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Hagen stürzt Dormagen

01.11.2020

8:0 Punkte nach vier Spielen, dazu ein Torverhältnis von +60: Wer den TSV Bayer Dormagen bezwingen will, braucht nicht nur handballerische und taktische Klasse, sondern auch Kampfgeist und Nehmerqualitäten. Das alles vereinte der VfL Eintracht Hagen in seinem Geister-Heimspiel am Samstagabend. „Ich bin mit Superlativen eher vorsichtig, aber das war zumindest eine faustdicke Überraschung", freute sich VfL-Jugendkoordinator Axel Meyrich über die Überraschung des Bundesliga-Wochenendes. Die Gastgeber lagen zu keinem Zeitpunkt hinten und entschieden die Partie verdient mit 34:32 für sich. Das sah auch Dormagens Trainer David Röhrig so: „Hagen fand immer die richtige Antwort, wir hingegen mit unserer Deckung nie richtig ins Spiel." Die Heimmannschaft stellte konsequent einen offensiven Positionsverteidiger für Matthis Blum ab, der folglich nur bei drei Siebenmetern den Ball im Netz unterbrachte. In der Kleingruppe verteidigte der VfL an der eigenen Sechs-Meter-Linie vor dem einmal mehr starken Torhüter Wesley Umejiego sehr geschickt, das großartige Tempospiel des TSV lässt sich allerdings nie ausschalten, und so schlossen die Gäste nach dem 1:4-Rückstand mehrfach auf. Sieben Mal schaffte die Röhrig-Sieben den Anschluss, jedoch nie den Gleichstand. Hagen behielt in den brenzligen Situation die Nerven, fand auch die richtigen taktischen Mittel, als Luca Klein und Niko Bratzke in Manndeckung genommen wurden. Gegen Gummersbach hatte einem dieser Schachzug des Gegners noch Schwierigkeiten bereitet, nicht so diesmal, da die Eintracht im Angriff dauerhaft den siebten Feldspieler ins Rennen schickte. Und auch diverse Nackenschläge konnten den Gelb-Grünen nichts anhaben. Linkshänder Marc Ingwald schied mit Verdacht auf Bänderriss aus, Luca Klein kugelte sich zwischenzeitlich den Ellenbogen aus und Kreisläufer Luc Gödecker sah die Rote Karte. Zuvor musste bereits nach gut einer Viertelstunde Dormagens Christian Wilhelm das Feld räumen. „Damit fehlte uns ein wichtiger Innenblockspieler", stellte Röhrig fest, was allerdings nicht als Ausrede herhalten sollte.
Das Hessen-Duell entschied die TSG Münster dank einer überragenden ersten Halbzeit mit 30:28 (17:9) gegen die HSG Dutenhofen/Münchholzhausen für sich. Mit Laurits Liebeck im Herzen der Abwehr stand die Hintermannschaft wie ein Bollwerk und ließ in den ersten 30 Minuten nur neun Gegentreffer zu. Vorne funktionierte die Achse mit Björn Heller, Moritz Prause und Neuzugang Paul Ohl prächtig. „Wir hatten Dutenhofen völlig im Griff", beschrieb Trainer Bastian Dobhan. Das änderte sich. Bei der TSG erhöhte sich im zweiten Abschnitt die Anzahl der Fehler, sodass die Wetzlarer den Rückstand abknabberten und beim 27:26 urplötzlich wieder im Geschäft waren. „Wir haben den Gegner ins Spiel zurück gebracht, am Ende aber die Nerven behalten. Es wäre bitter gewesen, wenn wir nach dem klaren Vorsprung noch etwas abgegeben hätten, weil wir die bessere Mannschaft waren", so Dobhan.