20200218_Zahlenspiel_23
Neun Monate dauerte die Leidenszeit von Benedikt Bayer an. Ob sie am Ende auch für die Ahlener SG von Erfolg gekrönt sein wird, bleibt noch abzuwarten. Zumindest für den Linksaußen ganz persönlich, ist das Überwinden des Kreuzbandrisses ein Erfolg. Seit drei Spielen läuft der Pfälzer für die Münsterländer auf. Bei seinem Comeback gegen den Wilhemshavener HV dauerte es exakt 4 Minuten und 26 Sekunden bis zu seinem ersten Treffer für seinen neuen Verein. Es folgten noch fünf weitere. Im jüngsten Spiel gegen die SG Menden sorgte der 22-Jährige in der Schlussminute dafür, dass sein neues Team immerhin noch ein 30:30-Remis rettete.
Im Sommer wechselte Bayer von der HSG Freiburg zum Drittligisten. Die Verpflichtung war für beide Seiten durchaus ein Wagnis. Denn die Operation des lädierten Knies lag gerade einmal zehn Wochen zurück. Nach dem Debüt gegen Wilhemshaven sagte Bayer den Westfälischen Nachrichten: „Es hat richtig Spaß gemacht, endlich wieder spielen zu können. Lange habe ich diesem Tag entgegengesehnt und mich darauf gefreut wie ein kleines Kind auf Weihnachten.“
Vielleicht entpuppt sich die lange Wartezeit auch als ein entscheidender Vorteil im Abstiegskampf. Denn: „Es gibt bislang nirgendwo Wurfbilder von mir, niemand hatte mich auf dem Radar.“ Zumindest nicht im Nord-Westen. In seiner Heimatregion war Bayer alles andere als ein unbeschriebenes Blatt. Nach seiner Zeit bei der TSG Friesenheim, in der er dem erweiterten Profi-Kader angehörte, wechselte Bayer zum Süd-Drittligisten TV Hochdorf. Sein damaliger Trainer Stefan Bullacher sagte über den Nachwuchs-Nationalspieler: „Er ist ohne Zweifel eines, wenn nicht sogar das größte Talent der Region.“
Aus dieser hat der Student der Wirtschaftsingenieurwesen an der TU Dortmund auch seinen Dialekt mitgebracht. Das „Westfälische“ oder besser gesagt der Ruhrpott-Dialekt des Wahl-Dortmunders schlägt noch nicht durch, auch wenn sich seine Mitspieler reichlich Mühe geben, das zu ändern. „Pütt, Knifte, Mantaplatte – all das kannte ich nicht“, gibt er zu. Aber ein Anfang ist gemacht. Nicht nur auf dem Spielfeld.
cb/Cedric Gebhardt