HSG Konstanz lässt Friedberg mit Spielfreude und spektakulären Gegenstößen keine Chance
21.04.2015 Männer Süd

HSG Konstanz lässt Friedberg mit Spielfreude und spektakulären Gegenstößen keine Chance

21.04.2015 · 3. Liga, Männer 3. Liga, Staffel Süd · Von: pm verein

HSG Konstanz lässt Friedberg mit Spielfreude und spektakulären Gegenstößen keine Chance

Auch der TSV Friedberg musste leidvoll erfahren, wie schwer es ist, sich gegen die beste Defensive der 3. Liga Süd durchzusetzen – und scheiterte. Die HSG Konstanz hingegen setzte sich nach dem 30:21 (19:9)-Erfolg vor allem dank einer tollen ersten Halbzeit im Spitzenquintett der Liga fest und liegt weiter nur zwei Punkte hinter dem Tabellendritten Hochdorf, der bereits ein Spiel mehr ausgetragen hat, zurück. Beeindruckend ist schon vor dem letzten Heimspiel der HSG am 9. Mai um 19 Uhr gegen Kornwestheim die erneute Heimstärke mit elf Siegen aus bislang 14 Auftritten vor eigenem Publikum – der zweitbeste Wert der Liga.

Vor dem Drittligaspiel durfte sich zunächst das Konstanzer Perspektivteam für seinen 33:25-Erfolg in seinem letzten Heimspiel der Saison gegen den Tabellendritten Hofweier und die schon seit einiger Zeit feststehende Meisterschaft und den Aufstieg in die Oberliga Baden-Württemberg (4. Liga) feiern lassen. Dann traf der so heimstarke Fünfte auf den Letzten – „da kannst du eigentlich nur verlieren und schlecht aussehen“ hatte der immer noch verletzt pausierende Mittelmann Matthias Stocker bereits vor der Partie so seine Befürchtungen, zumal HSG-Cheftrainer Daniel Eblen neben ihm weiterhin auch auf Paul Kaletsch und Kapitän Matthias Faißt verzichten musste. Einzig Simon Flockerzie biss trotz Schmerzen auf die Zähne und griff als Aushilfskapitän wieder in das Spielgeschehen ein.

Schlecht aussehen wollte bei der HSG Konstanz aber niemand – und verlieren schon gar nicht. Von der ersten Minute an ging Konstanz hochkonzentriert und kompromisslos zu Werke. Wieder einmal gab es für die gegnerischen Offensivkräfte kaum ein Durchkommen durch die hervorragende 6:0-Deckung der HSG. Und wenn doch, präsentierte sich Torhüter Maximilian Folchert in Topform und glänzte dann auch gleich noch mehrfach als brillanter Vorlagengeber. Alleine zwölf der insgesamt 30 Konstanzer Tore resultierten an diesem Abend aus oftmals spektakulären Tempogegenstößen. Gerade einmal neun Minuten waren gespielt, da spiegelte das Resultat die Kräfteverhältnisse bereits eindeutig wider: 7:2. TSV-Trainer Mirko Pesic zog die Notbremse und musste eine frühe Auszeit nehmen. „Wir wissen, dass es unangenehm gegen Friedberg sein kann. Umso wichtiger war es, dass wir schnell ein Rezept gegen die 4:2-Deckung gefunden haben. Und wenn es dann zu einem normalen Handballspiel kommen würde, haben wir uns schon im Vorteil gesehen“, konnte Daniel Eblen nach dem Blitzstart seiner Mannschaft beruhigt sein.

Der Tabellenfünfte zog das Tempo weiter an, bestrafte jeden Fehler des Schlusslichts im aussichtslosen Kampf gegen die Konstanzer Deckung gnadenlos und zeigte – auch in Unterzahl – sehenswerte Ballstafetten. Hätte nicht einige Male der Pfosten oder die Latte Schlimmeres für die Gäste verhindert, es hätte bereits zur Pause ein noch größerer Vorsprung als ein 19:9 für Konstanz von den Anzeigetafeln leuchten können.

