Konstanz mit Offensivspektakel zurück in die Erfolgsspur
17.03.2014 3. Liga

Konstanz mit Offensivspektakel zurück in die Erfolgsspur

17.03.2014 · 3. Liga, Männer 3. Liga, Staffel Süd · Von: ÜM

Konstanz mit Offensivspektakel zurück in die Erfolgsspur

29:34! Zahlen, die für die HSG Konstanz viel Gutes bedeuten. Mit einer starken Leistung erspielte sich die HSG Konstanz beim als sehr heimstark geltenden TSV Rödelsee den fünften Auswärtssieg der Saison und sicherte den vierten Tabellenplatz in der 3. Liga Süd damit weiter ab - mit einem 29:34 (19:15)-Erfolg. Dieses Mal wurde der Sieg richtig erspielt (nicht nur erkämpft) und mit 34 Treffern eine neue Bestmarke gesetzt - so viele waren der HSG in dieser Saison noch nicht gelungen.

Dabei hatte nach den letzten Rückschlägen HSG-Präsident Otto Eblen vor der Begegnung noch unmissverständlich klargestellt: „Die Mannschaft hat sich zusammengesetzt und klar das Ziel ausgegeben, den guten Platz zu behalten. Ein Auslaufen wird es nicht geben und auch nicht geduldet.“ Und auch Cheftrainer Daniel Eblen war mit den Leistungen in den letzten Partien alles andere als einverstanden. Eine Reaktion war gefordert. Dass sein Team ihm diese in solch deutlicher Art und Weise zeigen würde, überraschte aber auch den A-Lizenz-Inhaber.  „Die zweite Halbzeit war das Beste, was wir auswärts in dieser Saison gespielt haben”, meinte ein glücklicher Daniel Eblen. „Das war spielerisch wirklich gut.”

Bei der Heimpremiere des neuen TSV-Trainers Fritz Zenk sah es zu Beginn der Partie allerdings überhaupt nicht nach einem Konstanzer Freudentag aus. Rödelsee, das alle seine bisherigen Punkte in eigener Halle geholt hatte - immerhin 15 an der Zahl - und damit zu Hause zum oberen Mittelfeld gehörend, legte furios los. Mit dem Selbstvertrauen von zuletzt drei Heimsiegen in Folge legten die Unterfranken ein enorm hohes Tempo vor, betrieben einen riesigen Aufwand und ließen der HSG keine Zeit zum Luftholen. Konstanz versuchte dagegen zu halten, hielt mit viel Mühe dem Anfangssturm der Hausherren zunächst stand und konnte beim 3:4 (7.) durch einen nicht nur als sicherer Siebenmeterschütze glänzenden Paul Kaletsch sogar erstmals selbst in Führung gehen.

Ohne Kai Mittendorf und Alexander Lauber, die fast zeitgleich mit der zweiten Mannschaft in der Südbadenliga im Einsatz waren, drehte Rödelsee mit den eigenen Fans im Rücken in der Folge noch mehr auf. Nun konnte die HSG erst einmal nicht mehr mithalten und musste beim 9:6 (14.) erstmals etwas abreißen lassen. Der TSV, nach dem Sieg von Herrenberg im Abstiegskampf enorm unter Druck stehend und auch angesichts der Auswärtsschwäche mit null Punkten in der Fremde in eigner Halle zum Siegen verdammt, machte es den Konstanzern schwer, überhaupt richtig in die Begegnung hinein zu finden. Mit vielen Emotionen, großem Einsatz und köperbetontem Spiel setzte sich Rödelsee in einem kämpferischen Spiel weiter auf 11:7 (16.) ab. Konstanz kam nun aber auch langsam besser zur Entfaltung und fand immer besser zum eigenen Spiel. So konnte die HSG beim 12:11 durch einen Doppelschlag von Mathias Riedel wieder den Anschluss herstellen. Kurz vor der Pause ging es dann drunter und drüber: Zunächst mussten Paul Kaletsch und Simon Flockerzie mit Zeitstrafen auf die Bank, dann folgten Suchy und Csorba. Rödelsee nutzte die eigenen Überzahlsituationen besser, als dies Konstanz tat, und legte bis zur Pausensirene wieder auf 19:15 vor.

Ein Vier-Tore-Rückstand, der am Ende in einem Fünf-Tore-Sieg münden sollte. Damit gelangen der HSG in der zweiten Halbzeit neun Treffer mehr als dem Gegner. „Ich habe meinen Jungs schon in der Halbzeit gesagt, dass das, was der TSV spielt, nicht über 60 Minuten durchzuhalten ist - vor allem was die so wichtige Konzentration anbelangt“, war Daniel Eblen schon zu dieser Zeit sehr zuversichtlich. Und er sollte recht behalten, denn in der zweiten Hälfte funktionierte das Zusammenspiel der Abwehr mit Patrick Glatt immer besser und die HSG konnte sich Tor um Tor an Rödelsee heran kämpfen und nach nur acht Minuten im zweiten Durchgang gar das erste Mal wieder zum 20:20 ausgleichen. Der stark nach vorne, kraftvoll und überlegt spielende Mathias Riedel stellte die Weichen dann endgültig auf Sieg. Mit dem 24:23-Führungstreffer für die HSG war der Bann gebrochen, Konstanz spielte wie entfesselt und legte mit spielerisch feinem Handball Tor um Tor nach.

Bei Rödelsee schwanden hingegen immer mehr die Kräfte, das Tempo der ersten Halbzeit wurde nicht mehr erreicht und die Führung der Konstanzer machte die Gastgeber zusätzlich immer nervöser, die HSG jedoch immer selbstbewusster. Beim 31:25 (56.) für Konstanz drohte der TSV völlig auseinander zu brechen, doch in den letzten Minuten konnte immerhin noch ein Debakel abgewendet werden. Der immer weniger unter seinen Verletzungen leidende Marc Hafner hatte in den letzten Minuten noch einmal richtig aufgedreht, Verantwortung übernommen und mit wichtigen Toren den 34:29-Sieg dennoch sichergestellt.

Jeder Feldspieler der HSG Konstanz konnte sich dabei in die Trefferliste eintragen, lediglich Yannick Schatz, der wegen seiner Knieprobleme nur kurz in den letzten Minuten zum Einsatz kam, ging leer aus. „Eine tolle Leistung, die wir hier heute geboten haben, vor allem in der zweiten Halbzeit“, meinte Daniel Eblen und hatte auch eine Erklärung für die Leistungsexplosion gerade im Angriff - genau da, wo in den letzten Wochen noch mächtig Sand im Getriebe war. „Wir haben im Training viel im spielerischen Bereich gearbeitet, da verschiebt sich die Aufmerksamkeit im Kopf bei dem ein oder anderen und es braucht etwas Zeit, bis die richtige Balance wiedergefunden und alles neu eingeordnet ist.“

 

HSG Konstanz: Glatt, Folchert (Tor); Kaletsch (9/4), Oesterle (2), Groh (2), Riedel (8), Hafner (5/1), Flockerzie (1), Schlaich (1), Faißt (5), Schatz, Bruderhofer (1).
Zuschauer: 460