Schermuly-Show beschert HSG Hanau Platz drei
28.11.2017 Männer Ost

Schermuly-Show beschert HSG Hanau Platz drei

28.11.2017 · 3. Liga, Männer 3. Liga, Staffel Ost · Von: pm verein

Schermuly-Show beschert HSG Hanau Platz drei

Egal wohin der Ball auch folg, Sebastian Schermuly war schon da. Der Torhüter der HSG Hanau erwischte gegen den HSC Bad Neustadt in der 3. Handball-Liga Ost einen dieser besonderen Tage. Schermuly hätte vermutlich auch mit verbundenen Augen Purzelbäume schlagen können, er hätte die heranfliegenden Bälle trotzdem pariert. Und so führte der Kapitän seine Mannschaft vor 580 begeisterten Zuschauern in der Main-Kinzig-Halle mit einer Gala-Vorstellung zu einem ungefährdeten 29:24 (13:10)-Erfolg gegen die Gäste aus der Rhön.

Während die Mannschaft gemeinsam mit dem Publikum zum Feier-Ritual ansetzte, stand Hanaus 1. Vorsitzende Uwe Just draußen an der Seitenlinie und rechnete laut vor: „25 Punkte braucht man dieses Jahr, um nicht abzusteigen. Jetzt fehlen uns nur noch acht. Das ist machbar“, sagte der 54-Jährige und meinte es tatsächlich ernst. Damit brachte er die Gefühlslage der meisten HSG-Fans auf den Punkt.

Die Freude, dem Klassenerhalt wieder ein Stückchen näher gekommen zu sein, war riesig. Dass die HSG Hanau mit dem jüngsten Erfolg gleichzeitig in die Spitzengruppe der 3. Liga vorgestoßen war, überstieg unmittelbar nach dem Spiel schlichtweg die Vorstellungskraft der meisten Anwesenden. Dabei blieb die HSG auch im achten Heimspiel hintereinander ungeschlagen und grüßt mit dem vierten Sieg aus den letzten sechs Spielen mit nunmehr 17:11 Punkten sensationell von Rang drei.

Und wie es der Spielplan so will geht es nach einem spielfreien Wochenende am Samstag, den 9. Dezember, zum Tabellenführer TV Großwallstadt, bevor am Freitag den 15.12. zum Jahresabschluss der Tabellenzweite SG Leutershausen in der Main-Kinzig-Halle zu Gast ist. Mit anderen Worten: Die nächsten beiden Spitzenspiele in der 3. Liga Ost gehen mit Beteiligung der HSG Hanau über die Bühne.

„Es ist verrückt. In dieser Liga kann es ganz schnell in alle Richtungen gehen. Aber wir genießen jetzt erstmal den dritten Tabellenplatz und schauen dann, was in Großwallstadt passiert“, sagte Trainer Patrick Beer. Der Coach wusste nach der Partie, bei wem er sich zu bedanken hatte. „Sebastian Schermuly hat eine herausragende Leistung gezeigt und vor allem in der ersten Halbzeit einige wichtige Bälle pariert“, stelle Beer seinem Torhüter ein Extralob aus.

Zwar konnte die HSG auf den kompletten Kader zurückgreifen, doch aus der Vorwoche noch grippegeschwächt, fehlte es hin und wieder an geistiger und körperlich Frische. Doch das machte die Mannschaft mit einer tadellosen kämpferischen Leistung wett. Bis kurz vor der Pause tat man sich schwer gegen die unbequemen Gäste, die im Ex-Hanauer Jan Wicklein (7 Tore) und Gary Hines (6) ihre besten Torschützen hatten.

10:10 stand es nach 26 Minuten und die Gäste hätten eigentlich mit einigen Toren führen müssen, wäre nicht Schermuly ein ums andere Mal zur Stelle gewesen. Stattdessen konnte die HSG mit einem kleinen Drei-Tore-Lauf bis zur Pause auf 13:10 davonziehen. Davon sollte sich Bad Neustadt nicht mehr erholen. Zumal Schermuly auch im zweiten Durchgang nahtlos an seine Topform anknüpfen konnte.

Und so setzten sich die Hanauer im Verlaufe des Spiels nach und nach ab. 18:12 hieß es nach 40 Minuten, 23:16 nach 48 Minuten. Bis zum Ende gelang es Bad Neustadt nicht mehr auf Schlagdistanz heranzukommen, zu souverän war der Auftritt der Gastgeber, der in Philipp Reuter (7) sowie Lucas Lorenz und Björn Christoffel (jeweils 5) ihre besten Schützen hatte.

„Es war ein geiles Handballspiel. Nicht so sehr spielerisch, aber kämpferisch“, sagte Beer. Der Trainer zollte der gesamten Mannschaft großen Respekt: „Wir haben einen kleinen Kader und seit 14 Wochen jedes Wochenende ein Spiel. Die letzte Woche lagen viele Jungs erkältet im Bett. Dafür haben wir uns heute sehr gut geschlagen.“

Einen besonderen Dank richtete Beer explizit an die Zuschauer, unter die sich auch die Hockey-Damen des 1. Hanauer THC auf Einladung der HSG Hanau gemischt hatten. „Phänomenal, was heute wieder in der Halle los war. Das steckt an.“

Mit diesem Rückenwind geht es nun in zwei Wochen zum Spitzenreiter nach Großwallstadt. Zu verlieren haben die jungen Hanauer nichts, zu gewinnen dagegen alles. Die Unterstützung von zahlreichen Fans dürften Schermuly und Co. gewiss sein. „Großwallstadt ist besser als wir, aber wir sind vom Spielstil eine Mannschaft, die Großwallstadt nicht mag“, sagte Beer. „Von daher rechnen wir uns etwas aus. Lassen wir uns überraschen.“ Nicht nur Uwe Just hätte sicher nichts dagegen, den einen oder anderen weiteren Punkt gegen den Abstieg einzusammeln.