Hannover-Badenstedt schickt hoffnungsvolles Schiedsrichtergespann ins Rennen
08.08.2018 Frauen Nord

Hannover-Badenstedt schickt hoffnungsvolles Schiedsrichtergespann ins Rennen

08.08.2018 · 3. Liga, Frauen 3. Liga, Staffel Nord · Von: pm verein

Hannover-Badenstedt schickt hoffnungsvolles Schiedsrichtergespann ins Rennen

Fehlende Schiedsrichter – das ist ein ganz großes Thema bei vielen Vereinen. Umso mehr freut sich der TV Hannover-Badenstedt zwei neue Nachwuchsschiedsrichterinnen in seinen Reihen zu haben. Im Juni absolvierten die beiden Spielerinnen der JUNGEN WILDEN Hannover erfolgreich ihre Schiedsrichterprüfung. Diesen Beiden geht es aber nicht darum, eine Quote zu erfüllen, sie wollen mehr.

„Anstatt für die Trainerbank oder Funktionärsebene wollen DHB-Vorstand Sport Axel Kromer und Schiedsrichterwart Wolfgang Jamelle Spieler und Spielerinnen nach ihrem Karriereende für die Schiedsrichterei begeistern - und dafür individuelle Möglichkeiten der Ausbildung und Förderung schaffen sowie einen optimalen Einstieg in das Kaderwesen des DHB bieten. Das Angebot richtet sich an Akteure, die noch in den obersten drei Spielklassen auflaufen und ihre Karriere demnächst beenden - oder dies bereits getan haben. Das Motto: Wer hoch gespielt hat, soll auch hoch pfeifen - und nicht in der Kreisklasse oder als Minispielfestleiter anfangen müssen“, war im April in einer Pressemitteilung des Deutschen Handballbundes zu lesen.

Von Karriereende kann zwar bei Kemmer und Ahrens noch nicht gesprochen werden – beide stehen im Kader der Drittligamannschaft der JUNGEN WILDEN – aber trotzdem möchten sie bereits jetzt eine Karriere nach der Karriere vorbereiten. „Wir sind hochmotiviert und wollen sehen, inwieweit wir unsere Erfahrungen als Spielerinnen nutzen können“, sagt Natasha Ahrens. Und der Erfahrungsschatz ist nicht gerade gering. 1. und 2. Bundesliga sowie 3. Liga, überall waren sie schon als Spielerinnen im Einsatz. „Während unserer aktiven Zeit als Spielerinnen, ist ein gutes Zeitmanagement gefragt aber wir sind sehr optimistisch, dass wir es geregelt bekommen“, erklärt Frauke Kemmer, die genau wie ihre zukünftige Gespann-Partnerin, zusätzlich einen Vollzeit-Job zu bewältigen hat.

Bei der Frage, wie sie denn auf die Idee gekommen sind, den „Schiedsrichterschein“ zu machen, müssen beide lachen und antworten fast im Chor: „Insbesondere in der 1. und 2. Bundesliga verbringt man eine große Zeit auf der Autobahn im Bus und da kommt man auf die eine oder andere „verrückte“ Idee. Und diese Idee halten wir nicht für verrückt, sondern wir wollen mal sehen was geht.“

Badenstedts Schiedsrichterwart Bernd Schröder ist hocherfreut über sein neues Aushängeschild auf dem Gebiet der Unparteiischen: „Die beiden jungen Damen haben bereits als Spielerinnen eine hohe Präsenz auf der Platte. Ich bin mir fast sicher, dass sie ihren Weg machen werden. Natürlich bin ich mir klaren, dass eine gute Spielerin auch nicht gleich eine gute Schiedsrichterin wird aber die beiden haben die besten Voraussetzungen. Sie kennen das schnelle Spiel der oberen Ligen und werden keine große Eingewöhnungszeit brauchen.“

Die Handballregion Hannover ist bereits auf das neue Gespann aufmerksam geworden, man möchte das Duo bestmöglich unterstützen und ausbilden. Und auch Telefongespräche mit dem Bundesschiedsrichterwart Wolfgang Jamelle soll es schon gegeben haben.

Eine erste Hürde gibt es ebenfalls schon, diese nehmen die Beiden aber noch mit Humor. „Unsere Schiedsrichterausstattung wurde in Männergrößen geliefert – das geht natürlich nicht, wir sind aber guter Hoffnung, dass der Verein das Problem zeitnah löst.“ Etwas ironisch ergänzt Bernd Schröder: „Die Sportartikelindustrie scheint Schwierigkeiten mit Schiedsrichterinnen zu haben.“ Auf die Frage, ob es schon erste Reaktionen aus der Mannschaft und dem Umfeld gibt, müssen beide erneut lachen: „Im Moment haben wir das Gefühl, dass viele Menschen unsere Schiedsrichteransetzungen mehr interessiert, als unseren Spielplan“, gibt Natasha Ahrens zu Protokoll. Mit dem Satz, „auch ich hätte gerne eure Ansetzungen“, beendet der Pressesprecher Uwe Pichlmeier das Interview.