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Highlights am laufenden Band für Tim Freihöfer

18.05.2021

Der Weg aus Potsdam führt Tim Freihöfer in der Nacht von Freitag auf Samstag schnurstracks gen Südwesten nach Mannheim. In einer Fahrgemeinschaft mit Bob Hanning pendelt der 18-Jährige von einem Höhepunkt zum nächsten. Der Doppeleinsatz ist für den schnellen Flügelflitzer längst nichts Neues mehr. Sechs Partien hat er in der HBL bestritten und dabei zwölf Tore erzielt. „Ich bin für jede Sekunde froh, die ich spiele und hätte niemals gedacht, dass ich schon in dieser Saison so viele Einsatzzeiten erhalte. Ich genieße es in vollen Zügen“, sagt er. „Für diese Momente kämpft und arbeitet man jeden Tag. Dafür hat man so viel investiert und auch einiges aufgegeben.“ Das private Umfeld zum Beispiel. In einem kleinen Dorf in der Nähe von Stuttgart geboren, wechselte Freihöfer im Sommer 2018 von der JSG Echaz-Erms in die Hauptstadt – für den großen Traum. Für das Ziel, es in die Bundesliga zu schaffen. Direkt am 1. Saison-Spieltag 2020/21 wurde dieser Traum Wahrheit. „Es hat im ganzen Körper gekribbelt und an mein erstes Tor werde ich mich immer erinnern“, sagt der Jugendnationalspieler über seinen Premiereneinsatz gegen die HSG Nordhorn.

Füchse-Trainer Jaron Siewert spürte, dass er dem Jungspund vertrauen kann. Es folgte aber auch eine lange Spielpause in der A-Jugend-Bundesliga sowie zwei Verletzungen am Oberschenkel und der Patellasehne, die im Frühjahr eine rund zweimonatige Pause mit sich führten. Jetzt, rechtzeitig zur entscheidenden Saisonphase ist Freihöfer wieder topfit. In drei A-Jugend-Einsätzen seit der Wiederaufnahme des Spielbetriebs traf er 24 Mal ins gegnerische Tor. Seine Nervenstärke von der Siebenmeterlinie geben den gegnerischen Torhütern genauso das Nachsehen wie die Kaltschnäuzigkeit bei Tempogegenstößen.

Bislang konnte der Mannschaft von Bob Hanning in dieser Saison noch niemand beikommen. „Wir träumen vom Gewinn der Meisterschaft und verfolgen alle gemeinsam dieses Ziel. Aber alle vier Mannschaften, die im Halbfinale stehen, sind stark. Man darf keinen Gegner unterschätzen“, sagt der 18-Jährige. Für das Halbfinale gegen Melsungen, den Deutschen B-Jugend-Meister von vor zwei Jahren, erwartet er „ein richtig geiles Handballspiel“. Es soll sein erstes von drei innerhalb von drei Tagen werden. Am Samstagabend geht’s nahtlos weiter. Ab 20.45 Uhr spielen die Füchse gegen die Rhein-Neckar Löwen in deren Mannheimer Wohnzimmer um den Einzug ins Endspiel der European League. „Ein Final-Four hat immer seine eigenen Gesetze. Hier kann jeder jeden schlagen. Natürlich haben wir das Ziel, mit dem Titel nach Hause zu fahren“, sagt der Jungfuchs.

Internationale Handballluft will er auch im Sommer schnuppern. Die U19-Europameisterschaft im August ist ein großes Ziel des Außen. „Es ist top, dass dieses Turnier in diesem Jahr stattfinden soll, sodass wir uns mit den weltbesten Spielern unserer Altersklasse vergleichen können und erfahren, wo wir international stehen. Pause wird es in diesem Sommer nicht viel geben. Aber jeder von uns verzichtet für eine Europameisterschaft natürlich sofort auf Urlaub. Das steht außer Frage.“ Ende des Monats kann Tim Freihöfer beim Lehrgang der U19-Nationalmannschaft ein Empfehlungsschreiben abgeben. Dann vielleicht ja als frischgebackener Sieger der European League. (RW)