Unerwartetes Saisonende – Trainer Löther zieht Bilanz
05.05.2018 Frauen Ost

Unerwartetes Saisonende – Trainer Löther zieht Bilanz

05.05.2018 · 3. Liga, Frauen 3. Liga, Staffel Ost · Von: pm verein

Unerwartetes Saisonende – Trainer Löther zieht Bilanz

Der geplante handballerische Saisonabschluss fällt aus. Das Qualifikationsspiel zum DHB-Pokal am Samstag beim HV Chemnitz III wurde seitens des Gegners abgesagt. Somit sind die Handballfrauen des SC Markranstädt ohne Spiel für die erste Runde des DHB-Pokals 2018/19 qualifiziert. Nach einer langen Saison freut sich die Mannschaft einerseits auf eine regenerative Pause, anderseits sollte das letzte Spiel auch nochmal ein Highlight für das scheidende Trainer-Duo Torsten Löther und Klaus Franke sein.

„Unverhofft kommt oft, so muss man die Situation einfach sportlich nehmen. Das Team kann nach einer überragenden Drittliga-Saison noch einmal ein i-Tüpfelchen mit der DHB-Pokal-Quali drauflegen“, meinte Torsten Löther, der nach einem Jahr Dauerstress zwischen Beruf, Familie und Handball wieder etwas kürzer treten möchte: „Wir können stolz und zufrieden sein auf diese Saison. Ich muss aber auch eingestehen, dass ich mit einem weinenden und lachenden Auge aufhöre. Zeitlich war Job, Familie und Handball nicht mehr zu vereinbaren. Ich werde den Weg des Teams – wenn vielleicht auch nur als Zuschauer – weiter genau verfolgen und auch mit dem Verein eng verbunden bleiben.“ Co-Trainer Klaus Franke wird als geschätzter Experte der Szene nach vielen Jahrzehnten an der Seitenlinie in den wohlverdienten Handball-Ruhestand gehen.

„Wir danken den beiden Trainern für eine Klasse-Saison und wünschen ihnen nur das Allerbeste“, sagte SCM-Präsident Jens Doberschütz. Auch der Vizepräsident Sport, Frank Kastner, ist voll des Lobes: „Gerade in einer schwierigen Phase mit dem Umbruch im Verein, einer mehr als fragwürdigen Zukunftsprognose, haben sie gerade im richtigen Moment die Kurve bekommen, eine beeindruckende Siegesserie gestartet und einen hervorragenden vierten Platz geholt.“ Aber noch mehr: „Das gesamte Team inklusive Helfer und Betreuer hat es geschafft, mit starken Auftritten wieder den Funken zum Publikum zu sprühen. In den letzten Spielen wurde ein wahres Handball-Feuerwerk auf dem Parkett abgebrannt.“ Dabei starteten die Piranhas um die aus der Babypause zurückgekehrte Sabrina „Cichy“ Schmidt mit fast komplett neuem Kader und einer Hiobsbotschaft in die Saison. Gleich im ersten Spiel verletzte sich mit Lisa Thieme eine Leistungsträgerin schwer am Kreuzband. Der Verlust wurde aber von der Mannschaft nach und nach aufgefangen und ab Mitte der Hinrunde war das Team so eingespielt, dass es Sieg um Sieg aufholte. In der Tabelle kletterten die Piranhas immer weiter nach oben. „Die große Herausforderung war der Verjüngungsprozess im Team mit neun neuen Spielerinnen. Hinzu kam die neue Ost-Staffeleinteilung mit nahezu komplett neuen Gegnern“, betonte Löther, der den Auftaktsieg gegen den HC Leipzig als Schlüsselerlebnis sah.

Die starke Rückründe toppte alles nochmal. Bis zum letzten Spieltag war sogar Platz zwei möglich. Mit insgesamt 29:15 Punkten (davon fünf Niederlagen in der Hinrunde) standen die Markranstädterinnen am Ende auf Platz vier – nur vier Punkte hinter dem Staffelsieger Kleenheim. Selbst die Nebengeräusche im Verein nach dem Rücktritt des Präsidenten Daniel Riegert mit der Insolvenz seiner Firma verkrafteten die Frauen bestens. „Bis auf einen Abgang blieb die Mannschaft zusammen, was für die Charaktere der Spielerinnen spricht. Diese plötzlich aufkommende Stimmung mit dem Jetzt-Erst-Recht-Gefühl ließ die Mannschaft noch enger zusammenrücken. Ein großer Dank geht auch an das neue Präsidium, die uns in einer schwierigen Phase den Rücken freigehalten haben, damit wir uns auf das Wesentliche – den Handball – konzentrieren konnten“, betonte der Cheftrainer.

Er sah die „Zielstellung mehr als erfüllt“ und sprach von einem sensationellen Ergebnis dank starkem Teamgeist. „Ich möchte mich beim Verein, bei den Spielerinnen, meinem Co-Trainer Klaus Franke und Nicole ,Scheddi‘ Schedletzky als Betreuerin sowie beim Physio-Team ganz herzlich bedanken“, meinte Löther. Ein besonderer Dank ging ans Publikum: „Es ist ein besonderes Flair im Sportcenter mit einem ganz tollen Publikum in Markranstädt.“

Bemerkenswert: Erstmals in der fast 20-jährigen Piranhas-Historie landete das Team in der Endabrechnung vor der ersten Mannschaft des deutschen Rekordmeisters HC Leipzig, der am Ende Siebter wurde. Im Vorjahr wurde der SCM Sechster vor der zweiten HCL-Mannschaft, die auf Rang acht reinkam.