützung von den Rängen alles möglich ist.“

Im Sommer 2017 folgte seine erste Weltmeisterschaft - während seine Altersgenossen, mit denen er ein Jahr zuvor EM-Bronze gewonnen hatte, bei der U19-WM in Georgien aufliefen, stieg Heymann gleich in die Junioren auf, wurde in Algerien nach einem starken Turnier Vierter. „Wir waren gegen den späteren Weltmeister Spanien im Halbfinale und gegen Frankreich im Bronzefinale auf Augenhöhe, leider hat es nicht für Edelmetall gereicht.“

Zwei Jahre zuvor war bereits Frankreich zu einem schlechten Omen für Heymann & Co. geworden, „vielleicht ist das mein Angstgegner“, meint der 20-Jährige. Im EM-Halbfinale gab die DHB-U18 einen Neun-Tore-Vorsprung aus der Hand, verlor schließlich nach Verlängerung, sicherte sich dann aber Bronze gegen Slowenien. Anschließend wurde Heymann als bester Rückraum-Linker ist All-Star-Team berufen. „Das ist natürlich eine tolle Auszeichnung, aber die geht logischerweise auch ans Team, ohne die hätte ich das nicht geschafft.“ Generell sei dieser Jahrgang „unglaublich stark besetzt. Da werden viele ihren Weg gehen.“ Zum Elitekader zählt aus dieser Mannschaft unter anderem auch Lukas Stutzke (Bayer Dormagen).

In der Saison 2017/18 fiel Heymann dann wegen eines Mittelfußbruchs mehr als vier Monate lang aus, auch daher verzichtete der DHB nach Rücksprache mit Frisch Auf Göppingen auf eine Nominierung für die U20-EM in Kroatien im Sommer. Zu diesem Zeitpunkt hatte Heymann sein Abitur grade in der Tasche - nun blickt er auch auf seine Zukunft neben dem Handball: „Ich muss sehen, ob ich ein Studium oder ein Fernstudium beginne. Gerade für diese Entscheidungen ist es gut, als Elitekaderspieler einen DHB-Mentor zu haben und zugleich auf die DOSB-Laufbahnberatung zurückgreifen zu können.“

Bereits während seiner Schulzeit hatte sich sein damaliger DHB-Mentor Jochen Beppler (heute Chef-Bundestrainer Nachwuchs) intensiv gekümmert: „Ich konnte während den Lehrgängen für Klausuren lernen, das war vom DHB alles mit der Schule organisiert worden. Mit ein bisschen Selbstdisziplin ist es machbar, Handball und Schule unter einen Hut zu bringen.“

Momentan liegt Heymanns Fokus auf dem Verein, langfristig träumt er natürlich davon, in der A-Nationalmannschaft zu spielen: „Wenn die Chance bekommt, muss man alles dafür tun“, ist sein Motto. Seine Vorbilder, was einen fließenden Übergang aus dem Nachwuchs zu den Männern betrifft, sind aktuell Spieler wie Tim Suton, Franz Semper oder Marian Michalczyk: „Sie haben gezeigt, dass dieser Schritt möglich ist. Aber ich setze mich nicht unter Druck. Bei dem einen geht es schneller, bei dem anderen dauert es noch eben ein bisschen.“