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20200103_Gegnerportrait_Island

03.01.2020

Gegen keine andere Mannschaft bestritten die DHB-Männer in den vergangenen Jahren mehr Testspiele als gegen Island, zuletzt gab es einen 24:19-Erfolg vor 20.000 begeisterten Fans in Köln zum Start der Hauptrunde der Heim-WM 2019. Die Isländer befinden sich mitten im Umbruch, viele langjährige Nationalspieler haben sich verabschiedet, Trainer Gudmundur Gudmundsson baut gerade eine neue Generation auf.

Am Samstag (Anwurf: 17.20 Uhr, live im ZDF) geht es in der ausverkauften SAP Arena in Mannheim erneut gegen die Wikinger - im ersten und zugleich vorletzten Test vor der EHF EURO 2020. Die EM-Generalprobe folgt zwei Tage später in der Wiener Stadthalle gegen EHF EURO-Gastgeber Österreich (14.40 Uhr, live in der ARD).

„Genau dieser Umbruch hat mich gereizt, mit vielen jungen Spielern, die sehr gut ausgebildet sind und an die Männer-Nationalmannschaft herangeführt werden sollen. Unser Ziel für die nächsten drei Jahre ist, konstant unter den besten acht Nationen der Welt zu kommen und zu bleiben“, sagt Gudmundsson, der überglücklich ist, dass das Testspiel in Mannheim stattfindet. Denn er war vier Jahre lang (2010 bis 2014) Trainer der Rhein-Neckar Löwen und führte die Badener zu ihrem ersten Titel, dem EHF-Pokal 2013. „Ich freue mich total, wieder in Mannheim zu sein, da kommen wieder tolle Erinnerungen hoch. Und außerdem sind die Löwen ja auch ein gutes Pflaster für Spieler der Rhein-Neckar Löwen, siehe Alexander Petersson, Gudjon Valur Sigurdsson und viele mehr“, sagt der Trainer.

Gleiches wird auch für den Linksaußen gelten: Mit 40 Jahren ist Rekordspieler und Rekordtorschütze Gudjon Valur Sugurdsson (früher Kiel und Löwen, heute Paris) noch der große Anführer. Sigurdsson (fast 350 Länderspiele, über 1800 Tore) verpasste die WM 2019 in Deutschland, die Island als Elfter beendete, wegen einer Verletzung. Nun ist der EM-Rekordspieler wieder zurück – und trägt die Verantwortung gemeinsam mit dem früheren Kieler Aron Palmarsson, der nach einem Intermezzo in Veszprem seit Herbst 2017 beim FC Barcelona spielt. Palmarsson (heute 29) war der jüngste Allstar-Spieler bei einem Olympischen Männer-Handballturnier (2012) und der jüngste zweifache Champions-League-Sieger (2010 und 2012 mit Kiel), beides mit 22 Jahren.

Ein aktueller Kieler Isländer ist indes aktuell verletzt: Gisli Kristjansson (20), dessen EM-Einsatz aktuell nach einer Verletzung mehr als fraglich ist. Weitere aktuelle HBL-Spieler im Kader sind Bjarki Elisson (TBV Lemgo) und Arnor Thor Gunnarsson (Bergischer HC), daneben spielten unter anderem Björgvin Gustafsson (Bergischer HC), Stefan Sigurmansson (Rhein-Neckar Löwen) oder Olafur Gudmundsson (Flensburg) früher in der Bundesliga.

Sigurdsson und Gustavsson sind die einzigen aktuellen Spieler, die schon bei Olympia-Silber 2008 dabei war – dem größten Erfolg des isländischen Handballs. Es war das erste Edelmetall für Island überhaupt bei Olympischen Spielen, zwei Jahre später folgte EM-Bronze in Österreich, seither war der fünfte Platz bei Olympia 2012 in London die beste Platzierung. Dort endete auch die zweite Ära von Gudmundsson als Nationaltrainer. Er war vier Jahre zuvor auf den aktuellen Kieler Trainer Alfred Gislason als Nationaltrainer gefolgt. Seit 2018 ist „Gummi“ wieder zurück.

Und bei der EM 2020 warten schon in der Vorrunde hohe Hürde mit Dänemark, Ungarn und Russland.  „Das sind wirklich allesamt schwere Brocken. Russland und Ungarn haben ihren Abwärtstrend gestoppt und verfügen über richtig gute Mannschaften. Und Dänemark als amtierender Olympiasieger und Weltmeister wird in Malmö Heimspiele haben. Aber unser Ziel ist der Einzug in die Hauptrunde – und da würde dann Teams wie Frankreich, Gastgeber Schweden, Norwegen oder Slowenien warten, also erneut nur die Besten der Besten. Aber wir werden das in die Waagschale werfen, was uns immer ausgezeichnet hat: Herz und Kampfgeist.“

Deutsche Bilanz gegen Island:

80 Spiele – 49 Siege – 5 Remis – 26 Niederlagen – Tordifferenz 1889:1629

(BP)