20200106_AUTGER_Spielbericht
Die deutschen Handballer haben ihre Generalprobe bei Co-Gastgeber Österreich bestanden. Drei Tage vor dem Turnierstart besiegte die Mannschaft von Bundestrainer Christian Prokop den Nachbarn in Wien mit 32:28 (15:14) und startet mit frischem Selbstvertrauen in ihre Medaillenmission.
"Am Ende ist es wichtig, dass wir unsere Vorgaben erfüllt und dass wir heute mehr Stress bekommen haben", sagte Prokop in der ARD. Seine Mannschaft sei zu halbherzig in die Zweikämpfe gegangen und habe zu viele Chancen vergeben: "Wir haben viel probiert, es sind wichtige Erkenntnisse dazugekommen, und trotzdem haben wir gewonnen."
Rund 75 Stunden vor dem EM-Auftaktspiel gegen die Niederlande zeigte das DHB-Team eine solide Vorstellung, ließ allerdings lange Zeit zu viele klare Torchancen ungenutzt. Im zweiten Durchgang ging der WM-Vierte dann konzentrierter zu Werke und gewann am Ende souverän.
Zum besten deutschen Torschützen avancierte Linksaußen Patrick Zieker mit sechs Treffern, Kreisläufer Jannik Kohlbacher traf fünfmal, Kapitän Uwe Gensheimer viermal. Zudem zeigte der eingewechselte Johannes Bitter im Tor wichtige Paraden. Prokop wechselte wie schon gegen Island (33:25) zwei Tage zuvor viel und gab seinem gesamten Kader Einsatzzeiten.
Am Dienstagvormittag reist das DHB-Team per Charterflieger PAV 5285 in den Vorrundenspielort Trondheim, wo am Donnerstag (18.15 Uhr/ZDF) der Auftakt gegen die Niederlande steigt. Weitere Gegner in der ersten Turnierphase sind Spanien (Samstag/18.15 Uhr/ARD) und Lettland (Montag/18.15 Uhr/ZDF).
Gegen Österreich, das erst am Freitag ins EM-Turnier startet, erwischte das deutsche Team durch zwei Gensheimer-Treffer einen gelungenen Start und lag nach zehn Minuten mit 7:4 vorn. Doch dass es kein entspannter Montagnachmittag in der Wiener Stadthalle, wo auch die Hauptrunde stattfindet, wurde, lag vor allem an der Unkonzentriertheit beim Abschluss. Anstatt schon vor der Halbzeit alles klar zu machen, blieben die Österreicher um Kiels Star Nikola Bilyk (sechs Treffer) dran.
"Mit dieser Chancenauswertung können wir keinen Blumentopf gewinnen. Das muss sich ändern", sagte 2007-Weltmeister Dominik Klein zur Pause als ARD-Experte. DHB-Teammanager Oliver Roggisch mahnte an: "Das muss jetzt besser werden."
Das wurde es, zumindest phasenweise. Seine stärkste Phase hatte der Europameister von 2016 Mitte der zweiten Halbzeit, als er durch einen Zwischenspurt und einige Gegenstoßtore durch die EM-Debütanten Patrick Zieker und Timo Kastening bis auf 25:20 (45.) davonzog. Vollständig abstellen konnte das deutsche Team seinen Schlendrian vor dem gegnerischen Tor aber nicht, sodass Österreich bis zum Ende in Schlagdistanz blieb.
(Quelle: SID)