Peter-Josef Schmitz ist neuer HVR-Präsident
27.05.2013 Landesverbände

Peter-Josef Schmitz ist neuer HVR-Präsident

27.05.2013 · Landesverbände, HV Rheinland · Von: PM HVR

Peter-Josef Schmitz ist neuer HVR-Präsident

Der Handball-Verband Rheinland hat seit vergangenem Samstag einen neuen Präsidenten: Peter-Josef Schmitz wurde beim Verbandstag in der Stadenhalle zu Idar-Oberstein einstimmig zum Nachfolger von Helmut Bündgen gewählt. Dem nach 17-jähriger Tätigkeit in diesem Amt scheidenden Verbands-Chef wurden zwei besondere Ehren zuteil: Die Vereinsvertreter wählten ihn zum Ehrenpräsidenten und Karl-Friedrich Schwark zeichnete Bündgen in seiner Funktion als Regionalrats-Präsident des Deutschen-Handball Bundes mit der DHB-Ehrennadel in Gold aus.

Deutschland wurde durch das Golden Goal von Oliver Bierhoff Fußball-Europameister, Helmut Kohl war Bundeskanzler und in England wurde mit dem Schaf Dolly das erste Säugetier geklont - seit diesem Jahr, 1996, leitete Helmut Bündgen ununterbrochen als Präsident die Geschicke des Handball-Verbands Rheinland. Jetzt, 17 Jahre später, endete Bündgens Ära an der HVR-Spitze. Beim Verbandstag Idar-Oberstein stellte sich der 71-Jährige nicht mehr zur Wahl und machte einem Neuen Platz: Dieser Neue, der von den Stimmberechtigten einstimmig gewählt wurde, heißt Peter-Josef Schmitz und kommt aus Weibern. Der 62-jährige Mathematik- und Physiklehrer in Altersteilzeit ist, wie er sich beim Verbandstag vorstellte, in 15 bis 20 Gremien aktiv, unter anderem seit 1999 Ortsbürgermeister von Weibern und in handballerischer Sicht nach eigenen Angaben „ein Quereinsteiger“. Schmitz Töchter spielen aktiv in der zweiten beziehungsweise dritten Mannschaft des TuS Weibern, er selbst agiert als stellvertretender Geschäftsführer des Frauen-Bundesligisten Vulkan-Ladies Koblenz/Weibern. „Ich freue mich auf eine große Aufgabe als HVR-Präsident. Als ich zum ersten Mal angesprochen wurde, ob ich mir eine Kandidatur vorstellen könnte, antwortete ich mit einem ‚jein‘, nach weiteren Überlegungen wurde daraus jedoch ein deutliches ‚Ja‘“, erklärte Schmitz, der direkt nach Amtseinführung die Arbeit seines Vorgängers hervorhob: „Es ist schwer, sich an der 17-jährigen Ära von Helmut Bündgen zu messen.“

Genauso wie die Wahl des ersten Mannes im Verband, verliefen auch alle anderen Personalentscheidungen einstimmig. Klaus Müller behält das Amt des Vizepräsidenten in Sachen Finanzen und Herbert Schuhmacher ist weiterhin für den Bereich Spieltechnik verantwortlich. Hinzu kommen aber auch zwei neue Vize-Präsidenten: Im Bereich Recht folgt Winfried Schabio auf Ulrich Schulte-Wissermann, der sich nicht mehr zur Wahl stellte und nun als Vorsitzender des Verbandsgerichtes fungiert, um die Handball-Jugend kümmert sich nun Paul Schmidt. Ralf Schneider (Verbandsjugendwart männlich), Elfriede Schumacher (Verbandsjugendwartin weiblich), Rainer Schneider (Verbands-Schiedsrichterwart), Dr. Stefan Krempel (LSA-Vorsitzender), Jürgen Junk, Bernd Kirst, Manfred Rommersbach (LSA-Beisitzer), Willibald Nemeth, Horst Mankiewicz, Gerd Schug, Dieter Heger (Beisitzer Verbandsgericht) sowie Berno Huber und Werner Bündngen (Kassenprüfer) wurden ebenfalls allesamt ohne Gegenstimme gewählt.

Bevor es zu den Abstimmungen ging, standen jedoch Berichte, Ehrungen und Rückblicke an. Klaus Müller, der zuvor von Bündgen mit der Goldenen Ehrennadel des HVR ausgezeichnet wurde, machte als Vizepräsident Finanzen klar, dass sich der Verband in finanzieller Hinsicht auf einem guten Weg befindet: „Die Richtung stimmt.“ Nach seinem Vortrag genehmigte die Versammlung sowohl den Abschluss von 2012 als auch die Haushaltsplanung für 2013.

