Alexander Koke: Mosaiksteinchen aus der 3. Liga
Die EHF EURO 2020 der Frauen bietet kurz vor Weihnachten die ganz große Handballbühne – auch für manch einen, der einst in tieferen Ligen unterwegs war. Das trifft auch auf Alexander Koke zu. Der Co-Trainer der deutschen Nationalmannschaft schaffte in der 3. Liga den Übergang vom Spieler zum Coach.
Vier Jahre liegt dieser Zeitpunkt mittlerweile zurück. Mit 37 Jahren kehrt der gebürtige Detmolder zum TSV Bayer Dormagen zurück, für den er von 2004 bis 2008 bereits in den Harztopf griff. Routiniert und in doppelter Funktion: Koke wird Spielertrainer und soll den Drittligisten mit seiner Erfahrung aus Zeiten in Lemgo, Melsungen, Kassel und Eisenbach zum Erfolg führen. „Wir hatten ein ambitioniertes Team, das ich mit viel Freude trainiert habe“, erinnert sich der heutige DHB-Co-Trainer.
Die aktive Zeit neigte sich dem Ende zu – und ein neues Tätigkeitsfeld tat sich abseits der Platte auf. Parallel zu seinem ersten Trainerjahr in Dormagen eröffnete sich die Chance, an einer Universität in Thüringen als Mitarbeiter tätig zu werden. Und Koke nahm an: „Das hat die Trainingsarbeit in Dormagen natürlich beeinflusst, weil meine Doppelfunktion als spielender Coach und Mitarbeiter mit viel Reisestress verbunden war, unter dem auch der Fokus hin und wieder litt.“
So kam es, dass sich die Wege von Koke und Bayer nach einer Spielzeit wieder trennten – das aber mitnichten erfolglos: „Wir sind im oberen Tabellenfeld gelandet und ich habe mich in Dormagen stets wohlgefühlt“, erklärt der heute 41-Jährige. „Der Verein bildet speziell im Jugendbereich viele tolle Spieler aus, das zeigt sich auch in der Rückkehr in die 2. Bundesliga.“
Dormagen hat von Kokes ersten Trainerschritten profitiert – und auch er selbst hat für den Weg zum Coach einiges mitgenommen: „Die 3. Liga ist sportlich attraktiv, weil hier bereits vernünftiger Handball mit teils täglichem Training gespielt wird und die Liga ein gutes Sprungbrett für Talente ist“, sagt Koke. „Als Spielertrainer habe ich gespürt, wie komplex und anspruchsvoll die Rolle ist, weshalb ich mich schnell auf die reine Coachingarbeit beschränkt habe.“
Wie die vielen Schritte seiner Laufbahn hat also auch die Drittklassigkeit ihre Spuren hinterlassen. „Es sind viele Mosaiksteinchen, die am Ende das Gesamtbild ergeben, das man heute sieht.“ Der Detmolder sieht sich in der Aufnahme neuer Inhalte durchaus geübt: „Man kann überall was Neues lernen. Und ich sehe gerne neue Dinge, spreche mit Menschen und nehme deren Perspektiven ein.“
Und das Treiben der 3. Ligen verfolgt er auch heute als Co-Trainer der Deutschen Frauen-Nationalmannschaft noch. „Über den Stream oder auch vor Ort verfolge ich das eine oder andere Spiel. Ich bin grundsätzlich sehr interessiert und fasziniert vom Handballsport.“ Für jedes Detail aller Ligen bleibt da selbstverständlich nicht genügend Zeit und Raum. „Aber einen Überblick habe ich schon, schließlich bereitet mir die Sportart einfach Spaß.“
(ENI)