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„Alle wissen, was sie machen müssen“

11.03.2021

Seit Sonntag bereitet Alfred Gislason die deutsche Mannschaft in Berlin auf das Olympiaqualifikationsturnier in der Max-Schmeling-Halle vor – und einen Tag vor dem Start gegen Schweden am Freitag (15.15 Uhr, live in der ARD) ist der Isländer sehr optimistisch, sich mit Deutschland für Tokio zu qualifizieren: „Die Mannschaft ist gut drauf, die Rückkehrer verstärken das Team, Stimmung und Einstellung sind top und es wissen alle, was sie machen müssen, um nach Tokio zu kommen“, sagte Gislason am Donnerstag beim finalen virtuellen Medientermin des DHB vor dem Start des Turniers. Weitere Gegner sind am Samstag (15.35 Uhr) der EM-Vierte Slowenien und dann am Sonntag (15.45 Uhr, beide live im ZDF) Algerien, der Dritte der vergangenen Afrikameisterschaft.

Nach dem Ausfall von Rückraumspieler Paul Drux sind laut Gislason alle anderen Spieler fit, einzig Johannes Golla ist mit Adduktorenproblemen leicht angeschlagen, wird Stand jetzt aber spielen können. Die 16 Spieler, die am Freitag gegen Schweden auflaufen werden, wird der 61-Jährige nach dem Abschlusstraining informieren, 14 Feldspieler und zwei Torhüter. Auf Namen legte sich der Bundestrainer am Donnerstagvormittag noch nicht fest.

Insgesamt ist Gislason mit der Vorbereitung sehr zufrieden: „Wir hatten viel Zeit, um uns auf Schweden vorzubereiten, die Mannschaft arbeitet sehr fokussiert und ist in dieser Woche in Berlin auch noch enger zusammengewachsen.“ Für den Bundestrainer sind die Torhüter und die Defensive, gepaart mit „mehr Gegenstoßtreffern als bei der WM“ die Schlüssel zum Erfolg gegen den Vizeweltmeister, der am Mittwoch in Berlin eintraf. „Wir müssen sehr effizient treffen und schnell zurücklaufen, um die schwedischen Gegenstöße zu verhindern“, sagt Gislason.

Die Bedeutung des Auftaktspiels sei unglaublich wichtig: „Das ist das Schlüsselspiel fürs Turnier, auch wenn danach noch nichts entschieden ist. Aber bei zwei wichtigen Spielen innerhalb von 22 Stunden wäre ein Sieg zum Start wichtig, um dann mit Selbstvertrauen und Lockerheit in die nächsten Aufgaben, speziell die zweite Partie gegen Slowenien, zu gehen. Bei diesem Turnier kann jeder jeden schlagen.“

Beim Blick auf die nächsten Gegner lobt Gislason an den Slowenen vor allem der Spielstärke und Spielintelligenz und die starken Spielmacher, die das Tempo extrem variieren können. Algerien schätzt der Bundestrainer als „individuell gefährlich“ ein, weiß aber auch, dass sie „viele Zeitstrafen und rote Karten kassieren, wenn sie die Disziplin verlieren“.

Wie bei Alfred Gislason ist das Kribbeln auch bei Axel Kromer förmlich zu spüren. Der DHB-Sportvorstand gab im Medientermin zu: „Ich bin so froh, dass es endlich losgeht, wir warten seit über einem Jahr auf dieses Turnier.“ Auch Kromer ist „super-zufrieden“ mit der Vorbereitung und spürt bei allen „ein gutes Gefühl“. In der gesamten Woche sei der Fokus nur auf Schweden gerichtet gewesen, „danach schauen wir Tag für Tag auf die neuen Aufgaben“.

In der Partie gegen Schweden erwartet Kromer zwei international erfahrene Teams, die jeweils aus einer kompakten Abwehr mit starken Torhütern auf Gegenstöße setzen: „Wir wissen alle von der Gefahr, die von den schwedischen Außen ausgeht, egal, ob im Positionsangriff oder im Gegenstoß. Aber auch wir setzen genau auf diese einfachen Tore.“

In Sachen Organisation sieht Kromer bisher ebenfalls nur Positives: „Wir haben ja mittlerweile Erfahrung mit Spielen in Pandemie-Zeiten, sind das tägliche Testen, die Maskenpflicht und das Abstandhalten gewöhnt. Alles hier in Berlin läuft planmäßig, die Mannschaften haben im weitläufigen Teamhotel so gut wie keine Kontakte. Wir können uns komplett aufs Sportliche konzentrieren.“

Und dieser Fokus ist ganz auf Tokio gerichtet – Kromer erläutert am Donnerstag nochmals die Bedeutung, die eine Olympiateilnahme für den deutschen Handball hätte: „Es ist nicht in Worte zu fassen, wie das Ziel Tokio von allen verfolgt wird. Und in diesen Zeiten geht Olympia noch viel weiter: 99 Prozent aller Handballer können aktuell nicht in die Hallen gehen, können ihren Sport nicht betreiben und sich am Vereinsleben beteiligen. Solche Turniere wie in Berlin und speziell Olympia bringen unseren Sport in die Wohnzimmer, im Sommer reden alle Leute zwei Wochen über nichts anderes über Olympia. Das alles zeigt die Bedeutung, die eine Olympiateilnahme für den gesamten Handball hätte.“

Der Spielplan des Olympia-Qualifikationsturniers: 

Freitag, 12. März: 
15.15 Uhr: Deutschland – Schweden (ARD) 
17.45 Uhr: Slowenien – Algerien 

Samstag, 13. März: 
15.35 Uhr: Deutschland – Slowenien (ZDF) 
18.00 Uhr: Schweden – Algerien 

Sonntag, 14. März: 
15.45 Uhr: Algerien – Deutschland (ZDF) 
18.15 Uhr: Schweden – Slowenien

(BP)