Keine Zeit und keine Lust zum Jammern
25.10.2016 Frauen Ost

Keine Zeit und keine Lust zum Jammern

25.10.2016 · 3. Liga, Staffel Ost · Von: pm verein

Keine Zeit und keine Lust zum Jammern

Ganz so schnell abhaken kann man die derbe 26:38 (12:15)-Niederlage bei der SG 09 Kirchhof nicht. Die bis zum vorigen Sonnabend weiße Punkte-Weste ist und bleibt befleckt. Da helfen jetzt weder Omo, Ariel noch Spee. Aber langes Herumjammern schon überhaupt nicht.

Eine kurze und intensive Trauer darf allerdings schon sein. „Wir waren schlecht“, sagte Linksaußen Annika Fleck bei der Rückfahrt klipp und klar. Und grübelte weiter: „Das war wie in Fritzlar in der vergangenen Saison.“ Damals hatte der MTV gegen den späteren Staffelsieger mit 17:31 verloren. „Aber an eine Niederlage mit 38 Gegentoren kann ich mich nicht erinnern“, sinnierte Anni, die bei allem Bemühen, die Deckung dicht zu bekommen, scheiterte. Wie alle anderen auch.

„Wir müssen jetzt ernsthaft darüber reden, warum wir so klar verloren haben und dann die Probleme beseitigen“, sagt Team-Kapitän Sophie Lütke, die mit ihrer Kampfkraft und ihren Toren genau wie Martyna Rupp (beide 7 Treffer) lange gegen das drohende Debakel ankämpfte. Vergeblich, wie wir wissen. Das Aufstehen nach diesem K.o., die Fehleranalyse und die Mängeltilgung müssen allerdings schnell passieren.

Sophie Lütke: „Am kommenden Sonnabend spielen wir zuhause gegen Blomberg-Lippe und danach bei den Füchsen. Das sind die nächsten harten Brocken.“ Die junge Bundeliga-Reserve aus Westfalen steht auf Platz 4 der Tabelle, also unmittelbar hinter dem MTV. Und der Ex-Bundesligist aus Berlin ist nach dem 31:13 über den Frankfurter HC jetzt Spitzenreiter.

Wie sieht die Altlandsberger Kapitäns-Frau die MTV-Vorstellung in der Melsunger Stadtsporthalle? „Unsere Abwehr war Schrott und weil es hinten nicht lief, fehlte auch die Spannung im Angriff“, so Sophie Lütke. „Was mich aber besonders geärgert hat – dass wir den Start der beiden Halbzeiten verschlafen haben. Da lagen wir zunächst 2:7 und 4:10 zurück. Dann haben wir uns vor der Pause ganz gut auf 12:15 herangekämpft und lassen Kirchhof nach dem Wiederanpfiff ganz schnell wieder auf 20:14 und später 25:16 davonziehen. So etwas darf nicht passieren.“

Man muss allerdings auch anerkennen: Die Gastgeberinnen (Diana Sabljak mit 8/2 Toren am erfolgreichsten) lieferten eine ganz starke Partie ab. Angeheizt von Trainer-Derwisch Christian Denk – in Gestik und Wortwahl nicht unbedingt gentlemanlike – brachten sie eine dynamische und zupackende Abwehr in Stellung. Es wurde deutlich: Der Zweitliga-Absteiger präsentiert sich nach gezielt getätigten Verstärkungen wieder mit Zweitliga-Niveau. Er war ballsicherer und in der Chancenverwertung merklich cooler.

Das sah natürlich auch Thomas Klatt so. Der MTV-Coach: „Wir erreichten heute bei weitem nicht unser Top-Level. Wir machten nicht das, was wir besprochen hatten. Wir sind bis auf Ausnahmen nicht in die Tiefe gegangen, dorthin, wo es wehtut. Wir haben den Ball nicht clever weitergeleitet. Höchstens die Verantwortung weitergeschoben. Dann baute sich im Spielverlauf Frust auf und über längere Strecken klappte gar nichts mehr.“

Wie geht`s weiter? „Wir werden natürlich per Video und in Gesprächen unsere Fehler analysieren und darüber reden, wie wir es wieder besser machen wollen. Vielleicht muss es auch im Training ein paar Veränderungen geben“, so Coach Thomas Klatt. Nicht mehr dabei sein wird dann Viktória Várkonyi, die bereits beim Kirchhof-Spiel fehlte. „Wir haben eine Auflösung des Vertrages mit sofortiger Wirkung vereinbart“, so Thomas Klatt, der Handball-Abteilungsleiter und Frauen-Trainer in Personalunion. „Wir danken ihr für das, was sie in den vergangenen Jahren für den MTV geleistet hat und wünschen ihr für den weiteren Weg alles Gute.“

Gab es denn am vergangenen Wochenende sportlich gar keine positiven Erkenntnisse? „Doch. 26 Tore auswärts sind ja nicht schlecht. Und merkwürdigerweise war unsere Schlussphase in Melsungen ganz passabel“, sagt Sophie Lütke. „Da haben wir gezeigt, dass wir mithalten können.“ Auch, weil in diesem Abschnitt Kristina Domann ein paar schöne Akzente setzte. Darauf muss der MTV aufbauen. Mit Moral und neu erwachendem Spaß am Handball. Dann klappt es am Sonnabend in der „Erle“ auch gegen das Junior-Team aus Blomberg-Lippe.

MTV mit: Jennifer Höft, Jenny Haß: Bianca Trumpf 5, Sophie Lütke 7, Martyna Rupp 7, Mandy Gramattke, Monique Günther 2, Dagmara Stuparicova 1; Lucyna Trzczak 1/1, Annika Fleck, Melanie Wüstner, Kristina Domann 3, Anne-Christine Miniers.