„Toller Abschluss“, „Krönung“ oder „Heldenstatus“?
Als sich die Nordhessen vor zwei Jahren zum Titel bei der B-Jugend durchspielten, gingen sie im Halbfinale gegen Magdeburg und im Endspiel gegen Leipzig jeweils mit einem Vorteil ins Rückspiel. Diesmal sieht die Situation ganz anders. „Wir waren keine zehn Tore schlechter“, sagte Trainer Florian Maienschein nach dem ersten Aufeinandertreffen. Am Ende geben aber die Zahlen auf der Anzeigetafel den Ausschlag, und die sprechen deutlich für die Berliner.
Wie groß ist der Glauben der Gastgeber daran, das Ruder noch herumzureißen? Trainer Maienschein betrachtet beide Seiten der Medaille: „Solange es eine Restchance gibt, wollen wir diese natürlich auch wahren. Dieses Gefühl signalisiere ich auch der Mannschaft. Andererseits wissen wir natürlich auch, wie stark die Berliner sind. Sie haben gefühlt seit drei Jahren kein Spiel verloren. Sie jetzt mit zehn oder mehr Toren Unterschied zu besiegen wäre eine Sensation.“ Auch wenn nach wie vor keine Zuschauer zugelassen sind, will die JSG zu Hause die bestmögliche Leistung abrufen, und „das Spiel so spannend wie möglich gestalten“ (Maienschein). Zumal das Team letztmals in dieser Zusammensetzung aufläuft. Mit Ausnahme von zwei, drei Akteuren wechseln nach dieser Saison alle in den Seniorenbereich. „Da werden die Jungs noch einmal alles geben“, verspricht der Trainer. „Wenn wir das Spiel eng halten, wäre es ein toller Abschluss. Ein Sieg wäre die Krönung und mit dem Erreichen des Finales wären wir die Helden.“
Es wird interessant sein zu beobachten, ob sich Maienschein für ein erprobtes Abwehrsystem entscheidet, oder eine außergewöhnliche Variante bevorzugt, um Berlin zu überraschen. „Die Hemmschwelle ist nicht so groß, etwas auszuprobieren. Allerdings hatten wir in der Spielvorbereitung einige Ausfälle und konnten bei weitem nicht komplett trainieren“, erklärt der JSG-Coach. Unter anderem steht hinter Ole Pregler ein Fragezeichen, der sich im Hinspiel eine Wadenblessur zuzog.
„Wir wären klug beraten, das Ergebnis auf null zu stellen und dies als Einzelspiel aufs Finale zu werten“, so Bob Hanning. „Wir waren in den Rückspielen gegen Rostock und Leipzig, obwohl wir es uns anders vorgenommen haben, nicht wirklich immer mit 100 Prozent von Anfang an auf der Platte.“ Der Füchse-Trainer drückt zudem den angeschlagenen Pregler die Daumen, dass er rechtzeitig fit wird: „Ich hoffe sehr, dass unter anderem er zum Einsatz kommen kann. Es macht immer Spaß, gegen die stärkste Besetzung zu spielen. Ich hoffe, dass sie Wege und Lösungen finden, uns unter Druck zu setzen. Melsungen kann das. Und einige Dinge haben bei ihnen noch nicht so funktioniert, wie sie es sich selbst vermutlich vorgenommen haben.“
Mit der vollen Leistungsstärke wird Berlin in Hessen antreten. Die hohe Belastung macht auch vor den Jungfüchsen nicht halt, die mit Nils Lichtlein, Matthes Langhoff, Robin Heinis und auch Tim Freihöfer Spieler im Kader, die in Doppeleinsätzen sind. Das führe laut Bob Hanning dazu, die Einsatzsteuerung zu optimieren, die Trainingseinheiten zur Spielvorbereitung nur auf ein Minimales reduziert waren und vorrangig im Kraft- und Athletikbereich gearbeitet wurde. Zusätzlich seien die Ruhephasen nicht zu unterschätzen. (RW)