Eintracht Hagen und VfL Potsdam gehen als Favoriten in die Endspiele
Finale: Vier Mannschaften kämpfen um zwei Plätze in der 2. Bundesliga. Die Hinspiele der beiden Aufstiegsfinals steigen an diesem Samstag in Hagen und Rostock.
VfL Eintracht Hagen – HC Oppenweiler/Backnang - Die Eintracht hat lange auf diese Endspiele warten müssen und freut sich nun auf zwei packende Duelle gegen den Anwärter aus dem Süden. Das erste steigt am Samstag um 19 Uhr in Westfalen. VfL-Trainer Stefan Neff weiß um die Qualitäten des Gegners: „Der HC Oppenweiler/Backnang steht vollkommen zurecht im Finale, sie wurden erster in ihrer Gruppe und konnten in der Zwischenrunde mit dem TuS Vinnhorst einen heißen Anwärter auf den Aufstieg ausschalten.“ Dabei mussten die Baden-Württemberger nach der Hinspielniederlage in Vinnhorst bis zur letzten Sekunde zittern: Beim Stand von 31:29 für Oppenweiler trafen die Vinnhorster mit dem Schlusspfiff zum 31:30, was das Ausscheiden für den HC bedeutet hätte. Jedoch schlug der Ball wenige Millisekunden zu spät im Netz ein und die Schiedsrichter gaben den Treffer zurecht nicht, so dass der HC am Ende den Finaleinzug ausgelassen feiern konnte. Die Hinrunde durchlief der Handballclub nördlich von Stuttgart dafür relativ souverän. Mit lediglich drei Minuspunkten (Niederlage gegen Pfullingen, Unentschieden gegen Hanau) zogen sie in die Zwischenrunde ein, dabei konnte man u.a. HSG Krefeld auswärts mit 33:38 schlagen.
Doch auch die Eintracht geht mit breiter Brust in die Finalspiele und kann ebenfalls eine starke Zwischenrunde vorweisen. Nach dem deutlichen Hinspielsieg gegen Krefeld konnte man auch das Rückspiel für sich entscheiden. Dabei machten die Grün-Gelben insbesondere im ersten Durchgang allen klar, dass niemand auf ein Handballwunder hoffen braucht und kontrollierte im Anschluss das Spiel. Ähnlich sieht es Kapitän Valentin Schmidt: „Sich in einem solchen Modus einen 16-Tore-Polster zu erspielen, zeugt von Qualität. Den Grundstein haben wir in der Abwehr gepaart mit guten Torhütern gelegt.“ Mit Oppenweiler erwartet er eine Mannschaft, die ,,über ein harmonisches Gesamtbild verfügt. Sie können ein geduldiges 7:6 im Angriff spielen und kommen über eine aggressive Abwehr zu einfachen Gegenstoßtoren. Es wird sicher ein Duell auf Augenhöhe, bei dem uns über 120 Minuten alles abverlangt wird.“
„Wir haben uns alle riesig gefreut und tun das immer noch“, sagt HCOB-Trainer Matthias Heineke auch ein paar Tage nach dem Abpfiff der nervenaufreibenden Partie gegen Vinnhorst. Aber der Spielplan kennt keine Pause, und der Weg ist noch nicht zu Ende. Der Traum vom Aufstieg in die zweite Liga erfordert die nächsten Schritte. Der HCOB geht seine unerwartete Chance auf den Sprung ins Bundesliga-Unterhaus mit maximaler Konzentration und viel Fokus an. Heineke bewertet den Einzug in die Finalspiele als „Riesenerfolg für uns. Wir stehen in einer Reihe mit Potsdam, Hagen und Rostock. Schaut man sich das Umfeld und die Historie sowie den aktuellen Kader an, dann erkennt man, dass es für uns außergewöhnlich ist, in den Finalspielen zu stehen.“ Die Eintracht hat eine lange Zweitliga-Historie und trägt ihre Heimspiele in der Krollmann-Arena mit rund 3000 Plätzen aus. Im Kader findet man zahlreiche Athleten, die dem Sport beruflich ausüben und ein hohes Trainingspensum absolvieren können. Für Matthias Heineke ist darum klar: „Wir sind der krasse Außenseiter. Die Rollen sind so klar verteilt, wie es nur geht. Hagen hat nicht erst seit dieser Woche das unbedingte Ziel, in die zweite Bundesliga aufzusteigen.“ Es braucht also zwei weitere außergewöhnliche Auftritte der Murrtaler, wenn sie das Duell offen und vielleicht sogar zu ihren Gunsten entscheiden wollen.
HC Empor Rostock - 1. VfL Potsdam - Der HC Empor Rostock wartet ungeduldig auf ein Signal der Landesregierung über die Zulassung von Zuschauern im bevorstehenden Aufstiegsspiel zur 2. Handball-Bundesliga. Die Rostocker haben beantragt, im Finalhinspiel am Samstag (16.30 Uhr) gegen den 1. VfL Potsdam in der Stadthalle 1000 Zuschauer zuzulassen. „Unsere Planungen laufen auf Hochtouren“, sagte HC-Geschäftsführer Stefan Güter am Mittwoch. „Die Aufgabe ist natürlich sportlich: Wir müssen im Erfolgsfall schnell 1000 Tickets an den Mann und die Frau bringen.“ Zuschauer im Aufstiegsfinale bezeichnet der Empor-Geschäftsführer als großen Vorteil in der Auseinandersetzung mit Potsdam. „Unser Publikum ist dafür bekannt, wie ein achter Mann hinter der Mannschaft zu stehen. Das wäre ein enormer Rückhalt für uns. Die Potsdamer dürften im Rückspiel, wenn überhaupt, wohl nur 250 Besucher reinlassen.“
Sportlich sieht Güter die Brandenburger im Vorteil: „Das wird ein ganz schweres Ding. Potsdam ist der Favorit. Sie haben sich in der Aufstiegsrunde nur einen Ausrutscher gegen Hagen erlaubt. Wir hatten dagegen Höhen und Tiefen. Aber wir wollen das Ding ziehen!“ Dass sich die Rostocker im Verlauf zweier Spiele nicht aufgeben, haben sie jüngst in der Zwischenrunde gegen den VfL Pfullingen unter Beweis gestellt: Das Hinspiel verlor Empor daheim mit -5, holte sich mit +6 auswärts aber doch noch das Ticket zum Aufstiegsfinale. Die Potsdamer zogen indes dank zweier souveräner Siege ins Endspiel ein. Mit 35:27 und 31:21 dominierte der VfL beide Duelle mit der HSG Hanau - nun will die Mannschaft von Chef-Trainer Daniel Deutsch auch den letzten nötigen Schritt gehen und den Sprung in die 2. Bundesliga schaffen.
Alle Spiele der Aufstiegsrunde gibt es live und exklusiv bei Sportdeutschland.tv und über dhb.de/livestreams.
(ENI)