Dass man an einer vermeintlichen Pflichtaufgabe richtig viel Spaß haben kann, zeigte Maximilian Folchert im Zusammenspiel mit den pfeilschnellen Linksaußen Fabian Schlaich (zehn Treffer) und Patrick Muturi (drei Tore), der vor allem mit seinen beiden ersten Toren in dieser Saison zum 15:7 und 16:7 (23.) die Halle zunächst zum Raunen, dann zum Toben gebraucht hatte. Millimetergenauer Pass in den Lauf, Ballannahme in höchstem Tempo unter großer Bedrängnis durch einen Gegenspieler und dann der eiskalte, sehenswerte Abschluss. Es war mitunter richtig spektakulär, was die 700 begeisterten Zuschauer zu sehen bekamen. Konstanz lief nun Gegenstoß um Gegenstoß und Friedberg schien zu verzweifeln und schon jetzt auseinanderzubrechen. Dazu kam der Schock durch das verletzungsbedingte Ausscheiden von Tizian Maier nach 20 Minuten.

Auch Daniel Eblen konnte schon zu diesem Zeitpunkt zufrieden und sich bereits sicher sein: seine HSG würde heute im Duell mit dem Schlusslicht nicht verlieren – und auch nicht schlecht aussehen. „Ich war erleichtert, dass wir von Anfang an mit Volldampf gespielt haben. Durch unsere Abwehr und die Gegenstöße mit einigen richtig gelungenen Aktionen haben wir Friedberg sicher etwas demoralisiert“, so der Konstanzer Trainer.

Verlassen konnte er sich noch einmal auf sein Rückraum-Ass Mathias Riedel, der, wie er nach dem Spiel sagte, vor seiner Leistenoperation am Montag im für ihn letzten Saisonspiel noch „einmal alle Kräfte mobilisieren konnte“ und für sieben Tore sorgte, aber auch Stefan Bruderhofer lobte. „Die Abwehr stand heute mal wieder super geil, wir haben alles geblockt und rausgeholt und die Kreisanspiele verhindert. Und gerade Stefan hat es gegen die offensive 4:2-Deckung des TSV richtig gut gemacht. Zum ersten Mal haben wir gegen eine offensiv deckende Mannschaft richtig gut ausgesehen und uns dadurch schnell Sicherheit geholt.“

Im Gefühl des sicheren Sieges wurde in der zweiten Halbzeit viel gewechselt, wodurch der Spielfluss zwar etwas litt, Friedberg nach einem 14:26-Rückstand (44.) – erzielt von Sebastian Groh nach einem Zauberpass von Benjamin Schweda – dank eindrucksvoller Moral auf 20:27 (55.) verkürzen konnte aber letztlich doch deutlich mit 21:30 unterlag. Für Daniel Eblen ging es im zweiten Abschnitt der Begegnung ohnehin um anderes: „In der Zusammenstellung, wie wir in der zweiten Halbzeit gespielt haben, haben wir bislang noch nie agiert. Es ist klar, dass das daher noch Zeit braucht. Einige Spieler waren sicher auch etwas müde von ihrem Spiel mit der zweiten Mannschaft direkt davor, aber mir war es wichtig, die jungen Spieler alle Drittligaluft schnuppern zu lassen und ihnen zu zeigen, dass man in der 3. Liga noch ein bis zwei Dinge draufpacken muss.“ Aufregung gab es in der zweiten Hälfte lediglich noch einmal zehn Minuten vor dem Schlusspfiff, als Fabian Maier-Hasselmann einem im Sprung befindlichen Konstanzer den Ball aus der Hand schlug. Die Schiedsrichter ahndeten die gefährliche Aktion mit der direkten Roten Karte und der Disqualifikation.

Nach dem fünften Sieg in den letzten sechs Spielen, trotz bis zu fünf verletzungsbedingten Ausfällen, kann die HSG Konstanz nun ohne jeden Druck zum schweren Auswärtsspiel beim Tabellenführer Leutershausen am kommenden Sonntag reisen. Patrick Muturi freut sich auf das Spiel gegen den Ligaprimus, das unter ganz anderen Vorzeichen steht: „Wir haben nichts zu verlieren und werden wieder mit Vollgas in das Spiel gehen – und ich denke, dann wird das schon was.“ Daniel Eblen betont aber, dass für Auswärtspunkte bei einer Topmannschaft alles passen müsse – „aber schön wäre es natürlich schon.“

HSG Konstanz: Maximilian Wolf, Maximilian Folchert (Tor); Fabian Schlaich (10/3), Benjamin Schweda (3), Sebastian Groh (2), Mathias Riedel (7), Marc Hafner, Kai Mittendorf, Simon Flockerzie, Michael Oehler (1), Patrick Muturi (3), Felix Krüger (1), Alexander Lauber, Stefan Bruderhofer (3).

Zuschauer: 700.