Brüder Ismaning - Extrem entschlossen zum DM-Titel
Der Beachhandball nimmt Fahrt auf. Das ist der Eindruck, den alle Beteiligten von der diesjährigen Deutschen Meisterschaft in Berlin mitnehmen. In BeachMitte - der größten innerstädtischen Beachanlage Europas – kämpften 9 Teams bei den Frauen den den Titel. Der ging an die Brüder Ismaning, die ohne Satzverlust durch das Turnier stürmten und im Endspiel die offene Rechnung aus dem verlorenen 2015er Finale gegen Strandgeflüster Minden beglichen.
Bereits am vergangenen Freitag starteten die Teams in die Vorrunde. Dabei hinterließen der spätere Meister aus Ismaning und die CAIPIranhas, die mit Sabine Stockhorst die beste Torjägerin und wertvollste Spielerin des Turniers stellten, einen herausragenden Eindruck. Beide marschierten ohne Satzverlust durch die Gruppenphase und hatten auch in den Viertelfinals wenig Probleme mit den Gegnern. Die Brüder setzten sich mit 2:0 (22:7, 24:12) gegen die Flying Kangaroos durch, die CAIPIranhas mit 2:0 (23:2, 20:7) gegen die Beach Queens OWL. Titelverteidiger Strandgeflüster hatte in der Runde der letzten Acht einige Probleme mit den Beach Chillern. Nach harten Kampf stand zwar ein 2:0-Erfolg zu Buche. Doch die beiden Sätze (18:14, 20:16) waren bis kurz vor dem jeweiligen Ende hart umkämpft. Im ersten Viertelfinale am Samstag behielten die BonnBons im Shoot Out mit 2:1 die Oberhand gegen das junge Ismaninger Teams Minga Turtles. Die Minga Turtles bewiesen jedoch bereits in der Gruppenphase nachhaltig, dass in Zukunft mit ihnen gerechnet werden muss.
In den Halbfinals kam es bei den Frauen zu den Neuauflagen der beiden Semi-Finals von Kassel und wieder mit den gleichen Ausgängen. Die Brüder siegten über die BonnBons nach knappen ersten Satz (22:19), im zweiten deutlich mit 20:13 und zogen ins Endspiel ein. Im zweiten Vorschlussrunden-Duell ging es knapper zu. Strandgeflüster spielte sich nach der deutlichen Vorrunden-Niederlage gegen die CAIPIranhas in einen Rausch und gewann den ersten Satz mit 23:13. Im zweiten Abschnitt steigerte sich das Team aus Süddeutschland erheblich und erzwang mit einem 20:15 den Shoot-Out. In dem hatten die Mindenerinnen die besseren Nerven und das nötige Quäntchen Glück auf ihrer Seite.
Im Duell um Gold entwickelte sich vor toller Kulisse im ersten Durchgang ein wahrer Krimi. Der Titelverteidiger legte – angeführt von Leonie Wöbking und Miriam Bolduan - eine 6:3-Führung vor. Danach riss der Faden ein wenig. Die Brüder verkürzten, liefen aber ständig einem knappen Rückstand hinterher. Mehr oder weniger mit dem Schlusssignal wendete Amelie Bayerl mit zwei Punkten das Blatt zum 9:8-Satzgewinn. Was danach folgte, beschrieb Brüder-Coach Alexander Novakovic folgendermaßen: „Ich bin sehr stolz. Vor allem weil wir im gesamten Turnier eigentlich keine schwache Halbzeit gespielt haben. In den vergangenen Turnieren hatten wir immer mal phasenweise ein kleines Kopfproblem. Wir waren hier extrem entschlossen und sind extrem souverän aufgetreten. Das Wie macht mich besonders stolz.“ Novakovic, der das Team gemeinsam mit Manfred Königsmann trainiert, sah im zweiten Durchgang eine Leistung wie aus einem Guss. Mit einem 25:17 nach dem Seitenwechsel ging der Titel nach Ismaning. Von Strandgeflüster sagte Torhüterin Nina Kussmann: „Wir sind mit dem zweiten Platz sehr, sehr zufrieden. Wir haben bestätigt, dass unser Titel 2015 keine Eintagsfliege war. Nach dem Gegentreffer kurz vor der Halbzeit waren wir mental am Boden.“
Den dritten Rang sicherten sich die CAIPIranhas mit dem 2:0 (22:8, 22:12) gegen die BonnBons. Für Sabine Stockhorst nur ein kleiner Trost: „Wir haben uns ein bisschen mehr erwartet. Wir haben eigentlich ziemlich gut gespielt und nur einen Satz verloren. Leider war das der entscheidende und dann sind wir im Penalty unglücklich ausgeschieden."