Knapp daneben ist auch vorbei
26.11.2018 3. Liga

Knapp daneben ist auch vorbei

26.11.2018 · 3. Liga, Männer 3. Liga, Staffel Ost · Von: pm verein

Knapp daneben ist auch vorbei

Eine sehr bittere Pille musste der TV 1861 Erlangen-Bruck am Wochenende schlucken als die Sirene in der Rundsporthalle Baunatal ertönte und man mit leeren Händen erst einmal apathisch auf dem Spielfeld herumstand. Während sich der GSV Eintracht Baunatal über ihren knappen Erfolg gegen Aufsteiger Brooklyn United frenetisch feierten und tanzten, sahen die Zuschauer auf der anderen Seite hängende Köpfe und man blickte in enttäuschte Gesichter.

Man hatte den Tabellenzweiten der 3. Handball-Liga Ost bereits am Rande einer Niederlage gehabt und sah die ersten zwei Auswärtspunkte schon zum Greifen nahe, doch Handball kann in diesem Moment sowohl der schönste, als auch, der schlimmste Sport der Welt sein. Erste Frage: Woran hat es gelegen? Da fragt man sich natürlich, woran es gelegen hat … Die Niederlage kann man am Ende keinem einzelnen Spieler in die Schuhe schieben. Beinahe jeder Brucker Akteur machte einen Fehler, der am Ende über Sieg und Niederlage entscheiden, hätte können. Ob jetzt am Anfang oder am Ende, spielt keine Rolle.

Spielwitz und Agilität

Resigniert ließ Brooklyn United sich nach Abpfiff die Partie noch einmal durch den Kopf gehen: Vorweg kann man sagen, dass die Einstellung und der Kampfgeist an diesem Tage endlich mal passte. Bisher hatte man sich auswärts nicht sonderlich mit Ruhm bekleckert und teilweise nicht sonderlich ligatauglich präsentiert. Beide Mannschaften mussten aufgrund von Verletzungssorgen improvisieren und ihre Teams auf der Platte neuordnen. Brooklyn United beförderte nach dem Ausfall der etatmäßigen Spielmacher Philipp Hirning und Steffan Meyer zwangsläufig Enzo Kohler vom Außenspieler zum Regisseur auf Rückraum Mitte. Bestechend durch Spielwitz und Agilität stellte er die gegnerische Abwehr häufig vor Probleme und führte seine Mitspieler souverän durch den gesamten Spielverlauf.

Das auf dem Papier ungleiche Duell beider Teams gestaltete sich anfangs offen bis die Hausherren sich auf 7:3 (14:13 Minute) absetzen konnten. Man stellte auf eine 5:1 Abwehrformation um und beförderte Sebastian Duscher auf die Spitze, um das gegnerische Rückraumspiel zu unterbinden. Etwa fünf Sekunden befand sich Duscher auf dem Handballfeld, bevor er sich entschloss, doch lieber zwei Minuten auf der Bank Platz zu nehmen. Wenige Augenblicke nach Absitzen seiner Strafe entschied er sich für einen Ortswechsel und gesellte sich zu den aus Fulda zugereisten Auswärtsfans auf die Tribüne. Man überstand diese Unterzahlsituationen relativ gut und zeigte sich kampfstark, ohne den Torabstand weiter anwachsen zu lassen.

Drehen und umschalten

Zehn Minuten vor Ende der ersten Halbzeit begannen die Brucker das Spiel zu drehen und gelangten durch ein schnelles Umschaltspiel in den Gegenstoß und einen gut aufgelegten Christopher Härtl zurück ins Spiel, welcher sogar die erste Führung zum 11:12 (25:16 Minute) erzielen konnte. Doch danach leistete man sich wieder eine kurze Schwächephase und übergab das Zepter wieder den Hausherren zum Halbzeitstand von 15:12. Hier war noch lange nichts verloren. Zuerst ging es darum den Rückstand wieder aufzuholen und sich in eine bessere Ausgangsposition für die „Crunchtime“ zu bringen. Geschlagene 20 Minuten lang konnte Baunatal seinen Vorsprung behaupten, doch die Gäste aus dem Frankenland ließen sich einfach nicht abschütteln. Stets befand man sich in Schlagdistanz und steckte nicht auf.

Mangelende Coolness

Alle Akteure kamen zum Einsatz und bewiesen ihre Qualitäten. So auch der wiedergenesene Jason Mignon, welcher im Angriff nun die Fäden zog und seine Mitspieler immer wieder in erfolgversprechende Situationen brachte. Nach einer Glanzparade von Lars Goebel und einem Geniestreich von Kohler war es dann schließlich soweit: 24:24 in der 52. Spielminute. Und Chrissi Eichhorn setzte wenige Augenblicke später noch einen drauf und warf sein Team in Front.

Die Leute am Liveticker rieben sich verwundert die Augen und bereiteten sich schon auf einen Überraschungssieg oder zumindest einen nicht eingeplanten Punktgewinn vor. Doch die so oft betitelte Katze fand den Weg aus ihrem Sack, denn am Ende mangelte es an Coolness und dem nötigen Quäntchen Glück. Mit zwei Angriffen, bei denen man nicht mal in die Nähe des gegnerischen Kastens gekommen war, verlor man das Spielgerät innerhalb der eigenen Reihen und musste sich wieder in der Defensive einordnen. Bis zur letzten Sekunde blieb das Spiel spannend, doch am Ende winkte Fortuna dem Heimteam und die Angespanntheit der letzten sechzig Minuten endete jäh mit 28:27.

Positiv zu bewerten

Es ist immer besonders bitter, wenn man mit einem Tor verliert, das steht außer Frage. Positiv zu bewerten ist allerdings die Einstellung und Spielfähigkeit von Brooklyn United an diesem Tage gewesen und man stellte mal wieder unter Beweis, dass man auch den in der Tabelle vorne platzierten Teams in nichts nachsteht und nicht unterschätzt werden darf. Doch am Ende kann man sich davon nichts kaufen, denn ob man jetzt auswärts mit einem oder mit fünfzig Toren verliert, das Resultat ist dasselbe: null Punkte und eine lange Busfahrt. Na ja … Schwamm drüber, dass Positive mitnehmen und nächste Woche gegen die MSG Groß-Bieberau/Modau durch einen Sieg vielleicht sogar eine Heimserie starten. Wer weiß …

TV 1861 Erlangen-Bruck // Brooklyn United: Goebel, Naglik; Eichhorn (5/1), Kohler (4), Härtl (4), Schneck (4), Mücke (3), Völcker (2), Wolf (2), Mignon (1), Scholten (1), Hümpfer (1), Mangen, Ochs, Duscher.

Zuschauer: 356

Schiedsrichter: Felix Magalowski und Andre Schwieger