Helmut Bündgen ließ in seinem Rückblick die vergangenen 17 Jahre mit ihren Highlights und wesentlichen Ereignissen Revue passieren. Der Osterspaier ging auf die neuen Strukturen auf DHB-Ebene ein, erinnerte an die Erfolge der Rheinland-Vereine wie die Zweitliga-Zugehörigkeit der HSG Mülheim-Kärlich/Bassenheim und seines Heimatvereins HSG Römerwall ein, sowie die zeitweise siebenfache Vertretung in der Regionalliga. „Momentan sieht das leider ganz anders aus. Um aus diesem Tal herauszukommen, bedarf es großer Anstrengungen, die aus heutiger Sicht kein Verein alleine leisten kann. Hier sollte das Kirchturmdenken im Interesse des Spitzenhandballs ad acta gelegt werden“, riet Bündgen. Besser sehe es beim Frauenhandball aus: „Die Vulkan-Ladies spielen in der Bundesliga, Trier ist nach 13-Erstliga-Jahren jetzt leider abgestiegen und startet in der kommenden Saison in der 2. Liga, hinzu kommen die Drittligisten Roude Leiw Bascharage, TG Konz und TV Bassenheim. Hier sind wir gut vertreten.“ Im Jugendbereich meinte Bündgen, sollten die Kräfte gebündelt werden. Er nannte als ehrgeizige Zukunftsprojekte die Schaffung von Leistungszentren in Koblenz: „Durch die Kooperation mit dem Sportgymnasium Koblenz-Karthause mit angeschlossenem Internat haben wir die Voraussetzungen für eine intensive, duale Ausbildung geschaffen.“ Als erfreulich hob der Ex-Präsident die ARGE Rheinland-Pfalz im Bereich der Jugend-Auswahlmannschaften, sowie den jährlich stattfindenden EVM-Cup für D- und E-Jugendliche hervor.

Als Anerkennung für seine besonderen Verdienste sollte Helmut Bündgen schließlich nicht nur als Ehrenpräsident ernannt werden, sondern auch die Gold-Ehrennadel des Deutschen Handball-Bundes erhalten. Karl-Friedrich Schwark, Regionalrats-Präsident des DHB, war eigens aus Kiel angereist, um diese Ehrung vorzunehmen. „Helmut hat alle rheinländischen Auszeichnungen erhalten, zusätzlich die Silberne Ehrennadel des Westdeutschen Handball-Verbandes und jetzt ist es an der Zeit, ihm die höchste Auszeichnung des DHB zu verleihen“, so Schwark, der Bündgens Werdegang vom Staffelleiter bis hin zum HVR-Präsidenten und Mitglied im erweiterten Präsidium des DHB aufzeichnete.

Waren die Tagesordnungspunkte der Wahlen von einheitlichen Meinungen geprägt, so gab es bei drei Satzungs-Angelegenheiten unterschiedliche Auffassungen. Eine wesentliche davon, weil für den kompletten Spielbetrieb von zentraler Bedeutung, war die künftige Gestaltung der Spielbereiche. So hatte der HV Vallendar stellvertretend für den Spielbereich Rhein/Westerwald beantragt, die drei Spielbereiche im Verbandsgebiet durch eine Zusammenlegung der Bereiche Mosel/Eifel und Nahe/Hunsrück auf zwei zu reduzieren. Der HVV vertrat die Meinung, dass hier demokratische Grundsätze nicht beachtet würden, weil die beiden Bereiche zusammen nicht die Anzahl von Vereine repräsentieren wie der Bereich Rhein/Westerwald alleine, sodass unter Umständen eine Minderheit Dinge blockieren könnte, die eigentlich mehrheitlich nicht gewollt seien. Die andere Seite, vor allem Vertreter der beiden betroffenen Bereiche, hielt dagegen, dass eine Zusammenlegung auf Kosten der Arbeit an der Basis ginge und für die Vereine sehr große Distanzen zurückgelegt werden müssten. Herbert Schuhmacher in seinem Amt als Vizepräsident Spieltechnik sprach sich entschieden gegen eine Zusammenlegung der beiden Bereiche aus: „Um in Zukunft effektive Arbeit leisten zu können, müssen die Einheiten klein gehalten werden. Drei Spielbereiche sind daher unbedingt erforderlich. Das ist wichtig für die Arbeit an der Basis, gerade auch in Hinsicht auf Stützpunkte und Kooperationen mit Schulen. Es muss Wert darauf gelegt werden, die Nähe zu den Vereinen zu pflegen, wenn man so ein großes Verbandsgebiet hat wie im HV Rheinland.“ Der HVV-Antrag wurde mit 57 Ja- und 81 Nein-Stimmen abgelehnt und anschließend die neue Satzung mehrheitlich genehmigt. Es wird im Handball-Verband Rheinland also auch weiterhin in drei Spielbereichen gespielt.

Für Unstimmigkeiten sorgte des Weiteren eine allerdings schon länger enthaltene Formulierung in der Schiedsrichter-Ordnung, nach der Schiris für Partien unter der Woche eine um 10 Euro höhere Aufwandsentschädigung erhalten. Einige Vereinsvertreter stellten die Verhältnismäßigkeit in Frage. Schließlich wurde die Schiedsrichter-Ordnung mehrheitlich aber abgesegnet.

Die HSG Irmenach/Kleinich/Horbruch brachte einen Antrag ein, nach dem Schlüsselzahlen der Vereine saisonweise von gerade und ungerade wechseln. Hintergrund: Alle Vereine sollen Aussichten auf die Ausrichtung eines einnahmeträchtigen ersten oder letzten Spiels in der Saison in eigener Halle haben. Herbert Schuhmacher betonte, dass sich der Spielausschuss diesem sehr schwer umsetzbaren Thema annehmen und nach einer Lösung suchen wird.