Ferndorfer Brüderpaar will durchstarten
18.08.2017 DHB-Pokal

Ferndorfer Brüderpaar will durchstarten

18.08.2017 · 3. Liga, Männer 3. Liga, Staffel West, DHB-Pokal · Von: cb

Ferndorfer Brüderpaar will durchstarten

Der Abstieg aus der 2. Bundesliga war für den TuS Ferndorf recht früh besiegelt. Mit bescheidenen Mitteln hielten sich die Kreuztaler im Profihandball. Nach dem Abstieg aus dem Erstliga-Unterhaus herrscht bei Lucas Schneider und seinem Bruder Julian aber keinesfalls Trauer über unnötige Punktverluste, sondern vielmehr Angriffslust in der Staffel West. Bevor es in gut einer Woche in den dritten Ligen losgeht, steht für Lucas Schneider noch eine kleine Reise in die jüngere Vergangenheit an. Mit dem TuS trifft der Ferndorfer im DHB-Pokal auf seinen Ex-Klub GWD Minden.

Für den lief er insgesamt zwei Spielzeiten lang auf. Im seinem letzten A-Jugendjahr unter Trainer Sebastian Bagats erreichten die Grün-Weißen einen respektablen dritten Platz in der Nordstaffel der JBLH. Doch beinahe wäre es nicht dazu gekommen. „Er hat bei einem Qualifikationsturnier in letzter Sekunde das Siegtor für Ferndorf gegen uns geworfen“, erinnert sich sein Jugendtrainer von damals. Der Wechsel nach Minden war zu diesem Zeitpunkt bereits fix. Ferndorf stieg auf und die Dankerser mussten in den finalen Hoffnungslauf nach Baunatal, lösten dann aber das Ticket.

Das liegt lange zurück. Die Lehrjahre bei GWD irgendwie auch. Aber Schneider erinnert sich immer noch gerne an diese zurück. „Es war eine gute Entscheidung. Auch, wenn ich den Sprung in die erste Mannschaft, trotzdem ich dort immer vormittags mittraineiert habe, nicht geschafft habe.“ Die Konkurrenz auf den Linkshänderpositionen war mit Moritz Schäpsmeier, Christoph Steinert, Aleksander Svitlica sowie Artjom Antonevitch und dem später nachverpflichteten Christoffer Rambo einfach zu groß. „Aber in der 3. Liga habe ich sehr viele Spielanteile bekommen.“ In der 3. Liga holte sich Schneider den Feinschliff und die nötige Härte für die 2. Bundesliga.

Es folgte der Schritt zurück zu seinem heimatverein nach Ferndorf. „Es hat einfach zum richtigen Zeitpunkt gepasst. Ferndorf war gerade in die 2. Bundesliga aufgestiegen und privat passte es auch sehr gut“, lief Schneider keineswegs vor der großen Konkurrenz weg.

Die Eingewöhnung fiel leicht, Schneider wurde zum Stammspieler, konnte aber auch den Abstieg in diesem Sommer nicht verhindern. Nun, nach einem gewaltigen Umbruch in Ferndorf geht es in die zwischenzeitliche Heimat nach Minden. Dort trifft der Drittligist auf den Erstligisten. „Na ja, in den beiden Zweitligaduellen haben wir sie ziemlich geärgert. In Minden wurde es im Hinspiel auf der Tribüne ja ziemlich unruhig“, erinnert sich Schneider an die knappen Niederlagen zurück und ärgert sich immer noch ein wenig: „Klar, das wurmt schon noch ein bisschen.“

Die Wahrscheinlichkeit auf eine Überraschung in der Kampa-Halle siedelt der Rückraumspieler weit unten an: „Im Handball sind solche Siege ja wirklich selten. Aber sollten wir zur Halbzeit mit drei Toren führen, würde man sich in der zweiten Halbzeit natürlich nicht gegen einen Sieg wehren“, meint der 22-Jährige schmunzelnd. Auf jeden Fall sei der DHB-Pokal so kurz vor Saisonstart eine gute Standortbestimmung unter Wettkampfbedingungen.

Keine Überteams in Sicht

Wo der TuS in der Endabrechnung der Saison 2017/18 stehen werde, sei noch nicht wirklich abzusehen. Nach dem Umbruch - etliche Spieler verließen den Verein, junge hungrige Eigengewächse und auch Etablierte wie Torjäger Jonas Faulenbach von der HG Saarlouis kamen - ist das Team bereits zu einer Einheit zusammen gewachsen. „Das überrascht mich selbst. Aber ich freue mich natürlich darüber“, so Schneider, der sein Team ganz selbstbewusst zu den Favoriten in der Liga zählt. „Nach den Aufstiegen von Neuss und Hagen fehlen die Überteams. Dormagen hat sich selbst zum Aufstiegsfavoriten erklärt. Krefeld wird auch sehr stark sein. Bis auf wenige Ausnahmen kann sicher jeder jeden schlagen. Aber wir wollen jedes Spiel gewinnen und ich denke, wir können sehr selbstbewusst in die Saison starten.“

Aber geschenkt werde einem in der 3. Liga nichts. „Man muss sich da schon behaupten“, weiß der Linkshänder, der das Niveau vor allem in der Breite sehr hoch ansiedelt. Ein stetig zunehmendes Niveau an Professionalität bescheinigt Schneider auch seinem Klub: „Man merkt das an den großen Stellen. Wir haben jemanden, der sich richtig um das Marketing kümmert. Aber auch an den kleinen Sachen. Es wird versucht, ein Heimspiel immer mehr zum Event werden zu lassen und wir versuchen, uns immer mehr als Sportmarke im Siegerland und vielleicht auch in Südwestfalen zu behaupten.“ Neben wachsender Professionalität stehe der TuS aber weiterhin für ein Attribut, wie es in der 3. Liga noch vielerorts zu finden ist: Ein familiäres Umfeld.