Ein Dorfverein muckt auf: Grüppenbührens erster Sieg in der Bundesliga-Geschichte
23.01.2018 Jugend-Bundesligen

Ein Dorfverein muckt auf: Grüppenbührens erster Sieg in der Bundesliga-Geschichte

23.01.2018 · Jugend-Bundesliga, JBLH männlich · Von: pm verein

Ein Dorfverein muckt auf: Grüppenbührens erster Sieg in der Bundesliga-Geschichte

Der Knoten ist bei der männlichen A-Jugend der HSG Grüppenbühren/Bookholzberg in der Bundesliga endlich geplatzt. Die Niedersachsen setzten sich im Heimspiel vor 330 Zuschauern mit 24:22 gegen den Mit-Aufsteiger TV Oyten durch. Damit fuhren sie in ihrer jungen Bundesliga-Geschichte den ersten Sieg ein, sie bleiben aber mit 4:24 Punkten Schlusslicht der Nordstaffel.

„Derbysieg, Derbysieg!“ Die Hausherren sangen nach dem Abpfiff zwar durcheinander und völlig schräg, aber das ging eh im Zuschauerjubel der ausverkauften Halle am Ammerweg unter. „Wir sind einfach nur glücklich“, gab der abwehrstarke Bookholzberger Allrounder Tilman Dehmel lächelnd zu Protokoll. Man hätte in der Halle das Licht ausknipsen können und ihn im Dunkeln immer noch am breiten Grinsen erkannt. „Unser unbedingte Wille zum Sieg war ausschlaggebend“, strahlte auch der HSG-Trainer Stefan Buß. „Ich freue mich besonders für die Jungs, die sich diesen Erfolg wirklich verdient haben.“

Er erlebte in den 60 Spielminuten ein Duell mit vielen Fehlern hüben wie drüben, das mit einer enormen Spannung entschädigte. Gemessen an der Zweikampf-Historie der beiden gallischen Dörfer im Konzert der Bundesliga-Riesen war das aber auch keine Überraschung, schließlich hatten sich die beiden nur 46 Kilometer voneinander entfernt liegenden Klubs schon in der Aufstiegsrunde und im Hinspiel in Oyten unentschieden voneinander getrennt. Überhaupt liefen sich die beiden „Dorfvereine“ seit der C-Jugend immer wieder über den Weg und lieferten sich dabei viele intensive Vergleiche.

Die körperlich überlegenen Gäste erwischten den besseren Start und setzten sich durch Mattis Brüns auf 6:2 ab (15.). Danach fruchtete die Auszeit von Stefan Buß und die Bookholzberger Deckung packte insbesondere gegen die beiden wuchtigen Oytener Rückraumspieler Noah Dreyer und Niclas Hafemann erheblich besser zu. Dahinter lieferte Jan Kinner im HSG-Tor eine starke Leistung ab und zog den gegnerischen Angreifern so manchen Nerv. Das sollte sich kurz vor der Pause auszahlen, als Tilman Dehmel und Niklas Kowalzik eineinhalb Minuten vor dem Gang in die Kabine erstmals zum Ausgleich trafen (9:9). Chris Ole Brandt führte die Gäste jedoch mit seinem Treffer zum knappen 10:9-Vorsprung in die Halbzeitbesprechung.

Die Wende bahnte sich in der 45. Minute an, als Henk Braun und der Neuzugang im rechten Rückraum, Linkshänder Mirko Reuter, sowie Kian Krause das Blatt erstmals beim 17:15 zu Gunsten der HSG Grüppenbühren/Bookholzberg wendeten. Danach kam der Tabellenvorletzte aus Oyten nie näher als bis auf einen Treffer an die Hausherren heran.

Als Niklas Kowalzik knapp eine Minute vor Schluss auch seinen sechsten Strafwurf zur 23:21-Führung nervenstark im gegnerischen Netz versenkte, wurde die Luft für die Gäste immer dünner. Der TVO-Trainer Thomas Cordes griff zur Auszeit und setzte den siebten Feldspieler ein. Der Schachzug ging nur 15 Sekunden später durch den Anschlusstreffer von Timo Blau zum 22:23 auf, danach ging der TV Oyten zur offenen Manndeckung über.

Sie half nicht, da Piet Gerke sich im Rückraum durchtankte und das Leder an Timo Blau vorbei auf seinen Kreisläufer Henk Braun passte. Der Torjäger des Gastgebers (69 Saisontore) ließ sich diese Chance nicht entgehen und traf 13 Sekunden vor Schluss zum viel umjubelten 24:22-Endstand ins Netz des frustrierten TVO-Keepers Mattis Köhlmoos. Damit hatten die in orange gekleideten Spieler der HSG Grüppenbühren/Bookholzberg den so genannten Oytener „Vampires“ endgültig den Zahn gezogen und für den ersten Bundesligasieg in ihren Vereinsannalen gesorgt.

„Wir haben vorne definitiv zu wenig gezeigt“, bemängelte der TVO-Trainer Thomas Cordes an seinem Team. „Unser unbedingte Siegeswille und der Heimvorteil haben die entscheidenden zehn Prozent Unterschied ausgemacht“, analysierte der HSG-Trainer Stefan Buß. Er hatte diese Saison für seine Mannschaft als Lernjahr deklariert, da seine Spieler bis auf zwei Ausnahmen dem jüngeren Jahrgang angehören.

HSG Grüppenbühren/Bookholzberg: Kinner, Schreiner; Krause (3), Latz, Lippe, Lachs (1), Krix (1), Gerke (3), Schultz (2), Reuter (2), Braun (4), Kowalzik (6/6), Hennemann, Dehmel (2).

TV Oyten: Köhlmoos; Meyer (2), Niemeyer, Brandt (1), Blau (1), Tellermann, Borchert (3), Hafemann (6), Tiller (1), Hassing, Thalmann, Dreyer (7/6), Seliger, Brüns (1).