Altlandsberg trotzt Peronalmisere
06.12.2016 Frauen Ost

Altlandsberg trotzt Peronalmisere

06.12.2016 · 3. Liga, Staffel Ost · Von: pm verein

Altlandsberg trotzt Peronalmisere

Dritter Sieg in Folge für die Handball-Damen des MTV 1860 Altlandsberg in der 3. Liga Ost. Und das in einer komplizierten Personalsituation. Diesmal wurde in eigener Halle der Frankfurter HC mit 36:20 (19:7) bezwungen. Durch diesen klaren Erfolg im Brandenburger Landes-Derby verteidigte das Team von Trainer Thomas Klatt den 3. Tabellenrang. Der Klub des früheren Deutschen Meisters steckt dagegen weiterhin in den unteren Regionen – Rang 9, also unmittelbar vor den Abstiegsplätzen.

„So ein 36:20-Sieg ist ja kein Automatismus“, strahlte MTV-Coach Thomas Klatt nach diesen denkwürdigen 60 Minuten. „Ich kann immer nur staunen, mit welcher Moral, mit welcher Disziplin alles gemeistert wird, auch wenn es scheinbar immer neue Rückschläge gibt.“

Nach einem Aufwärm-Marathon, der fast eine Stunde vor Anpfiff begann, präsentierte sich das MTV-Aufgebot mit acht einsatzfähigen Feldspielerinnen nicht platt, sondern fidel und bis zur 60. Spielminute topfit. An diesem Eindruck änderte auch die Frankfurter 1:0-Führung durch Sabrina Genilke nichts. Nur bis zum 2:2 (Antonia Zimmermann/6.) konnte das Team von der Oder in Märkisch-Oderland mithalten.

Der MTV präsentierte sich mit flinken Beinen aggressiv in der Abwehr, erkämpfte sich immer wieder die Bälle und kam so zu vielen erfolgreichen Konterangriffen, bei denen die FHC-Torhüterinnen kaum Chancen hatten. Nach den Stationen 6:2 (11. Minute), 13:5 (21.) bis zum 19:7 zur Halbzeit war die Sache praktisch entschieden. Zumal der MTV auch mit seinen Rückraum-Assen Sophie Lütke (9 Tore) und Martyna Rupp (8) glänzte. „Im Rückraum werden nun mal Spiele entschieden“, so FHC-Trainer Dietmar Schmidt, „und da hatten wir diesmal nichts Gleichwertiges entgegenzusetzen.“

Aber auch der MTV hat mit personellen Nöten zu kämpfen. Nach der Trennung von einigen ehemaligen Stammkräften (Varkonyi, Trumpf, Stuparicova), verletzte sich in der Woche zuvor auch noch Kristina Domann. Die Rückraum-Spielerin, die einst beim FHC leistungssportlich ausgebildet wurde: „Mir ist in Bayreuth die Kniescheibe herausgesprungen. Damit ist für mich das Handball-Jahr 2016 vorbei.“ Thomas Klatt: „Das ist sehr bedauerlich, zumal Krissi ansteigende Form hatte, sich auf der Spielmacher-Position immer besser zurecht fand.“

Aber der MTV konnte eine starke Stellvertreterin präsentieren. Die 23-jährige Anne-Christine Miniers, die vor der Saison von Ajax Berlin-Köpenick kam, steuerte drei Treffer zum Schlussresultat bei und agierte stark in der Abwehr. Thomas Klatt: „Auch unsere anderen jungen Spielerinnen – ob Lucy Trzczak, Monique Günther oder Melanie Wüstner – legen immer mehr zu. Die längeren Einsatzzeiten tun ihren Fähigkeiten und dem Selbstbewusstsein sichtlich gut.“

Sie werden vom Trainer-Team und den älteren Mitspielerinnen allerdings auch bestens geführt. Wie sich da zum Beispiel Polen-Ass Martyna Rupp einbringt, wie sie den jungen Damen immer wieder Laufwege oder das Stellungsspiel erklärt, das ist schlichtweg vorbildlich.

Der FHC konnte die 2. Halbzeit (13:17) zwar etwas besser gestalten. Weil vor allem Wirbelwind Kathleen Müller (mit 4 Treffern Beste) rackerte. Aber ernsthaft gefährden konnte man den MTV nicht. Frankfurts Trainer Dietmar Schmidt angefressen: „Wir hatten in der körperlichen Auseinandersetzung deutliche Nachteile. Auch auf der Torwartposition. Wir haben kaum einen Ball vernünftig aufs Tor gebracht. Man kann sagen, wir waren dabei. Mehr nicht.“

Auf Seiten des MTV wurde in der Halle dezent gejubelt. Linksaußen Annika Fleck (5 Tore): „Dass es ein so klares Ergebnis geben würde, hätte ich nicht geglaubt. Aber der FHC war trotz seines hohen Rückstands, der alle gewiss ärgerte, ein sehr fairer, angenehmer Gegner.“ Anni, die Mutterfreuden entgegensieht, vergoss bei ihrem letzten Heimspiel für den MTV jede Menge Tränen der Rührung. Die zuverlässige und sehr beliebte Spielerin, die einst vom Reserve-Team der Berliner Füchse kam: „Eigentlich wollte ich nur ein Jahr beim MTV bleiben und mal gucken, wie es so ist. Dann sind fünf Jahre draus geworden. Das sagt wohl alles.“

Wie geht`s weiter? Der MTV ist auf der Suche nach dringend benötigten Verstärkungen. Doch nächstes Wochenende ist erst mal Endrunde im Landespokal. Dann sieht man sich mit dem FHC in Potsdam – voraussichtlich beim Finale – bereits wieder.