Longericher SC Köln verdirbt Dormagen die Aufstiegsparty

Ausverkaufte LSC Arena: 500 Zuschauer verfolgten bei tropischen Temperaturen am Freitagabend das Derby zwischen dem Longericher SC und Bayer Dormagen, es gab ein hochspannendes Spiel mit einem verdienten Sieger: der LSC siegte in einem dramatischen Spiel mit 28:27 (15:10).

Das Spiel bekam am Nachmittag zusätzliche Würze: mit dem Zweitliga-Relegationsverzicht von Altenholz aus der 3.Liga Nord ist Dormagen als Tabellenzweiter der Dritten Liga West sicher aufgestiegen, mit einem Sieg in Longerich hätte der Aufstieg aufgrund des uneinholbaren Vorsprungs auf Rang 3 sicher festgestanden. Die Aufstiegsparty wollten die LSC-Handballer vermeiden - und dies gelang nach einer herausragenden Energieleistung.

Zwei unterschiedliche Deckungsformationen trafen aufeinander: zum einen die massive 6:0-Deckung der Dormagener, zum anderen eine etwas offensivere Ausrichtung der Kölner, die den Dormagener Juniorennationalspieler Stutzke permanent in Manndeckung nahmen und dadurch nahezu komplett eliminierten.

Beide Angriffsreihen taten sich zu Beginn durchaus schwer, die erste Führung beim 0:1 war die einzige Dormagener Führung im gesamten Spiel. Die LSC - Deckung agierte aggressiv und setzte Dormagens Angreifer unter Druck, man erkämpfte sich dadurch Vorteile und kam in Hälfte 1 immer wieder zu Ballgewinnen und durch schnelles Umschalten zu Gegenstoßtoren. Keeper Nils-Thorben Schmidt zeigte eine tolle erste Hälfte und entschärfte einige gute Dormagener Chancen. Auch im aufgebauten Angriff entwickelte der LSC-Angriff mehr Zug zum Tor und erspielte sich Torgelenheiten.

Das Team, das heute auf Wittig, Hartmann und Koenen verzichten musste, zeigte eine emotionale Vorstellung, man spielte sich in Hälfte 1 streckenweise in einen Rausch und erspielte sich einen satten 5-Tore-Vorsprung zur Halbzeit. Und dabei hatte man bei extrem hohen Risiko im Tempospiel sogar den ein oder anderen Schnellangriff nicht in des Gegners Tor untergebracht, die Führung war dennoch zweifelsohne verdient.

Auch in der zweiten Hälfte gab man weiter den Ton an, konnte gar beim 19:12 auf 7 Tore Differenz davonziehen in Minute 35 (19:12 durch Matthias Peters). Bis zum 21:15 5 Minuten später sah alles nach einer weitergehenden Führung für den LSC aus, ehe nun das Angriffsspiel zum Stocken kam. Erst 10 Minuten später konnte der frisch verheiratete Dennis Mestrum den 22. LSC-Treffer erzielen, zwischenzeitlich hatte Dormagen 6 Treffer erzielen können und ausgeglichen, der LSC hatte bei zunehmenden Kräfteverschleiß zu oft Würfe aus dem Rückraum neben oder über das Dormagener Gehäuse platziert.

Dormagen-Fans packen Aufstiegsshirts schnell wieder ein

Nach einigen ausgeglichenen Minuten schaffte der LSC nach dem 23:23 2 Tore in Folge und ging durch Simon Schlössers Treffer zum 25:23 in Führung. Die Halle stand längst Kopf, eine geniale Derby-Atmosphäre begleitete das Spiel, in der Schlussphase erreichte die Stimmung seinen Höhepunkt. Die Torfolge zeigt, wie spannend es in der LSC-Arena zuging: 25:24, 26:24 (durch Stephan Wilhelm aus der LSC-Zweiten), 26:25; 27:25. Ein für Dormagen zweifelhafter Siebenmeter wurde 4 Minuten vor Ende von LSC Keeper Christoph Beutner entschärft, die Halle stand endgültig Kopf. Einige Minuten gelang keinem Team ein Treffer, bis Dormagen 65 Sekunden vor Ende zum 27:26 verkürzte.

Der folgende LSC-Angriff wurde durch eine Auszeit unterbrochen, danach kam man zu einer klaren Chance, die durch eine Foulspiel und einen fälligen 7m geahndet wurde, den Benni Richter unter großem Jubel 20 Sekunden vor Ende zum 2-Tore-Vorsprung versenkte. Der Gegentreffer mit dem Schlussgong war lediglich Makulatur, der LSC hatte es tatsächlich geschafft und nach einer großen Energieleistung einen überraschenden Heimsieg errungen.

Trainer Chris Stark war voll des Lobes: „Wir haben heute gezeigt, wieviel Herz und Leidenschaft in uns steckt und um jeden Zentimeter gekämpft. Das Team ist heute über sich hinausgewachsen, auch unsere Joker haben brillant gestochen heute und uns extrem weitergeholfen. Tolle Leistung des Teams, von Torhüter über Deckung und Angriff bis zu unseren Zuschauern, das war heute supergut und Lohn für harte Arbeit. Ich finde, alle Spieler haben heute dem Spiel ihren Stempel aufgedrückt, es war einfach eine hervorragende Teamleistung. Unsere Gästen aus Dormagen werden sicherlich in den verbleibenden Spielen die notwendigen Punkte holen, in der Zweiten Liga wünschen wir ihnen viel Erfolg.“

Mit dem Sieg hält der LSC weiter Tuchfühlung auf Rang 3, hat die Bilanz seit Karneval auf 15:1 Punkte ausgebaut und freut sich nun umso mehr auf das Saisonfinale mit Spielen in Menden und am 5.5 zu Hause gegen Volmetal.