Füchse setzen ein Ausrufezeichen
Bei der Bewertung des deutlichen Ergebnisses gingen die Meinungen der beiden Trainer auseinander. „Wir haben auch in der Höhe verdient gewonnen", fand Füchse-Trainer Bob Hanning. Melsungens Florian Maienschein hingegen sah seine Mannschaft keine zehn Tore schlechter: „Wir waren Berlin über weite Stecken gleichwertig, haben uns aber zu viele technische Fehler und Fehlwürfe geleistet."
Nichts zu deuteln gab es an der Tatsache, dass die Phase rund um die Halbzeitpause die Klarheit im Ergebnis herbeiführte. Minute 29: David Kuntscher bringt die JSG mit seinem Tor zum 11:13 auf Tuchfühlung. Minute 38: Sein Nationalmannschaftskollege Maxim Orlov markiert seinen zweiten Treffer des Abends für Berlin. Diese beiden Tore bildeten den Rahmen um einen 7:1-Lauf für die Einheimischen. „In der ersten Halbzeit hatten wir zwar auch schon zwei, drei technische Fehler zu viel, stellten Berlin mit unserer Abwehr aber vor Probleme und blieben immer auf Schlagdistanz. Nach der Pause haben wir dann von jetzt auf gleich den Zugriff verloren und nach zwei Fahrkarten im Angriff wollten es alle rumbiegen", beschrieb Maienschein diese für ihn bitteren Minuten. Dass die Haupstädter die Partie vorentschieden, lag nicht nur an Melsunger Fehlern, sondern auch an den großen Qualitäten der Füchse. „Wir haben vorne gute Lösungen gefunden", lobte Hanning den Angriff. Er beobachtete gleichzeitig aber auch eine nachlassende Konsequenz in der Deckung. Was sich im ersten Abschnitt ereignet hatte, sah noch umgekehrt aus: „Da haben wir die Konsequenz vorne vermissen lassen, aber mit einer starken Abwehr und einer tollen Torwartleistung auf 15:11 stellen können. Das war mit das Beste, was wir bisher in der Abwehr gespielt haben."
Nach dem deutlichen Rückstand versuchten es die Gäste mit dem siebten Feldspieler und einer Manndeckung gegen Nils Lichtlein. Weil Jannik Büde, der sich in die Reihe der starken Torhüter Moritz Goldmann und Lasse Ludwig auf der Gegenseite einreihte, nach seiner Einwechslung Akzente setzte, verkürzte die Maienschein-Sieben den Rückstand leicht auf sieben Treffer (20:27, 23:30), aber in der Endphase zog Berlin wieder in die vorher herausgeworfen Sphären davon. Kurz vor Schluss mussten die Gäste zudem noch das verletzungsbedingte Aus von Ole Pregler verkraften, der umknickte. „Wir wünschen ihm auf diesem Wege alles Gute", bedauerte Bob Hanning nach der Partie das Aus des Melsunger Führungsspielers. (RW)