Handball macht Schule: HVSH startet neues Grundschulprojekt
10.11.2013 Landesverbände

Handball macht Schule: HVSH startet neues Grundschulprojekt

10.11.2013 · Home, Jugend, Landesverbände, HV Schleswig-Holstein · Von: Julia Nikoleit

Handball macht Schule: HVSH startet neues Grundschulprojekt

Im Handballland Schleswig-Holstein geht man neue Wege: Um wieder mehr Kinder für den Handball zu begeistern, startet der Handballverband Schleswig-Holstein (HVSH) im Dezember ein neues Grundschulprojekt. Den Schulen werden dabei verschiedenen Modelle angeboten, um den Handball für eine begrenzte Zeit fest in den Schulalltag zu integrieren. Gemeinsam mit einer prominenten Schirmherrin und den Vereinen in der Nachbarschaft der Schulen soll „der Handball wieder fest im Gedächtnis der Schulen verankert werden und neue Kinder für unseren Sport gewonnen werden“, wie Doris Birkenbach, Vize-Präsidentin des HVSH und Initiatorin des Grundschulprojektes, hofft. 

Die Schirmherrschaft über das neue Projekt wird dabei Grit Jurack übernehmen. Die deutsche Rekordnationalspielerin engagiert sich seit einigen Wochen für den HVSH, die Grundschulaktion ist ihr erstes großes Projekt. „Ich finde es wichtig, dass Handball wieder bekannter und beliebter bei den Leuten wird - und am besten fängt man da in der Schule an“, begründet Jurack die Relevanz des Projektes. Für die Schulen sei eine Teilnahme zudem interessant, weil „ihnen das Projekt ermöglicht, die Jungs und Mädels für Sport begeistern, was ja in der Zeit des Fernsehen und der Computer teilweise recht schwer ist.“

In ‚get in touch‘, dem Jugendförderverein der SG Flensburg-Handewitt und der Region Schleswig e.V hat sich der HVSH einen starken Partner für das Projekt gesucht, außerdem kooperiert der Verband mit den umliegenden Vereinen, um den Grundstein für eine Nachhaltigkeit der Handballpräsenz in den Schulen zu legen. Gemeinsam soll es gelingen, die „Faszination des Handballs wieder vermehrt in die Grundschulen zu bringen und so zu einer Bereicherung des Schulalltags beizutragen“, wie der Verband sein Engagement in einem Anschreiben an alle betreffenden Schulen erklärt. „Die umfassenden, vielseitigen  Wahrnehmungs- und Bewegungserfahrungen, das Spielen und Kämpfen im Team, der Umgang mit Regeln, all dies ermöglicht vielfältige Lernprozesse und fördert  die Selbst- aber auch die Sozialkompetenz der Kinder. Somit kann das Handballspiel einen wichtigen Beitrag zum Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule leisten.“

Um jeder Schule eine Teilnahme nach ihren Gegebenheiten zu ermöglichen, bietet der Verband für die Durchführung des Projektes drei verschiedene Modelle an: Einen einmaligen Aktionstag sowie eine oder zwei Übungseinheiten über einen vier- bis sechswöchigen Zeitraum hinweg, die in den Schulalltag integriert werden sollen. Das Projekt richtet sich in erster Linie an Zweit- und Drittklässler; inklusive Klassen sind ausdrücklich erwünscht. Jede teilnehmende Schule erhält von Verband ein ‚Starterpaket‘ mit Bällen, Leibchen und weiteren Utensilien für das Training, das im Rahmen des gewählten Modells von Verbandstrainern durchgeführt wird. Als abschließender Höhepunkt des Projektes soll im April 2014 ein großes Spielfest ausgetragen werden, bei dem die Trainingsgruppen der Schulen ihre erlernten Fähigkeiten zeigen können. An dem Projekt können alle Grundschulen im Raum Flensburg, dem Kreis Flensburg-Schleswig, Nordschleswig und Nordfriesland teilnehmen.

Initiatorin Birkenbach setzt ihre Hoffnung besonders auf die Nachhaltigkeit des Projektes: „Viele Vereine kämpfen um ihr Überleben und haben ganze Altersklassen ohne Mannschaften, weil der Nachwuchs fehlt. Wir müssen den Handball an die Schulen tragen und die Kinder dort ‚abholen‘, sonst wird sich das nicht ändern. Dafür müssen wir gemeinsam anpacken, der Verband und die Vereine. Wir müssen wieder mehr Kinder für den Handball begeistern und unseren Sport insgesamt wieder stärker in den Fokus einer breiteren Öffentlichkeit rücken. Wenn von jeder teilnehmenden Schule danach nur ein Kind bei einem benachbarten Verein auftaucht, bewerte ich dieses Projekt als Erfolg.“ 

 

Kurzinterview mit Schirmherrin Grit Jurack

Frau Jurack, warum übernehmen Sie die Schirmherrschaft für das Grundschulprojekt?
Ich finde es wichtig, dass Handball wieder bekannter und beliebter bei den Leuten wird - und am besten fängt man da in der Schule an. Wenn wir es schaffen, dass sich die jüngsten für den besten Sport der Welt begeistern, dann bekommen wir wieder mehr Kinder in die Vereine und die Eltern in die Hallen. Damit wäre der erste Schritt getan. 

Wie wichtig ist die Kooperation mit Schulen für die Vereine bzw. den Jugendhandball insgesamt?
In vielen Regionen, besonders in den schwach besiedelten, haben die Vereine Probleme, Mannschaften zu stellen oder den Trainingsbetrieb sicher zu stellen. Kinder müssen teilweise eine Stunde zum Training fahren. Wenn mehr Handball in der Schule gespielt wird bzw. in Arbeitsgemeinschaften angeboten wird, dann müssen die kleinen Vereine keine Mannschaften schließen bzw. mit anderen Vereinen Spielgemeinschaften bilden. Außerdem kann man eventuell die natürliche Entwicklung der Abwendung vom Sport während der Pubertät auffangen. 

Haben Sie selbst in der Schule Handball gespielt?
Ja, klar - in einer 30 x 15 Meter großen Halle, in der es ganz schön eng wurde. Und ich durfte immer nur mit beiden Händen werfen (lacht).