Konstanz sichert Sieg in dramatischer Schlussphase
08.09.2013 3. Liga

Konstanz sichert Sieg in dramatischer Schlussphase

08.09.2013 · Home, 3. Liga, Männer 3. Liga, Staffel Süd · Von: PM

Konstanz sichert Sieg in dramatischer Schlussphase

Es war heiß in der Schänzle-Sporthalle in Konstanz. Und es war spannend, fast bis zur letzten Sekunde. Hitchcock hätte den Verlauf der Partie nicht spannender gestalten können: ein heftiger, hochspannender Schlagabtausch, der sich immer weiter bis zum großen Finale, der endgültigen Entscheidung zuspitzte. Das Spiel hatte alles, was Handball ausmacht. Spannung, Dramatik, unerwartete Wendungen, Kampf, Einsatz, Wille sowie spielerische Überraschungsmomente und einen echten Höhepunkt am Ende. 

Nachdem die Sonne wohl ein letztes Mal in diesem Jahr für tropische Temperaturen in der Halle gesorgt hatte, waren die Spieler beider Teams mindestens genauso heiß auf die Begegnung zweier Topteams der letzten Jahre. Nach Auftaktniederlagen in der 3. Liga Süd starteten allerdings beide Teams nervös in die Partie, leistete sich die HSG Konstanz doch gleich in den ersten Minuten einige Fehlwürfe und die Gäste einige Abspielfehler. Schon jetzt wurde deutlich, dass das Spiel von beiden Seiten kampfbetont und mit dem unbedingten Siegeswillen geführt werden würde. So dominierten auch von Anfang an die beiden robusten Abwehrreihen und machten es den Angreifern enorm schwer, eine Lücke zum Abschluss zu finden. Und es wurde schnell klar, dass es eine enge Partie werden würde. Immer wenn sich das Pendel in Richtung eines Teams zu neigen schien, schlug der Kontrahent erbarmungslos zurück. Exemplarisch dafür mag die Phase zwischen der fünften und neunten Spielminute gelten. Zunächst erhielt der Ex-Konstanzer Sebastian Seitner, der mit lediglich einem erzielten Tor wieder einmal wenig gegen seine ehemaligen Spieler ausrichten konnte, eine Zeitstrafe, dann verwandelte Yannick Schatz einen Siebenmeter zum 2:3-Anschlusstreffer, bevor Torhüter Patrick Glatt einen in Überzahl verursachten Siebenmeter parieren konnte. Patrick Glatt sah es pragmatisch: „Durch unsere zehn Stufen besser agierende Abwehr hatte ich es einfacher und wir konnten uns auch im Angriff den ein oder anderen Fehler erlauben“. Jetzt schien die HSG am Drücker, das Pendel in Richtung Heimmannschaft auszuschlagen. 

Nicht so an diesem Abend. Zunächst leistete sich die HSG in Überzahl einen Fehlwurf von der Außenposition, dann gelang es Heilbronn wieder durch ein Tor von Knoll auf 2:4 zu erhöhen. Beide Mannschaften konnten sich nie mehr als zwei Tore absetzen, stattdessen wechselte die Führung ständig hin und her. Längst waren auch die 700 lautstarken Zuschauer auf der Tribüne so heiß wie die Temperaturen und die Spieler. Unter frenetischem Jubel gelang Kreisläufer Sebastian Groh kurz vor der Halbzeitsirene mit seinem ersten Treffer an diesem Abend – zuvor hatte er einen harten Stand gegen die großgewachsenen und robust zur Sache gehenden Heilbronner Abwehrspieler – der 12:11-Halbzeitstand, da der folgende schnelle Gegenstoß des TSB noch abgeblockt werden konnte. 

Die erste HSG-Führung seit dem 8:7 durch Matthias Faißt (20.) hatte jedoch nicht lange Bestand. Wieder konterten die Gäste und gingen schon in der 36. Minute wieder mit 14:15 in Führung. Der insgesamt fünf Mal erfolgreiche Sebastian Groh hatte nun jedoch langsam aber sicher ein Mittel gegen die massive Heilbronner Deckungsformation gefunden, ließ sich auch durch kräftiges Ziehen an seinem Trikot nicht beeindrucken und konnte im Fallen noch mit einem sehenswerten, weil so locker anmutenden, Handwechsel das 15:15 erzielen. Die Spannung stieg nun ins schier Unerträgliche, längst waren Zuschauer und Spieler gleichermaßen völlig nassgeschwitzt. Als dann nach einem 15:17-Rückstand (40.) Yannick Schatz per Siebenmeter und Fabian Schlaich nach einem abgefangen Pass per schnellem Gegenstoß zum 17:17 für seine in Unterzahl agierenden Konstanzer ausgleichen konnte und Patrick Glatt daraufhin zwei TSB-Abschlüsse prächtig parieren konnte, explodierte die Halle förmlich. „Das war eine geile Stimmung, die Zuschauer haben uns enorm gepusht und mit den zusätzlichen zehn Prozent haben wir richtig aufgedreht“, beschreibt Mathias Riedel seine ersten Eindrücke an neuer Wirkungsstätte. Was folgte, war das große Finale, das keinen mehr auf den Sitzen hielt. Nach dem 20:20 für die Gäste (53.) war es nur noch die HSG, die unter stehenden Ovationen der Zuschauer mit drei Treffern für den 23:20-Endstand sorgte. Sebastian Groh und Matthias Faißt übernahmen die Verantwortung und schlossen die clever und lang ausgespielten Angriffe mit unnachahmlicher Wucht erfolgreich ab. „Die Abwehr war einfach besser, die Abstimmung war einfach besser und die zusätzliche Trainingswoche hilft auch einfach enorm weiter“, zog der weiterhin verletzte Simon Flockerzie ein zufriedenes Fazit und hatte eine verblüffend einfache Erklärung für die Leistungssteigerung parat. Fabian Schlaich hatte weitere wichtige Aspekte ausgemacht: „Dani Eblen hat uns super auf das Spiel eingestellt und die Fans haben uns heute getragen. Gerade in der Endphase konnten wir dank des breiteren Kaders und der Power durch uns unglaublich pushende Fans noch zulegen.“

Im nächsten Auswärtsspiel beim absoluten Meisterschaftsfavoriten Coburg kann die HSG Konstanz nach dem ersten Sieg nun befreit aufspielen. Mit einem eventuell wieder einsetzbaren Simon Flockerzie „freuen wir uns riesig auf ein geiles Hammerspiel. Wir werden hinfahren, genießen, versuchen zu ärgern und schauen was dabei herauskommt“, meinte Simon Österle und fügte mit einem schelmischen Lächeln hinzu: „Und wer weiß, die Krönung wäre natürlich eine Siegesfeier auf der längsten Auswärtsfahrt der Saison.“

 

HSG Konstanz: Glatt, Folchert; Kaletsch, Mittendorf, Österle, Groh (5), Riedel (2), Hafner, Schlaich (2), Faißt (8), Schatz (4/2), Krüger, Geßler (1), Bruderhofer (1)
Zuschauer: 700