Kirchhof siegt beim dezimierten MTV Altlandsberg
21.02.2017 Frauen Ost

Kirchhof siegt beim dezimierten MTV Altlandsberg

21.02.2017 · 3. Liga, Staffel Ost · Von: pm verein

Kirchhof siegt beim dezimierten MTV Altlandsberg

Es ist passiert. Nach acht Siegen in Folge haben die Altlandsberger Handball-Damen in der 3. Liga Ost wieder mal verloren. Sie behaupteten aber klar ihren 3. Tabellenplatz.

Das 24:31(12:16) gegen die in Bestbesetzung spielende SG 09 Kirchhof war ein denkwürdiges, phasenweise unter extrem widrigen MTV-Umständen sogar hochklassiges Duell. Manch anderer Gegner wäre gegen das Top-Team aus Nordhessen – Zweitliga-Absteiger und mit nur zwei Minuspunkten aktuell Tabellen-Zweiter – unter die Räder gekommen. Die MTV-Damen taten das nicht. Im Gegenteil. Sie vierließen nach heißen 60 Spielminuten und den Zwischenständen von 4:3, 6:6 (11.), 9:14, 15:18, 20:24 (49.) und 21:28 die Erlengrund-Halle mit erhobenen Häuptern.

„Natürlich will ich als Sportler immer gewinnen und ich muss über die ganze Sache erst mal eine Nacht schlafen, um wieder richtig zu mir zu finden“, so MTV-Trainer Andi Nötzel nach dem Spiel, „aber ich kann schon jetzt sagen, dass ich sehr stolz darauf bin, wie sich unsere Mädels hier heute unter den aktuellen Gegebenheiten geschlagen haben.“

Den Schock gab`s für alle, Altlandsberger Handball-Fans schon vor dieser schweren Partie. Mit der in dieser Saison überragenden Torhüterin Jennifer Höft sowie mit den Rückraumspielerinnen Martyna Rupp, Katarina Pavlovic, Kristina Domann, Tülay Bayram und Luisa Ludewig konnten sechs Damen aus dem 15-er-Kader verletzt nicht aufgeboten werden. Und als ob das nicht reichte: In einer sehr fairen Begegnung (nur eine Zeitstrafe Altlandsberg, zwei Kirchhof) schickten die Schiri-Damen aus Mecklenburg-Vorpommern erst Anne-Christine Miniers (39. Minute) und dann noch Berndadet Mudri (40.) mit Rot vom Feld.

Unverständnis und Entsetzen sowie heiße Diskussionen auf den Rängen und bei den Verantwortlichen. MTV-Handball-Abteilungsleiter Thomas Klatt zur Doppel-Disqualifikation: „Die zweite Aktion habe ich nicht gesehen, aber die erste war auf keinen Fall ein Foul, das Rot erforderte.“ Sei es drum. Dass der MTV letztendlich ohne acht seiner Drittliga-Spielerinnen auskommen musste, das tat weh. Viel schmerzhafter für die Spielerin und den Verein ist aber die Verletzung von Martyna Rupp. Die MRT-Untersuchung ergab: Anriss des Kreuzbandes. Die vom Status her unersetzliche Abwehr-Chefin und Torjägerin (77 Saison-Treffer) klärte auf: „Die Ärzte sagten, weil der Riss so klein ist, kann nicht operiert werden. Er muss alleine verheilen.“ Für das polnische Ass bedeutet das – Saisonaus. Bitter! Aber Martyna kündigte schon an: „Ich komme zehnmal stärker zurück als zuvor!“

Bereits am Sonnabend hielt es sie kaum auf der Bank. Stöhnte: „Furchtbar. Ich könnte niemals Trainer sein, so aufgeregt bin ich.“ Und Altlandsbergs Nummer 23 fordert von sich und den Team-Kameradinnen immer 100 Prozent. Martyna: „Aus meiner Sicht wäre auch heute etwas drin gewesen, wenn wir weniger Fehler gemacht und besser getroffen hätten.“ Das sah auch Andy Nötzel so: „Taktisch haben wir allerdings unsere Aufgabe lange gut gelöst. Wir haben sozusagen die Flucht nach vorn angetreten.“ Mit einer Manndeckung sowie phasenweise ohne Rechtsaußen beim MTV, dafür mit zwei Kreisspielerinnen. Der Coach: „Respekt auch für Kirchhof. Über 40 Minuten mit der siebenten Feldspielerin zu agieren, das braucht schon Mumm.“ Und Andy Nötzel verriet: „Das mit der Manndeckung für Simona Larsen war eine Idee unabhängig voneinander von Sophie Lütke und mir.“

Half aber letztendlich nicht. Nach dem 20:24 aus MTV-Sicht in der 49. Minute machten die cleveren Gäste (erfolgreichste Werferin Diana Sabljak 7/2) mit drei Treffern in Folge alles klar. „Aber sie hatten vor uns echt Bammel“, so Altlandsbergs Mandy Gramattke, „sonst hätten sie nicht über so lange Zeit ihre Torhüterin rausgenommen und die siebente Feldspielerin gebracht. Und dass ihr Trainer in der Halbzeit in der Kabine tobte, war auch nicht zu überhören.“

Kirchhof war hoch motiviert, konzentrierte sich in der Abwehr natürlich auf Mandy Gramattke, die diesmal nicht so glänzen konnte, wie zuletzt beim Sieg in Leipzig. Sophie Lütke (immerhin 8 Tore) wurde ebenfalls beharkt. Da konnten und mussten sich die Jungen zeigen. Der 17-jährigen Melanie Wüstner gelangen gegen diesen Top-Gegner vier Treffer.

Fazit von Alzlandsbergs Handball-Abteilungsleiter Thomas Klatt: „Unsere Mannschaft hat gezeigt, dass sie bereit ist, sich nicht der Situation zu ergeben. Es gab gewiss ein paar Fehler zu viel. Aber insgesamt war das heute eine respektable Vorstellung. Und dass sich eine Klasse-Mannschaft wie Kirchhof irgendwann auf eine Manndeckung einstellt, das ist doch klar.“ Am 11. März gibt es in der der „Erle“ den nächsten Hammer-Gegner. Dann kommen die Berliner Füchse. Jetzt ist erst mal am nächsten Wochenende Spielpause. Das wird allen guttun.