Eine ganz normale Partie Monopoly
16.10.2018 Männer Ost

Eine ganz normale Partie Monopoly

16.10.2018 · 3. Liga, Männer 3. Liga, Staffel Ost · Von: pm verein

Eine ganz normale Partie Monopoly

Schon mal Monopoly gespielt? Ein Gesellschaftsspiel, bei dem alle mit gleichen Chancen beginnen, über den Spielverlauf nicht ganz klar ist, wer eigentlich die Oberhand hat, Glück eine entscheidende Rolle spielt und am Ende immer einer bodenlos verliert und am liebsten das Spielbrett abräumen würde. Ziemlich genau so verhielt es sich auch am vergangenen Samstag das 3. Liga Handballspiel in Erlangen gegen die HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II, als diese vorbeischaute.

Ähnlich wie die Mannschaft der Leipziger in der 3. Handball-Liga Ost bildet auch dieses Team den Förderverein für die namentlich vielleicht etwas bekanntere HSG Wetzlar. Junge talentierte Spieler dürfen frisch aus der Jugend gekommen sich im Herrenbereich messen und bilden sozusagen die Reserve für den Bundesligakader. Für den TV 1861 Erlangen-Bruck war es langsam mal wieder an der Zeit sich zu besinnen und eine gute Leistung auf die Platte zu bringen.

Gewinnen macht mehr Spaß

Nachdem man ziemlich krachend gegen die Tabellenplätze 1-3 (Stand vor dem Wochenende) verloren und sich der Liga als Schießbude präsentiert hatte, stand nun mal wieder ein positives Ergebnis an der Tagesordnung. Zwar hatte man sich gegen Eisenach und Leutershausen nicht ganz so schlecht verkauft und etliche Stimmen sagten, dass man definitiv Stolz auf die Leistung sein konnte. Nun ja, gewinnen macht halt einfach mehr Spaß und von einer soliden Leistung, bei der man trotzdem Tore im Bereich 30+ einstecken muss, kann man sich am Ende im Abstiegskampf auch nicht wirklich was kaufen.

Nach chaotischer Odyssee durch die fränkische Hallenlandschaft am Tag vorher war nicht wirklich von einem gelungenen Abschlusstraining zu sprechen, da man sich am Ende mit drei anderen Mannschaften sein Spielfeld teilen musste. Nichtsdestotrotz ging man positiv in die Partie heran und versuchte alles in die Waagschale zu werfen, was man auftreiben konnte. Also ran an die Kartoffeln, Buletten oder was auch immer so Essbares angegangen werden möchte! Zurück zu Monopoly.

Die Würfel rutschten

Beide Kontrahenten suchten sich ihre Spielfigürchen aus, wünschten sich gegenseitig einen fairen Spielverlauf und begaben sich auf Los. Die Anfangsphase gestaltete sich verhalten und man kaufte erst mal die billigen Straßen ohne Risiko, um ins Spiel zu finden. Beide Mannschaften würfelten jedoch nicht sonderlich genau und so rutschten die Würfel von Zeit zu Zeit vom Spielbrett. Man war gleichauf und versuchte mit einer offensiven Strategie den Plan der Wetzlarer zu durchkreuzen.

Lars Goebel hielt die Finanzen seines Teams sauber und achtete darauf, dass man nicht schon am Anfang ins Minus kam und Hypotheken aufnehmen musste. Moritz Mücke kaufte am Anfang direkt zwei Straßen und so gestaltete sich das Spiel anschaulich und mit Spaß für alle Beteiligten im Alter von 9-99. Bis zum 5:5 (15:43 Min.) Zwischenstand wurden die Runden gespielt und mal hatte der eine mehr Glück beim „Frei Parken“ oder der andere belohnte sich durch den Erwerb eines Bahnhofes.

Zwei Minuten hinter Gittern

Danach gestaltete sich eine optimale Situation für Brooklyn United, um den Vorsprung auszubauen und die Oberhand zu gewinnen. Die Gäste mussten mit einem Spieler ins Gefängnis, der es nicht schaffte einen Pasch zu würfeln und so volle zwei Minuten hinter Gittern verharrte, damit bot sich eine günstige Gelegenheit. Allerdings traten die Brucker im nächsten Zug auf ein Ereignisfeld und zogen die Karte „technische Fehler machen“. Man ärgerte sich, aber Regeln sind nun einmal Regeln und so befolgte man brav die Anweisungen.

