Kleines Anhalt-Derby ohne Sieger

Trotz herrlichstem Frühlingswetters pilgerten über 1500 Handballfreunde in die Dessauer Anhalt-Arena, um beim Derby zwischen dem DRHV 06 und der HG 85 Köthen dabei zu sein. Die Ausgangslage schien klar, hatten die Gäste doch bislang erst ein einziges Mal aus dreizehn Versuchen auf fremden Parkett punkten können, die Gastgeber dagegen waren seit dem zweiten Heimspiel in eigener Halle ungeschlagen. Überraschend war Torwart Andreas Sprecher im DRHV-Aufgebot, der für Christian Hoffmann, welcher sich im Abschlusstraining verletzt hatte, kurzfristig aushalf.

Auf dem Parkett widerspiegelte sich dies nicht. Köthen war vom Anpfiff weg mit größter Aggressivität bei der Sache und überraschte augenscheinlich die favorisierten BEAVERS. Diese offenbarten zunächst einige Konzentrationsmängel. Im Angriff musste beim Spielaufbau oft nachgefasst werden und gleich drei Abpraller vom gut haltenden Federico Sincich führten zu erfolgreichen Nachwürfen für die Köthener. Größtes Manko auf Seiten der Hausherren war jedoch über die gesamte Spielzeit die unzureichende Chancenverwertung bei Strafwürfen und anderen glasklaren Einwurfgelegenheiten.

Folgerichtig gingen die Bachstädter zunächst in Führung (1:3, 2:4) und gestatteten im ersten Spielabschnitt den Dessau-Roßlauern maximal den Ausgleich. Waren in den ersten 15 Minuten noch spielerische Ansätze auf beiden Seiten zu sehen, ging es über zunehmende Härte in ein reines Kampfspiel. Viele Einzelaktionen, Spielunterbrechungen und Wischpausen ließen zusätzlich die Stimmung auf den Rängen nicht wie gewohnt zur Entfaltung kommen. Mit einem knappen 9:10 ging es in die Kabinen.

Auch nach dem Seitentausch dominierte das kämpferische Moment. Der DRHV operierte im Abwehrriegel nun deutlich offensiver und insgesamt 16 Zeitstrafen sorgten für weitere Räume. Beim 14:13 (43. Spielminute) durch Kapitän Robert Lux gab es die erste Führung der Bauhausstädter. Dessau-Roßlaus Anhang hoffte nun auf eine höheren Vorsprung , der nicht zuletzt durch gleich vier vergebene Strafwürfe zwischen der 47. und 53. Minute ausblieb. Köthen konterte das 16:15 (50.) von Sebastian Donath trotz Unterzahl zum 16:17 (53.) und schien beim 18:20 knapp drei Minuten vor der Schlusssirene auf der Siegerstraße. 60 Sekunden später hatten Tomas Pavlicek und Radek Sliwka aber den Ausgleich wiederhergestellt.

In der verbliebenen Spielzeit gelang keinem Team mehr ein erfolgreicher Abschluss und das Derby endete mit einem letztlich leistungsgerechten Remis.

Dessau-Roßlauer HV 06: Federico Sincich, Andreas Sprecher; Tomas Pavlicek (3/1), Christian Schöne, Franz Breu (3), Sebastian Donath (2), Marek Vančo (3), Robert Lux (5), Radek Sliwka (3), Lukas Krug (1), Daniel Schmidt, Marco Hüls.

HG 85 Köthen: Phil Döhler, Sebastian Loske; Robert Kreller (1), Rene Uelsmann (4), Tom Groll, Svajunas Kairis (5), Steffen Fischer, Martin Lux (4), Max Ziemann, Steven Just (2), Kevin Model, Sebastian Greß (4/2).

Siebenmeter: DRHV 6/1, HG 85 5/2

Zeitstrafen: DRHV 7 x 2, HG 85 9 x 2 inkl. Disqu. 3 x 2 gegen Uelsmann.