Dormagen erwartet wütende Löwen
Das Hinspiel für sich entschieden, jetzt das Heimspiel vor der Brust und nach dem Ausweichen nach Leverkusen im Viertelfinale gegen Flensburg die Rückkehr in die heimischen vier Wänden (Beginn: Sonntag, 17 Uhr) - es gibt viele Nachrichten, die im Lager des TSV Bayer Dormagen für Zuversicht sorgen. „Aber die Ausgangslage ist trügerisch", warnt Trainer David Röhrig. Die Rhein-Neckar Löwen haben sich den torarmen ersten Vergleich in Östringen (23:20 für Dormagen) ganz anders vorgestellt und dürften jetzt entsprechend heiß die Reise nach Nordrhein-Westfalen antreten. Röhrig formuliert es so: „Wir haben nach den jüngsten Leistungen allen Grund selbstbewusst zu sein, aber wir treffen auf einen Gegner, der eine hohe Qualität auf allen Positionen mitbringt, unbedingt gewinnen will und bestimmt Wut im Bauch hat."
Röhrig selbst kehrt nach überstandener Quarantäne auf die Bank zurück, nachdem er die vergangenen Partien nur von zu Hause aus vor dem Bildschirm verfolgen konnte. Das kostete Nerven. „Es war schwer zu ertragen, aber die Mannschaft und Peer Pütz haben es mir mit ihren Leistungen maximal leicht gemacht", blickt er zurück. In der Aufarbeitung und Vorbeitung hat er sich intensiv mit seinem Co-Trainer ausgetauscht und die Mannschaft eingestimmt. Bei Feinheiten ging es auch um das Verteidigen gegen den Ex-Dormagener Matthis Blum. „An ein, zwei Rädchen müssen wir drehen. Wir wissen aber auch, dass man ihn mit seiner Qualität nicht komplett aus dem Spiel nehmen kann", sagt Röhrig.
Was die Gäste gefährlich macht, ist ihr ausgeglichen besetzter Kader. Entsprechend schwer ist es im Vorfeld einzuschätzen, welche Asse Trainer Daniel Haase aus dem Ärmel zieht. Im Hinspiel standen zum Beispiel Linksaußen Gianluca Herbel und Rückraum-Shooter Robert Kraß nicht auf der Platte. Welches Personal Haase diesmal nominiert, wird sich am Sonntag zeigen. Kämpferisch kündigt er jedenfalls an: „Es ist jetzt erst die Hälfte absolviert. Wir machen die Köpfe hochund wollen das Rückspiel mit mindestens plus drei gewinnen und dann aufgrund der voraussichtlich mehr geworfenen Auswärtstore ins Finale einziehen.“
Vier Tore Differenz dürften nötig sein, weil ein weiteres niedriges Ergebnis eher unwahrscheinlich ist. Das glaubt David Röhrig alleine schon aus taktischen Gründen: „Die Löwen hatten im Hinspiel aus dem Positionsangriff heraus Probleme. Ich bin mir sicher, dass sie aufs Tempo drücken werden." Das kann der TSV, wie er unter anderem im Viertelfinale gegen Flensburg demonstrierte, genauso. Dass es in Östringen nur 23 Treffer waren, die trotzdem zum Sieg reichten, merkte der Bayer-Coach nicht negativ an. Im Gegenteil: „Es hat mich gefreut, dass das Team diese tolle Abwehrqualität gezeigt hat." (RW)