Wetzlar nutzte die Situation und baute direkt drei Häuschen in Unterzahl zum 5:8 (17:43 Min.) Zwischenstand während Erlangen-Bruck nur auf ihren eigenen Straßen landete. Allerdings kam man, wach gerüttelt durch eine Spielunterbrechung und einen grandios kämpfenden Sebastian Duscher, bis zum Halbzeitstand von 14:15 wieder heran und das Spiel gestaltete sich offen, ohne dass man genau an den Straßen, Bahnhöfen und Geldeinkommen ablesen konnte, wer die Nase vorn hatte.

Wissen wie Monopoly funktioniert

Bisher hatten alle Spieler und Spielbeobachter viel Spaß, eiferten gespannt um die Wette, wie es weitergehen würde und freuten sich auf einen ebenso unterhaltsamen Spielabschnitt. Aber kommen sie schon … Sie wissen doch, wie Monopoly funktioniert: Am Ende gibt es immer einen Spieler, der in das Spielbrett beißt, sich maßlos aufregt und wütend das Zimmer verlässt. So auch bei diesem Handballspiel. Die Brucker erwischten zwar den besseren Start und konnten erstmals wieder eine knappe Führung herausspielen, bis man innerhalb weniger Minuten das Spiel aus der Hand gab.

Man würfelte nur noch Schrott zusammen und weit entfernt vom Adjektiv präzise. Jedes Hotel und jede Straße des Gegners wurde mitgenommen und man rannte orientierungslos über Los, ohne 4.000 DM mitzunehmen. Alles lief gegen einen, woran man aber selbst die größte Schuld hatte. Eine Spielphase zum Vergessen, wie sie im Lehrbuch steht. Dies dämpfte die Euphorie der Heimmannschaft gewaltig, was sich die Spieler auf dem Feld auch ansehen ließen.

Gequälter Gesichtsausdruck

Mit wenig Herzblut hatte man sich in den letzten zehn Minuten fast schon ergeben, so schien es. Lediglich das Nötigste von sich gebend und lethargisch wurde agiert, bis man dann irgendwann pleite war, alle seine Straßen verkaufen musste und mit einem gequälten Gesichtsausdruck dem Gegner gratulierte, obwohl man am liebsten den Spieltisch umgeworfen hätte. Mit 24:33 war man schmerzhaft auf dem Boden der Tatsachen und beinahe ganz unten im Tabellenkeller gelandet. Nie wieder Monopoly …

Was los ist, das weiß man momentan so genau auch nicht in den Brucker Reihen. Es gibt viele Ansatzpunkte, aber unerklärlich sind die immer wiederkehrenden Schwächephasen, aus denen man sich nicht mehr befreien kann und so offene Spiele aus der Hand gibt. Klar ist man der Aufsteiger und hat an sich den wenigsten Druck, aber man spielt nicht das was man kann. Der Aufstieg in die dritte Handball-Liga war das Ziel, was erreicht werden sollte und eindrucksvoll gemeistert wurde. In der letzten Saison war die Prämisse klar „Spaß haben am Kampf“ und genau das lässt man aktuell vermissen. Harte Worte, aber wahr. Nächstes Wochenende steht ein geiles Auswärtsspiel gegen die HSC Coburg II an unter dem Motto Kellerduell. Die beiden Letztplatzierten reichen sich die Hand und werden ohne Frage eine spannende und geladene Partie abliefern. Vielleicht ist es, da mal an der Zeit zu alter Stärke zurückzufinden und an sich zu glauben. Denn allgemein glaubt man sehr viel und weiß sehr wenig. Also weiter geht’s, und zwar mit Spaß! TV 1861 Erlangen-Bruck // Brooklyn United: Goebel, Naglik; Krämer (7/1), Mücke (4), Meyer (4), Duscher (3), Härtl (3), Scholten (1), Völcker (1), Hirning (1), Mignon, Mangen, Büttner, Hümpfer, Kohler, Ochs.

Zuschauer: 277

Schiedsrichter: Andre Geiss und Marco Kretzler